Pflegende Angehörige sind keine unerschöpfliche Ressource

Wovon hängt die Wahl der Unterstützungsleistung ab?

Das Alter des pflegenden Angehörigen, die Wohnverhältnisse und die Erkrankung des Pflegebedürftigen beeinflussen die Wahl der Unterstützungsleistungen. Die festen Leistungsbeträge richten sich aber nur nach dem Pflegegrad und nehmen auf die Lebensumstände keine Rücksicht. Das Abrufen der Leistungen wird deshalb als willkürlich, starr und bürokratisch wahrgenommen. Das passt nicht zu den individuellen Bedürfnissen.

Pflegende Angehörige sind oft mehrfach belastet.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass mehr als die Hälfte der Befragten angibt, neben der Pflege durch zusätzliche Schwierigkeiten belastet oder eher belastet zu sein (siehe Abb.3). Mehr als die Hälfte stimmt auch zu oder eher zu, an körperlichen Beschwerden zu leiden. Etwa 60 Prozent geben an, ihre eigene Gesundheit (eher) zu vernachlässigen. Mehr als einem Drittel macht die eigene finanzielle Situation (eher) Sorgen und sogar mehr als die Hälfe gibt an bzw. eher an, das Gefühl zu haben, den verschiedenen Anforderungen im Alltag nicht gerecht zu werden. Insgesamt zeigen die Antworten zu diesem Aspekt ein differenziertes Bild zu den sehr ausgeprägten Belastungsfaktoren, die auf die häusliche Pflege einwirken und denen Angehörige sich ausgesetzt sehen.
Belastungen von pflegenden Angehörigen

Abbildung aus der VdK-Pflegestudie, Zweite Regionalauswertung Bayern, November 2021, zu allgemeinen Belastungen der Lebenssituation von Angehörigen
Abbildung 3: VdK-Pflegestudie, Zweite Regionalauswertung Bayern, November 2021, Tabelle 47, Allgemeine Belastungen der Lebenssituation von Angehörigen | © Pflegestudie

Angehörige sind nicht nur Ressource, sondern brauchen Unterstützung!

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen einmal mehr, dass die umfangreiche häusliche Pflege, die durch Angehörige geleistet wird, aus unterschiedlichen Gründen schnell an ihre Grenzen gelangen kann. Sie zeigen zudem, dass Angehörige nicht allein eine Ressource sind, auf die sich verlassen werden kann, sondern selber in erheblichem Maß der Aufmerksamkeit und Unterstützung bedürfen. Die Zahl von 20-35 Prozent, die die häusliche Pflege für nur unter Schwierigkeiten oder gar nicht mehr zu bewältigen hält, zeigt deutlich die Fragilität vieler Pflegearrangements. Gelingen in diesen Fällen keine spürbaren Entlastungen, dann besteht die Gefahr, dass die häusliche Pflege nicht aufrechterhalten werden kann.

Die Situation in der häuslichen Pflege ist besorgniserregend.

Zusammenfassend lässt sich sagen, die Situation in der häuslichen Pflege ist ein Stiefkind der Politik und alles andere als beruhigend. Die VdK-Pflegestudie belegt: Es gibt eine Vielzahl von Baustellen in Bayern. Es ist extrem schwierig, Leistungen so zusammenzustellen, dass sie zur individuellen Situation passen. Die Belastung ist in vielen Fällen sehr hoch, auch weil viele Pflegende selbst schon älter sind und Gesundheitsprobleme haben. Demenz ist zudem ein erheblicher Stressfaktor für die Pflegenden. Trotz hoher Belastungen werden viele Entlastungsangebote nicht genutzt. Es gibt zu wenig Geld, zu wenig Angebote, zu wenig Beratung und zu viel Bürokratie. Mit Spannung ist nun der für Dezember dieses Jahres geplante Abschlussbericht der VdK-Pflegestudie zu erwarten.

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