29. August 2017
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Rentner werden in Bayern immer stärker abgehängt

VdK sieht angesichts aktueller Armutszahlen großen politischen Handlungsbedarf

„Wir appellieren an die zukünftige Bundesregierung und an die bayerische Staatsregierung, endlich entschlossener im Kampf gegen Armut vorzugehen und dafür zu sorgen, dass Verteilungs- und Gerechtigkeitsfragen auf die politische Agenda kommen.“ Das erklärt Ulrike Mascher, Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK Bayern, anlässlich der Bekanntgabe aktueller Zahlen des Statistischen Bundesamts.

Symbolfoto: Hände einer Seniorin halten eine Geldbörse mit wenigen Münzen
© imago/wolterfoto

Bezogen auf die Gesamtbevölkerung ist die bayerische Armutsquote im Vergleich der Jahre 2015 und 2016 zwar um 0,1 Prozentpunkte zurückgegangen, doch bei den ab 65-Jährigen ist sie um 0,1 Prozentpunkte auf jetzt 21,9 Prozent gestiegen (Landesmedian). „Diese Zahlen sind alarmierend. Das heißt, dass mehr als jeder fünfte Rentner in Bayern kaum oder gar nicht über die Runden kommt“, so Mascher. Bei den älteren Frauen ist sogar fast jede vierte von Altersarmut bedroht oder bereits betroffen: 24,5 Prozent beträgt die Armutsgefährdungsquote in dieser Altersgruppe, das bedeutet eine Steigerung um 0,1 Prozentpunkte. „Altersarmut ist in Bayern weiblich. Hier ist immer noch keine Trendwende in Sicht“, sagt Mascher. Doch auch Männer geraten im Alter im Freistaat immer häufiger finanziell ins Straucheln: Bei ihnen ist die Armutsgefährdungsquote sogar von 18,5 auf 18,8 Prozent gestiegen.

Ein Indiz für die gute Einkommensentwicklung im Freistaat ist die Armutsgefährdungsschwelle (60 Prozent des Durchschnittseinkommens), die einen Sprung um 14 Euro gemacht hat und nun bei 1039 Euro liegt. „Die Einkommen der Rentnerinnen und Rentner können da schon lange nicht mehr mithalten. Sie geraten in Bayern immer mehr ins Hintertreffen. Hier wächst die Kluft besonders deutlich“, kritisiert die VdK-Vorsitzende.

Die neuen Zahlen bestätigen aus Sicht des VdK den großen Handlungsbedarf beim Thema Armutsbekämpfung. „Armut hat viele Ursachen: Kürzungsfaktoren und hohe Abschläge in der Rentenversicherung, die die Alterseinkommen ausbremsen, ein wachsender Niedriglohnbereich, ein Mindestlohn, mit dem man kaum über die Runden kommt, fehlende Perspektiven für Langzeitarbeitslose, Teilzeitfallen für Frauen und Sozialleistungen, die zum Leben kaum reichen“, so Mascher. Deshalb fordert der Sozialverband VdK ein Gesamtkonzept, um Armut erst gar nicht entstehen zu lassen und bestehende Armut wirksam zu bekämpfen. „Dazu gehört ein Zusammenwirken von Steuerpolitik, Bildungs-, Familien-, Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik sowie Gesundheitspolitik.“

Zudem müssten viel mehr Menschen in Bayern von der positiven Wirtschaftsentwicklung profitieren: „Rentnerinnen und Rentner mit geringem Einkommen, Arbeitslose, Alleinerziehende, Erwerbsgeminderte und Langzeitarbeitslose dürfen nicht länger abgehängt werden“, so die VdK-Vorsitzende.

Wirkungsvolle Abhilfe könnte aus Sicht des VdK eine sozial gerechte Steuerpolitik schaffen. „Wir kommen in Deutschland an der Frage der gerechten Verteilung von Einkommen und Vermögen nicht vorbei. Höhere Spitzensteuersätze für Spitzenverdiener, die Einführung einer Vermögensteuer und einer Finanztransaktionssteuer sowie eine Reform der Erbschaftsteuer müssen auf der Agenda der nächsten Bundesregierung ganz oben stehen“, fordert Mascher. Dadurch seien gezielte Investitionen für den ärmeren Teil der Bevölkerung möglich: „Etwa für gute Bildung, für die Unterstützung von Familien und Pflegebedürftigen und für Renten, die zum Leben reichen.“

bsc

Schlagworte Armut | Altersarmut | Armutsquote | Rente | Soziale Gerechtigkeit | Mindestlohn | Langzeitarbeitslosigkeit | Alleinerziehende | Steuerpolitik | Vermögenssteuer

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