Springen Sie direkt:
„Die jüngsten Zahlen zur Armutsgefährdung zeigen, dass die Einkommensschere in Bayern weiter auseinandergeht und viele Menschen vom Aufschwung abgehängt bleiben. Eine Trendwende ist nicht in Sicht“, so kommentierte die Vorsitzende des Sozialverbands VdK Bayern, Ulrike Mascher, die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Statistiken zur Armutsgefährdung. Sie fordert „endlich entschlossene Schritte und Maßnahmen, um Armut erst gar nicht entstehen zu lassen und bestehende Armut wirksam zu bekämpfen“.
Trotz der guten wirtschaftlichen Lage ist in Bayern die Zahl der Menschen, die von Armut bedroht sind, nicht zurückgegangen. Gemessen am Landesmedian, also dem durchschnittlichen Einkommen in Bayern, lagen 14,8 Prozent der Menschen im Freistaat 2014 unterhalb der Armutsschwelle. Das ist eine Steigerung um 0,2 Prozentpunkten gegenüber 2013. Als armutsgefährdet gilt gemäß der Definition der Europäischen Union ein Mensch, der mit einem Einkommen von weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens eines durchschnittlichen Privathaushalts auskommen muss. Insgesamt sind die Einkommen in Bayern sogar gestiegen, wie an der Armutsgefährdungsschwelle abzulesen ist, die sich am Landesmedian bemisst und von 973 Euro im Jahr 2013 auf 998 Euro im Jahr 2014 gestiegen ist.
Insbesondere die Gruppe der gering Qualifizierten weist in Bayern – wie auch im Bundesgebiet – eine extrem hohe Armutsgefährdung auf. Gemessen am Landesmedian sind dies 33,2 Prozent aller ab 25-Jährigen mit niedriger Qualifikation. 2013 lag der Wert in Bayern noch bei 31,8 Prozent. Dahinter stecken Arbeitslosigkeit oder prekäre Arbeit. In Bayern arbeiteten 2014 nach Angaben der Hans-Böckler-Stiftung 2,2 Millionen Menschen in Teilzeit- oder Minijobs sowie als Leih- oder Zeitarbeiter. Das entspricht 37,7 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse – mit steigender Tendenz.
Der VdK fordert deshalb regulierende Maßnahmen auf dem Arbeitsmarkt: „Der Mindestlohn alleine richtet es nicht. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse müssen eingedämmt werden. Außerdem brauchen wir mehr Mittel zur Förderung nachhaltiger Programme zur Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen“, erklärt Mascher.
„Auch der wachsenden Altersarmut wird von der Politik kaum gegengesteuert“, kritisiert die VdK-Landesvorsitzende. In Bayern bleibt die Armutsgefährdung der Einkommensbezieher von Renten und Pensionen auf hohem Niveau: 2014 lag sie bei 22,5 Prozent (2013: 22,4 Prozent). Dafür ist nach Auffassung des Sozialverbands VdK die Rentenentwicklung der letzten Jahre verantwortlich. „Durch das Absenken des Rentenniveaus befinden sich die Neurenten seit Jahren im Sinkflug, so dass immer mehr Rentner unter die Armutsschwelle rutschen“, so Mascher. Der Sozialverband VdK fordert deshalb, die bis zum Jahr 2030 geplante Absenkung des Rentenniveaus auf 43 Prozent zu stoppen. „Bei 50 Prozent muss eine Grenze gezogen werden“, verlangt Mascher. Außerdem müssten die Dämpfungsfaktoren, die sich negativ auf die Rentenerhöhung auswirken, abgeschafft werden und die Rentenanpassung wieder uneingeschränkt der Lohn- und Gehaltsentwicklung folgen. Der VdK fordert zudem die Abschaffung der Rentenabschläge von 10,8 Prozent für Erwerbsminderungsrentner.
Dr. Bettina Schubarth
Die häusliche Pflege ist am Limit. Ein Drittel der pflegenden Angehörigen ist überfordert. Wir kämpfen für bessere Bedingungen für die Pflege zuhause. Machen Sie mit! Alle Infos zur großen VdK-Pflegekampagne unter:
www.vdk-naechstenpflege.de.
Ansprechpartner für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des VdK Bayern:
Ältere Pressemeldungen des VdK Bayern:
Pressemitteilungen des VdK Deutschland:
www.vdk.de/de889
Unser Service für Journalisten: Melden Sie sich zu unserem Presse-Newsletter an und verpassen Sie keine Meldung mehr rund um den Sozialverband VdK Bayern. Hier geht's zur Anmeldung:
Bildrechte auf der Seite "http://www.vdk.de//bayern/pages/presse/pressemitteilungen_archiv/69929/vdk_bayern_sieht_keine_trendwende_in_der_armutsentwicklung":
Liste der Bildrechte schließen
Wir setzen auf unserer Website Cookies ein. Einige von ihnen sind notwendig, während andere uns helfen, unser Onlineangebot zu verbessern.