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Das Müttergenesungswerk der Elly Heuss-Knapp-Stiftung und die Mutter-Kind-Kuren sind weithin bekannt. Was aber, wenn ein alleinerziehender Vater nach zwei Jahren coronabedingter Herausforderungen mit Schulschließung, Homeschooling und Homeoffice an seine Grenzen kommt? Lange hat der in Teilzeit arbeitende Fremdsprachenkorrespondent Jaron B. gedacht: Ich schaff‘s alleine! Doch nach zwei Jahren Pandemie, mit Familienleben auf Abstand und entsprechend fehlender Entlastung durch die Großeltern, zudem ausgefallener Mittagessen in der Schule sowie fehlender Hausaufgabenbetreuung merkt Jaron B., wie seine Kräfte schwinden: Schlaflosigkeit, häufige heftige Rückenschmerzen, Konzentrationsprobleme und eine große Erschöpfung machen sich breit. Dann erzählt ihm seine Nachbarin von ihrer Mutter-Kind-Kur in den 1990ern und vermutet, dass es für alleinerziehende Väter bestimmt auch so ein Angebot gibt. Jaron B. interessiert sich für das Angebot, will aber sichergehen, dass seine siebenjährigen Zwillingssöhne durch eine gemeinsame Kur nicht noch mehr Schule und Anschluss an Gleichaltrige verpassen. Schließlich war ihr Schulstart pandemiebedingt schon schwierig genug. Außerdem fragt sich der Teilzeitbeschäftigte, wer die Kosten für eine solche Kur übernimmt. Jaron B. meldet sich deshalb bei der VdK Patienten- und Wohnberatung in Stuttgart.
„Es gibt sie tatsächlich, das spezielle Angebot einer Vater-Kind-Kur, und das schon seit 20 Jahren“, informiert Patientenberaterin Greta Schuler. Vater-Kind-Kurmaßnahmen finden in eigenen Einrichtungen oder in Mutter-Kind-Kliniken in speziellen Vater-Kind-Kleingruppen statt. Vater-Kind-Kuren sind dreiwöchige stationäre Vorsorge- oder Rehamaßnahmen für Väter mit ihren Kindern. Hierbei steht die Kräftigung der Gesundheit des Vaters im Vordergrund. Durch Bewegungsangebote, gesunde Ernährung, therapeutische Gespräche und den Austausch mit anderen Betroffenen sollen der Körper gekräftigt und die Seele gestärkt werden. Die Entlastung von Alltagsaufgaben soll außerdem dazu beitragen, dass die Kurteilnehmer mehr Zeit für ihre Kinder haben. Auch sollen eine landschaftlich schöne Umgebung, frische Luft und gemeinsame Aktivitäten für gemeinsame Erlebnisse sorgen und so die Familienbande festigen. Zudem wird in der Klinik die individuelle Lebenslage berücksichtigt und entsprechend der Therapieplan mit gezielten Unterstützungsmaßnahmen erstellt.
Bei der Vater-Kind-Kur handelt es sich um medizinisch erforderliche Gesundheitsmaßnahmen, die vom Hausarzt durch ein Attest bestätigt und verordnet werden müssen. Mit der ärztlichen Verordnung kann man die Kur bei der Krankenkasse beantragen. Die gesetzliche Kasse übernimmt nach einer Prüfung die Kosten. Jaron B. wünscht sich einen Aufenthalt am Wasser. Er möchte seine Begeisterung für das Element Wasser mit seinen Söhnen teilen und gemeinsame Ausflüge und Sport mit ihnen erleben. Für die Kinder wird vor Ort gesorgt, denn in der Regel bieten alle Kliniken eine pädagogische Betreuung und einen schulbegleitenden Unterricht an. Die gemeinsame Freizeit kann so ohne Zeitdruck und Angst, noch mehr Schule zu verpassen oder noch mehr Isolation zu erleben, mit den Kindern verbracht werden. „Für die Reha muss übrigens kein Urlaub beantragt werden – Maßnahmen der medizinischen Vorsorge und Rehabilitation dürfen nicht auf den Urlaub angerechnet werden“, betont VdK-Beraterin Schuler und verweist Jaron B. auf die ihm zustehende Lohnfortzahlung des Arbeitgebers.
VdK-Tipps:
Frau Schuler schlägt vor, sich in einer speziellen Beratungsstelle des Müttergenesungswerks oder der Wohlfahrtsverbände beraten und beim Antrag begleiten zu lassen. Zuerst sollte man sich informieren, welche Kliniken ein spezielles Konzept für Väter oder eine spezielle Zertifizierung haben. Nahegelegene Beratungsstellen finden sich unter im Internet.
Wenn man um sein Recht kämpfen muss, berät und unterstützt der Sozialverband VdK Baden-Württemberg. Denn nicht jede gesetzliche Krankenkasse gewährt sofort eine Vater-Kind-Kur, trotz medizinscher Indikation. Bei der Suche nach geeigneten Kliniken dürfen Patienten von ihrem Wunsch- und Wahlrecht Gebrauch machen. Sollte es da Unstimmigkeiten mit der Kasse geben, kann der VdK ebenfalls unterstützen. Im Podcast „Erholung für erschöpfte Eltern/Mutter-Vater-Kind-Kur,“ gibt es ausführliche Informationen – auch zum Wunsch- und Wahlrecht.
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Die VdK-Patientenberatung ist unabhängig und berät neutral. Was besprochen wird, bleibt selbstverständlich streng vertraulich.
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In jeder Ausgabe der VdK-Zeitung veröffentlichen wir einen Beratungsfall der VdK-Patientenberatung. Lesen Sie hier, was die Anrufenden bewegt.
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