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Alle reden vom demografischen Wandel. Der Sozialverband VdK redet nicht nur, er will auch etwas unternehmen. Bei der Fachtagung zum Thema „Intelligentes Wohnen im Alter“ im Heilbronner Haus des Handwerks machte Kreisverbandsvorsitzender Frank Stroh vor rund 70 Vertretern der Ortsverbände einen konkreten Vorschlag: „Ich rege im neuen Buga-Baugebiet Neckarbogen ein Musterprojekt an, das zeigt, wie barrierefreies Wohnen funktionieren kann.“ Dieses Beispiel könne sich zum Besuchermagneten entwickeln, denn die Besucher der Bundesgartenschau seien, so Stroh, nicht alle 20 Jahre alt. Ziel des Modellprojekts sei es, das Thema nicht mehr wie bisher so abstrakt zu halten. Bezirksvorstandsmitglied Stroh will seine Idee nicht als Kritik an den bisherigen Planungen des Neckarbogens verstehen.
„Es ist eine Anregung. Heilbronn kann sich als seniorenfreundliche Stadt präsentieren.“ Wie sehr sich der Trend weg vom klassischen Altersheim zu anderen Wohnformen entwickelt, betonte auch der VdK-Vizepräsident Roland Sing. „Zwei Drittel der zwischen 60- und 80-Jährigen sind noch relativ fit.“ Allerdings gebe es Ängste vor den neuen Techniken und Systemen. Deshalb plädierte Sing für Aufklärungsaktionen. Der Landesvorsitzende wünscht sich ehrenamtliche Technikberater fürs Wohnen im Alter in jedem Ortsverband. Auch hier machte der Heilbronner Kreischef Stroh bei der Tagung Nägel mit Köpfen: „Wir überlegen uns eine Kooperation mit der Handwerkskammer.“ Dass es abseits der teuren Pflegeheime noch einen Bedarf für ein möglichst langes selbstbestimmtes Leben zuhause gibt, hat laut Sing noch einen anderen Grund: „Der demographische Wandel macht auch nicht vor Pflegekräften und Ärzten Halt.“ Hier herrsche Personalmangel. „Ältere wollen in ihrer gewohnten Wohnsituation bleiben“, unterstrich auch Handwerkskammer-Präsident Ulrich Bopp. Das stelle das Baugewerbe vor besondere Herausforderungen.
Mit Aufklärungsaktionen, wie sie der VdK-Vizepräsident vorschlug, hat Nikolaus Teves von der Handwerkskammer Mannheim schon viele Erfahrungen. Er weitete den Begriff der Barrierefreiheit aus. Denn sie bestehe noch oft in den Köpfen oder auch bei der Finanzierung und öffentlichen Förderung der Investitionen. Gefragt seien nicht nur Experten, sondern auch Mitdenker. „Die App auf dem Smartphone ist toll, doch wenn ich Parkinson habe, kann ich sie nicht so gut bedienen.“ Wie ausgereift die Technik bereits ist, machte Natalie Röll vom Forschungsinstitut Karlsruhe deutlich. Beispielsweise Sensoren und Bewegungsmelder könnten so verbaut werden, dass man sie in der Wohnung nicht mehr sieht. Auch das sei ein Aspekt. „Denn viele Menschen wollen nicht, dass man sieht, dass sie Hilfe brauchen.“ Joachim Beuchert, Stadtsiedlung-Prokurist, stellte die stadteigene Immobiliengesellschaft als Pionier dar. In Sontheim habe das Unternehmen schon Anfang der 1990er Jahre eine betreute Seniorenwohnanlage gebaut. „Heute bauen wir nur noch barrierefrei.“
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