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Als Grauen Star oder Katarakt bezeichnet man die Eintrübung der ursprünglich klaren Augenlinse. Er tritt meist im Alter 50 plus auf. Mit dem Lebensalter steigt das Risiko. Anfangs ist es für die Betroffenen, wie wenn sie durch einen leichten Schleier oder Nebel sehen. Dieser wird mit der Zeit immer dichter. Denn die Erkrankung ist ein schleichender Prozess, bei dem die Sehkraft zunehmend stärker eingeschränkt wird. Und, die Krankheit lässt sich nicht mit Medikamenten behandeln. Die einzige Therapie ist die Operation, bei der die eingetrübte Linse entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt wird.
Auch Frau G. hat an beiden Augen den Grauen Star, der sie nun so sehr einschränkt, dass sie sich für eine Operation entschieden hat. Ihr Augenarzt wird zunächst das linke Auge operieren und hat ihr dazu eine Multifokallinse empfohlen, da sie danach keine Brille mehr bräuchte. Frau G. möchte von der VdK Patienten- und Wohnberatung wissen, warum sie für die Linse selbst bezahlen soll. Ihr Arzt hätte ihr gesagt, dass die Krankenkasse nur die ganz einfachen und schlechteren Linsen bezahlen würde. „Diese Aussage ist so nicht richtig, klärt VdK-Patientenberaterin Monika Müller auf. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen die vollständige Operation inklusive der sogenannten Monofokallinsen. „Diese Linsen sind in der Regel nicht schlechter als andere“, betont Müller. „Wichtig zu wissen ist, dass Sie mit der Monofokallinse entweder in die Ferne oder in die Nähe gut sehen werden.“ Daher muss – nach der Entscheidung für die Monofokallinse – der jeweils andere Sichtbereich nach der Operation mit einer Brille ausgeglichen werden. Die vom Arzt von Frau G vorgeschlagene Multifokallinse soll ihr dagegen ein scharfes Sehen, sowohl in der Ferne als auch in der Nähe bieten. Frau G würde nach der OP mit dieser Linse keine Brille mehr brauchen.
„Diese Hoffnungen werden aber nicht immer erfüllt,“ erklärt Monika Müller und ergänzt: „Da manche Sehbereiche dennoch verschwommen bleiben können.“ Das bedeutet, dass Sie dann trotzdem eine Brille benötigen, um diese auszugleichen. Die VdK-Patientenberaterin weist Frau G noch auf einen weiteren Aspekt hin: „Außerdem kann es bei den Multifokallinsen dazu kommen, dass Kontraste schlechter erkannt werden. Auch verstärkte Blendungen durch Licht sind möglich.“ Dies könne beim nächtlichen Autofahren große Probleme machen, nennt Müller ein wichtiges Beispiel. „Das heißt also, dass ich zuerst die teureren Linsen selbst bezahlen muss und danach trotzdem noch eine Brille brauche, die von der Krankenkasse ja auch nicht bezahlt wird, frägt Frau G. „Das kann passieren,“ sagt Müller und rät: „Daher sollten Sie sich vor der Operation von Ihrem Augenarzt oder der Augenärztin gut und ausführlich beraten lassen. Gerade in Bezug auf die Wahl der Linse ist dies sehr wichtig, denn nicht jede Art der Linse ist für jeden Menschen gleich gut geeignet. Wichtiger als der Linsentyp ist vor allem auch, dass die Linse gut an das Auge angepasst ist und die richtige Stärke, also die richtige Brechkraft, hat“, ergänzt Müller. Wenn man sich von seinem Augenarzt nicht ausreichend gut beraten fühlt, kann es hilfreich sein, sich eine zweite Meinung einzuholen. „Aber der Arzt hat gesagt, dass die Operation möglichst bald erfolgen soll, daher habe ich schon nächste Woche einen Termin,“ sagt Frau G. Monika Müller erklärt dazu: „Der Graue Star ist allmählich fortschreitet. Er ist kein Notfall. Daher können Sie in Ruhe abwägen und entscheiden, ob und zu welchem Zeitpunkt eine OP infrage kommt. So bleibt Ihnen genug Zeit, sich eine zweite augenärztliche Meinung einzuholen und sich über die Wahl der für Sie passenden Linsen Gedanken zu machen.“
Bevor Frau G. die Beratungsstelle verlässt, händigt ihr Monika Müller noch schriftliche Informationen zur Thematik aus. „Ausführliche und gute Informationen sind wichtig, damit Sie für sich eine gute Entscheidung treffen können,“ verabschiedet die VdK-Beraterin die Ratsuchende. Weiterführende Informationen zum Thema finden sich unter anderem hier:
VdK-Redaktion: Wie sieht die Katarakt-Operation genau aus?
Müller: Das würde sich eigentlich am besten anhand von Bildern erklären lassen. Ich versuche es mal, in einfache Worte zu fassen. Bei der „Standard-OP“ wird ein kleiner Schnitt am Rand der Hornhaut gemacht. Dann wird die Membran, die die Linse umschließt, eröffnet. Der Kern und die Rinde der Linse werden nun per Ultraschall zerkleinert und abgesaugt. Direkt im Anschluss wird durch diese Öffnung die künstliche Linse eingesetzt. Da die Schnitte so klein sind, verschließen sie sich am Ende selbst, so dass nicht genäht werden muss. Alternativ dazu bieten manche Ärztinnen und Ärzte diese OP mit dem Laser an. Das heißt, die Schnitte werden per Laser gemacht. Auch die Linse wird mittels Laser verkleinert. Ob allerdings diese Art gesundheitliche Vorteile für die Patienten hat, ist bisher unklar.
Wie lange dauert so eine Operation?
Die OP dauert im Schnitt zwischen 20 bis 30 Minuten. Sie wird meist ambulant durchgeführt. Und bereits einige Stunden nach dem Eingriff kann man sich abholen lassen.
Wie kann ich selbst dem Grauen Star vorbeugen?
Es sind keine wissenschaftlichen Studien bekannt, die belegen, dass bestimmte vorbeugende Maßnahmen das Risiko für einen Grauen Star senken. Es gibt jedoch die Vermutung, dass Rauchen das Risiko erhöht und ein Rauchverzicht entsprechend dieses Risiko senken könnte. Wichtig sind auch eine gute, ausgewogene Ernährung sowie der Schutz der Augen im Allgemeinen –insbesondere auch bei hoher UV-Strahlung. Auch bestimmte kortisonhaltige Medikamente könnten einen Katarakt begünstigen. Hier wäre in Absprache mit Arzt oder Ärztin zu überlegen, ob man auf ein anderes Medikament umsteigen könnte.
Und wie sieht es mit Nahrungsergänzungsmitteln aus?
Nahrungsergänzungsmittel werden zwar häufig damit beworben, dass sie Augenkrankheiten vorbeugen würden. Nun hat aber eine internationale Forschungsgruppe, das Forschungsnetzwerk Cochrane, nach Studien gesucht, in denen Nahrungsergänzungsmittel miteinander oder mit einem Placebo, sprich einem Scheinmedikament, verglichen wurden. Die Frage dabei war, ob die Einnahme der Mittel dem Grauen Star vorbeugen konnte oder das Fortschreiten verlangsamte. Insgesamt konnte man neun Studien auswerten, an denen fast 120 000 Menschen im Alter zwischen 35 und 85 Jahren teilgenommen hatten. Je nach Studie nahmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bis zu zwölf Jahre lang Präparate mit Vitamin C, E und beziehungsweise oder ein Betacarotin ein – also Präparate, die besonders gut für das Auge sein sollen.
Die Ergebnisse der Studien zeigen deutlich, dass Vitaminpräparate nicht gegen den Grauen Star helfen. Die Menschen, die die Mittel teilweise über viele Jahre eingenommen hatten, bekamen genauso oft einen Grauen Star wie Menschen, die ein Scheinmedikament erhielten. Zudem verlangsamten die Mittel weder das Fortschreiten der Krankheit noch beeinflussten sie das Sehvermögen.
Gibt es häufig Katarakt-Betroffene, die sich an die VdK-Patientenberatung wenden – und welche Fragen stellen sie zumeist?
Wir haben sehr häufig Ratsuchende, die mehr Infos zu den Linsen benötigen, da die Aufklärung in den Arztpraxen doch häufig nicht ausreichend für die Patientinnen und Patienten ist. Wir zeigen auf, welche Arten es gibt und wo die Vor- und Nachteile liegen. Wir verweisen auch auf gute Gesundheitsinformationen, so dass sich die Betroffenen die Infos über den Grauen Star, die Monofokal- und Multifokallinsen und die Katarakt-OP nochmal in Ruhe zu Hause durchlesen können, um dann eine Entscheidung treffen zu können.
Tipp:
Mehr Infos auch im Podcast-Interview "Grauer Star - wenn die Sicht eintrübt" mit Monika Müller, zu finden über alle bekannten Streaminganbieter oder hier: Reingehört beim Soziaverband VdK-Baden-Württemberg
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Schlagworte Grauer Star | Augenkrankheiten | Grüner Star | VdK-Patientenberatung | Reingehört beim VdK
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