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Sozialverband VdK: „Bayern ist kein weiß-blaues Rentnerparadies“

Sozialbericht belegt: Rentnerarmut höher als im westdeutschen Durchschnitt

10.11.2011 - „In Bayern gibt es bei der Bekämpfung von Altersarmut noch großen Nachholbedarf“, kommentierte Ulrike Mascher, Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK Bayern, den heute von Sozialministerin Christine Haderthauer im Sozialausschuss des Bayerischen Landtags vorgestellten Jahresbericht zur sozialen Lage in Bayern.

Im Berichtszeitraum 2009 ist die Armutsgefährdung in Bayern gegenüber 2008 um 0,1 Prozent auf jetzt 13,7 Prozent leicht angestiegen. Damit sind 1,6 Millionen Menschen in Bayern arm, davon sind 405 000 Personen über 65 Jahre alt. „20,3 Prozent der Rentnerinnen und Rentner sind armutsgefährdet, also jeder fünfte“, so Mascher weiter.

Zwar lag die Armutsgefährdungsquote in Bayern insgesamt 2 Prozent unter dem Durchschnitt der westdeutschen Bundesländer, doch bei der Altersarmutsquote liegt Bayern 2 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Und neuere Daten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder lassen für 2010 sogar eine deutliche Steigerung der bayerischen Altersarmutszahlen vermuten. Das alles zeige, sagte Mascher, „dass Bayern kein weiß-blaues Rentnerparadies ist“.

Über die letzten Jahre betrachtet kann man feststellen, dass die Auswirkungen der Rentenreformen zu teils massiven Einbrüchen bei den Renten geführt haben. „Das trifft die bayerischen Rentnerinnen und Rentner besonders hart, weil hierzulande die Renten ohnehin mit am niedrigsten in Deutschland sind“, erklärte die bayerische VdK-Vorsitzende. Wer 2009 in Bayern in Rente ging, erhielt durchschnittlich 853 Euro (Männer) beziehungsweise 506 Euro (Frauen). Das entspricht im Zeitraum 1996 bis 2009 einer realen Einbuße – unter Berücksichtigung der Inflation - von durchschnittlich 215 Euro bei den Männer- und 76 Euro bei den Frauenrenten.

Doch auch in der Perspektive müssen nach Ansicht des VdK Bayern in der bayerischen Politik noch gewaltige Anstrengungen unternommen werden, um Altersarmut in Zukunft zu verhindern. Ein „Riesen-Problem“ sei die hohe Quote an Niedriglohnempfängerinnen und -empfängern im Freistaat, so Mascher: „448 000 Menschen in Bayern sind trotz einer Vollzeitbeschäftigung armutsgefährdet. Für diese Personen sieht es auch fürs Auskommen im Alter düster aus, wenn nicht gegengesteuert wird.“ Statt weiterhin auf die Ausdehnung der Teilzeit- und Niedriglohnbeschäftigung auf dem bayerischen Arbeitsmarkt zu setzen, müsse es anständige Löhne geben, die später eine Rente ergeben, „von der man menschenwürdig leben kann“. Dieser Befund des Sozialberichts stütze auch die VdK-Forderung nach Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns.

„Insgesamt belegt der neue Sozialbericht die bereits seit längerem festzustellenden Armutstendenzen in Bayern“, resümiert die VdK-Landesvorsitzende. „Wir müssen in die Zukunft investieren, zur armutsfesten Rentenpolitik von heute gehört nachhaltige Bildungs- und Beschäftigungspolitik, damit die Jungen von heute nicht die Armen von morgen sind.“ Für die gegenwärtige Rentenpolitik forderte Mascher eine verstärkte Einflussnahme des Berliner Koalitionspartners CSU: „Die Rentendämpfungsfaktoren müssen weg, sonst werden sich die Renten weiter im Sinkflug bewegen, was einen weiteren Anstieg der Altersarmut gerade hier in Bayern zur Folge haben wird.“ Grundsätzlich regte Mascher zur Bekämpfung der Armut in Bayern an, die Position eines Armutsbeauftragten der Staatsregierung einzurichten, der hier wichtige Querschnittsaufgaben erledigen könnte.

Michael Pausder

Schlagworte Soziale Lage | Sozialbericht | Altersarmut | Armutsgefährdung | Altersarmutsquote

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