16. August 2021
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VdK-Studie: Sozialverband warnt vor sozialer Spaltung der Älteren

  • Präsidentin Verena Bentele: „Rente mit 68, 69 oder 70 führt zu noch mehr Altersarmut“
  • Studie des DIW Berlin im Auftrag des VdK: Menschen in belastenden Berufen mit niedrigen Einkommen leben kürzer als etwa Beamte
Verena Bentele spricht in ein Mikrofon. Hinter ihr an der Wand ist groß das blaue VdK-Logo angebracht.
Verena Bentele | © Thomas Rosenthal

Der Sozialverband VdK warnt angesichts einer von ihm in Auftrag gegebenen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) vor einer pauschalen Erhöhung des Renteneintrittsalters: „Eine Erhöhung auf 68, 69 oder gar 70 Jahre würde die soziale Spaltung in der älteren Bevölkerung weiter verschärfen und zu noch mehr Altersarmut führen“, kritisierte VdK-Präsidentin Verena Bentele bei der Präsentation einer Studie des DIW Berlin zur Lebenserwartung verschiedener Berufs- und Einkommensgruppen. „Statt den nächsten Beirat einzusetzen, der vorschlägt, alle pauschal länger arbeiten zu lassen, brauchen wir flexiblere Lösungen: Wer etwa ein Leben lang in körperlich und psychisch anstrengenden Berufen gearbeitet hat, muss früher in Rente gehen können, und zwar ohne Abschläge auch schon mit 63“, forderte Bentele.

Die Studie auf Basis des am DIW Berlin angesiedelten Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigt unter anderem, dass die Lebenserwartung von Arbeitern im Vergleich etwa zu Beamten rund vier Jahre geringer ist. Auch eine hohe berufliche Belastung wirkt sich auf die Lebenserwartung aus: Rentner, die in Berufen mit hoher Belastung gearbeitet haben, leben drei Jahre kürzer im Vergleich zu jenen, bei denen die Belastung geringer war. Auch beim Haushaltseinkommen zeigen sich deutliche Unterschiede: Rentner aus Haushalten mit prekären Einkommen haben eine deutlich geringere Lebenserwartung im Vergleich zu wohlhabenden Haushalten. Konkret leben ärmere Rentner fünf Jahre kürzer als reichere.

Für den VdK sind die Ergebnisse ein Beleg dafür, dass die verschiedenen Altersvorsorgesysteme in Deutschland zutiefst ungerecht sind. „Geringverdienende Menschen, die in körperlich und psychisch belastenden Berufen arbeiten, sind im Alter deutlich schlechter gestellt als Menschen mit höheren Einkommen in weniger belastenden Berufen“, kritisierte Bentele. „Wird das Renteneintrittsalter erhöht, benachteiligt sie das doppelt: Zum einen, bekommen sie deutlich geringere Renten. Zum anderen, beziehen sie diese aufgrund ihrer geringeren Lebenserwartung erheblich kürzer.“

Ungerecht sei auch, dass Menschen, die über die gesetzliche Rentenversicherung vorsorgen, im Alter deutlich schlechter gestellt sind als Beamte. Diese Ungerechtigkeiten ließen sich nur mit einer grundlegenden Reform des gegenwärtigen Systems beseitigen: „Wir brauchen eine Rentenversicherung, in die alle Erwerbstätigen einzahlen: Arbeiter, Angestellte, Selbstständige und eben auch Politiker und Beamte“, sagte die VdK-Präsidentin. Nur so ließe sich auf Dauer die gesetzliche Rentenversicherung stabilisieren und die soziale Spaltung bekämpfen.

Zudem fordert der VdK, geringe Renten von langjährig Versicherten aufzuwerten. Deshalb betont Bentele: „Die Einführung der Grundrente war ein erster, noch unvollkommener Schritt, der aber nicht ausreicht: Sie muss einfacher und deutlich höher sein.“

Die Studie des DIW Berlin im Auftrag des Sozialverbands VdK basiert auf dem SOEP. Das SOEP ist eine seit 1984 jährlich durchgeführte repräsentative Haushaltsbefragung der deutschen Wohnbevölkerung mit rund 30.000 Teilnehmenden in knapp 15.000 Haushalten.

VdK Deutschland

Schlagworte Rente | Altersarmut | Mindestlohn | gesetzlicher Mindestlohn | Grundrente

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