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„Wohnen zählt zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Doch in diesem Bereich werden immer mehr Ältere abgehängt“, sagte VdK-Landesvorsitzende Ulrike Mascher auf einer gemeinsamen Pressekonferenz des Sozialverbands VdK Bayern und des Mieterbunds Bayern in München. „Wir brauchen mehr bezahlbaren, barrierearmen und altersgerechten Wohnungsneubau und neue Ideen auf dem Gebiet des Wohnungsbaus“, ergänzte Mieterbund-Landesvorsitzende Beatrix Zurek.
Die Hälfte der Senioren lebt in Bayern zur Miete, in München sind es sogar 66 Prozent. Nach Auffassung des VdK und des Mieterbunds ist der Wohnungsmarkt aber weder auf die Bedürfnisse Älterer eingestellt noch für die Zukunft gerüstet. Senioren in Bayern haben oft mit zwei großen Problemen zu kämpfen: Ihre Renten halten mit den explodierenden Mieten nicht Schritt, und ihr Wohnumfeld hält mit altersbedingten körperlichen Einschränkungen nicht Schritt. Mit fatalen Folgen. Da sich an der Miete nicht sparen lässt, schränken sich viele – vor allem alleinstehende ältere Frauen – anderswo ein: beim Heizen, Kochen und Licht, bei Kleidung und Gesundheit. Hinzu kommt, dass nur fünf Prozent der Senioren heute in einer barrierefreien Umgebung leben. Nach Hochrechnungen des Sozialverbands VdK fehlen in Bayern bis 2030 etwa 354.000 barrierefreie Wohnungen, allein in München 31.000. Die Investitionen hierfür würden sich lohnen: „15 Prozent der pflegebedürftigen Menschen müssten dann nicht ins Pflegeheim umziehen“, erklärte VdK-Vorsitzende Mascher.
„Die Überhitzung des Mietmarkts trifft Menschen besonders hart, die aus eigener Kraft ihre finanzielle Situation nicht mehr verbessern können, also Rentnerinnen und Rentner, chronisch Kranke und Menschen mit Behinderung“, führte die Mieterbund-Vorsitzende Beatrix Zurek aus. Die Kosten für einen barrierefreien Umbau werden zumeist auf den Mieter umgeschlagen, was zu Mieterhöhungen von mindestens 200 Euro führen kann. Ohnehin werde günstiger Wohnraum durch sozialen Wohnungsbau in Bayern zur Seltenheit. In 15 Jahren hat sich hier der Bestand auf heute 130.000 Wohnungen halbiert. In den nächsten fünf Jahren werden weitere 25.000 Wohnungen aus der Sozialbindung fallen, während die Zahl der Anspruchsberechtigten stetig ansteigt. Hier habe sich der Freistaat Bayern komplett aus seiner Verantwortung gezogen, kritisierten Zurek und Mascher und forderten den Neubau von mindestens 80.000 Mietswohnungen, finanziert von der Staatsregierung.
Abschließend stellten die beiden Vorsitzenden einen gemeinsamen Forderungskatalog des VdK Bayern und des Mieterbund Bayern vor:
1. Wir fordern, den sozialen Wohnungsbau energisch auszubauen. In jeder Kommune muss es einen verbindlich festgelegten Anteil an Sozialwohnungen innerhalb des Mietwohnbestands geben. Fallen Wohnungen aus der Sozialbindung, muss deren Zahl wieder an anderer Stelle aufgefüllt werden. Der Bund ist aufgefordert, die Verwendung seiner Zuschussmittel für die Sozialwohnraumförderung an die Länder stärker zu kontrollieren.
2. Wir fordern, das staatliche KfW-Förderprogramm „Altersgerecht Umbauen“ weiter auszubauen.
3. Wir fordern das Einführen einer verbindlichen Quote für barrierefreies und altersgerechtes Bauen bei Neubauten und Sanierungsmaßnahmen von Mietshäusern.
4. Wir fordern, gemeinschaftliche Wohnformen wie Genossenschaften stärker zu fördern.
5. Wir fordern, einen Teil der Mittel der Städtebauförderung des Bundes an die Länder verbindlich für die Förderung der Barrierefreiheit und die Teilhabe von Menschen mit Behinderung sowie älteren Menschen zu binden. Bei der Quartiersentwicklung müssen Betroffenenverbände und Interessensvertreter verbindlich in den Entwicklungsprozess eingebunden werden.
Verantwortlich:
Monika Schmid-Balzert, Geschäftsführerin des DMB, Landesverband Bayern
(schmidbalzert@mieterbund-bayern.org )
Dr. Bettina Schubarth, Pressesprecherin des Sozialverbands VdK Bayern
(b.schubarth@vdk.de )
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Schlagworte Pressemitteilung | Pressemeldung | Mieten | Wohnen | Wohnungsmarkt | Mieterbund | Wohnungsbau
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