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Anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai 2020 ruft der Sozialverband VdK Bayern dazu auf, Menschen mit Behinderung in der Corona-Krise nicht zu vergessen. „Wir laufen Gefahr, dass die Errungenschaften der Inklusion aus den letzten 20 Jahren über Bord gehen“, warnt VdK-Landesvorsitzende Ulrike Mascher. „Momentan sind Menschen mit Behinderung quasi unsichtbar. Weil sie häufig zu den Risikogruppen zählen, sind sie in häuslicher Quarantäne, können oftmals ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen oder sind hier in Bayern, wenn sie in einer Einrichtung leben, von restriktiven Besuchs- und Ausgangsverboten betroffen“, kritisiert Mascher. Sie sieht darin „einen klaren Verstoß gegen Grundrechte“, wenn Menschen jetzt bereits wochenlang und auf unabsehbare Zeit gezwungen bleiben sollten, in totaler Isolation zu leben. „Die Gesellschaft ist gefordert, diese Menschen zu unterstützen und ihnen trotz der Einschränkungen Teilhabe zu ermöglichen“, sagt Mascher.
Der VdK Bayern fordert eine Lockerung der bayerischen Besuchs- und Ausgangsverbote in Behinderteneinrichtungen. „Mit relativ einfachen Maßnahmen wie Schutzkleidung und Masken wäre es schnell möglich, bestimmte Zeitfenster für Besuche und Spaziergänge zu schaffen“, erklärt Mascher. Sie kritisiert auch, dass Förderschulen in den bisher bekannt gewordenen Plänen zur Wiederaufnahme des Schulbetriebs keine hohe Priorität haben. „Die Bildungskluft von Kindern mit und ohne Behinderung wird sich dadurch weiter vertiefen. Auf die Zukunft gesehen, verlieren Kinder mit Behinderung damit Chancen auf einen gleichberechtigten Start ins Berufsleben“, sagt Mascher.
Mascher weist auf weitere Einschränkungen hin, die aktuell Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen betreffen: Durch die Schließung von Werkstätten fällt der ohnehin kleine Lohn der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilweise noch bescheidener aus. Häufig ziehen die Bewohner wieder zu ihren Eltern, die durch die notwendige Pflege ihre eigene Arbeit ruhen lassen müssen. Alternativen gibt es kaum: In Einrichtungen gilt der Aufnahmestopp, Pflegepersonal steht nicht zur Verfügung. Auch für Kinder mit Behinderung ist die Situation nicht einfach: Förderstätten, heilpädagogische Tagesstätten und Förderschulen waren oder sind geschlossen, eine Notbetreuung ist oft nicht möglich. Neben der fehlenden therapeutischen und medizinischen Unterstützung fehlen den Kindern der Kontakt zu ihren Freunden und die Tagesstruktur. „Wir dürfen Eltern von Kindern mit Behinderung nicht alleine lassen. Sie müssen bevorzugt bei der Kinderbetreuung entlastet werden und brauchen auch finanzielle Unterstützung“, fordert Mascher.
bsc
Schlagworte Menschen mit Behinderung | Europäischer Protesttag | Corona-Krise | Kinder mit Behinderung | Mascher
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