2. Juni 2020
    Beratungsfall des Monats

    VdK-Patientenberatung während der Corona-Pandemie

    Unterstützung auf vielen ebenen aus einer Hand!

    Mitten in der Corona-Krise ruft Frau A. völlig aufgelöst bei der VdK Patienten- und Wohnberatung in Stuttgart an. Sie erzählt „ohne Punkt und Komma“ über unterschiedliche Probleme, die für die Beraterin Monika Müller zunächst nicht greifbar sind. Zu viele Informationen, die nicht zusammenpassen und auf den ersten Blick keinen Sinn ergeben...

    Monika Müller / VdK Patienten- und Wohnberatung
    Tolles Zusammenspiel von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern des VdK während der Corona-Krise. Im Bild: Monika Müller, Patienten- und Wohnberaterin des VdK. | © privat

    Müller versucht daher durch gezieltes Nachfragen den Grund des Anrufs herauszufinden: „Zunächst war es wichtig, Frau A. zu beruhigen und ihr zu zeigen, dass ich versuchen werde, ihr mit ihren unterschiedlichen Fragestellungen zu helfen. Es brauchte Zeit und Vertrauen, um einen roten Faden zum aktuellen Problem zu finden“, so Patientenberaterin Müller gegenüber der VdK-Zeitung.

    Es stellte sich heraus, dass Frau A. über 80 und pflegebedürftig ist. Sie lebt alleine. Zu den Nachbarn hat sie keinen Kontakt und ihre Tochter wohnt im Ausland. Seit geraumer Zeit hat sie einen Bekannten mit dem sie freundschaftlich verbunden ist. Dieser hat sie in den letzten Monaten unterstützt, wenn es darum ging, Anträge bei der Krankenkasse zu stellen, Probleme mit dem Pflegedienst zu klären oder sonstigen Briefverkehr zu erledigen. Vor kurzem hatte nun dieser Bekannte bei der Pflegekasse von Frau A. einen Antrag zur Erhöhung des Pflegegrads gestellt. Dieser Antrag wurde abgelehnt, so dass der Bekannte Frau A. auch bei der Einlegung des Widerspruchs unterstützte.

    Was Frau A. nun völlig aufbrachte, war der Umstand, dass sie ihren Bekannten telefonisch nicht erreichen konnte und er sich bei ihr auch schon seit 14 Tagen nicht mehr gemeldet hatte. Dabei sei das doch wichtig, so Frau A. zu Beraterin Müller. Und die VdK-Sozialrechtsreferentin habe ihr nun gesagt, dass sie von nichts wisse. „Dabei musste sie doch Bescheid wissen“, klagt Frau A, verunsichert. „In diesem Moment war Monika Müller klar, dass Frau A. mehr Unterstützung als eine rein telefonische Beratung benötigt“, hob Müller gegenüber der Redaktion hervor. „Zunächst versuchte ich, Frau A. zu erklären, dass ich es für sehr unwahrscheinlich halte, dass sich ihr Bekannter – nachdem er sie seit Monaten unterstützt – einfach nicht mehr meldet.“

    Gemeinsam wurde nun überlegt, ob sich dieser Bekannte wegen der Corona-Pandemie womöglich im Krankenhaus oder in Quarantäne befindet oder sogar im Ausland festsitzt oder auch wegen eines Unfalls oder vergleichbarer Umstände aktuell keine Möglichkeit sieht, sich bei ihr zu melden. „Das beruhigte Frau A. schon maßgeblich. Danach haben wir besprochen, dass ich zunächst die betreffende Sozialrechtsreferentin des VdK anrufen werde, um die Sachlage bezüglich des Pflegegrads zu klären“, berichtete die Patientenberaterin. Ferner wurde vereinbart, dass sich die VdK Patienten- und Wohnberatung mit dem Ortsverband von Frau A. in Verbindung setzt um zu klären, ob es im Rahmen der ehrenamtlichen VdK-Arbeit eine Möglichkeit gibt, die 80-Jährige vor Ort zu unterstützen.

    Im Ergebnis wurde dann festgestellt, dass bei der zuständigen Sozialrechtsreferentin noch kein Ablehnungsbescheid oder Ähnliches vorliegt, gegen welches diese VdK-Juristin hätte vorgehen können. Und beim Telefonat mit der Ortsverbandsvorsitzenden von Frau A. konnte erreicht werden, dass sie einen persönlichen Besuchstermin bei der 80-Jährigen vereinbart, um dem Mitglied direkte Unterstützung gewähren zu können. Unter Einhaltung der aktuellen Corona-Verordnungen und Hygienebestimmungen sollen dann bei Frau A. zu Hause die Schriftstücke geordnet, nach dem Bescheid der Pflegekasse geschaut und geprüft werden, wo Frau A. noch etwaige Unterstützung seitens des VdK benötigen könnte – beispielsweise bei der Herstellung eines Kontakts zur zuständigen Sozialrechtsreferentin.

    „Dabei bleiben die Mitarbeiterinnen der VdK Patienten- und Wohnberatung Baden-Württemberg als Ansprechpartnerinnen während dieses Prozesses immer erreichbar“ hob Monika Müller hervor und betonte abschließend: „Das war nun ein Fall, der nicht alltäglich ist, denn in Regel sieht unser Beratungsangebot solche Einzelfallhilfen nicht vor. Was dieses Beispiel jedoch zeigt – die hervorragende Zusammenarbeit innerhalb unseres Sozialverbands VdK. Es macht deutlich, dass Haupt- und Ehrenamt wichtige Partner sind, die Probleme gemeinsam tatkräftig angehen können“.

    Frau A. hat sich jedenfalls noch mehrmals telefonisch gemeldet, um „Danke!“ zu sagen. Sie ist nun trotz Corona voller Zuversicht, dass sich ihre Angelegenheiten mit so viel Unterstützung regeln lassen.

    Schlagworte Patientenberatung | Fall des Monats | Ehrenamt | Corona-P

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