1. Mai 2023
    BERATUNGSFALL DES MONATS

    Thema Lungenentzündung:
    „Mein Hausarzt empfiehlt mir eine Impfung“

    Neulich wendete sich Frau L. telefonisch an die VdK Patienten- und Wohnberatung Baden-Württemberg in Stuttgart. Sie war bei ihrem Hausarzt gewesen. „Und der empfahl ihr, sich gegen Lungenentzündung impfen zu lassen“, berichtete VdK-Patientenberaterin Monika Müller der Redaktion. Frau L. ist sich unsicher, ob das bei ihr wirklich nötig ist. Schließlich hatte sie mit ihren 70 Jahren noch nie eine Lungenentzündung. Zwar hat sie in der Arztpraxis direkt einen Termin für die Impfung vereinbart, aber zu Hause sind ihr dann doch Bedenken gekommen. „Schließlich ist ja eine Impfung auch nicht ungefährlich“, so die Bedenken der Ratsuchenden.

    Eine Impfung gegen Lungenentzündung könne für manche Menschen durchaus sinnvoll sein, klärt Patientenberaterin Müller Frau L. auf. „Hat Ihr Hausarzt denn gesagt, warum er eine Impfung gegen Lungenentzündung bei Ihnen für sinnvoll hält?“ frägt Monika Müller nach. „Er sagte, es gäbe da eine Empfehlung“, antwortet Frau L. „Das stimmt“, entgegnet Müller. „Sie haben sicher schon von der Ständigen Impfkommission gehört. Diese hat eine Empfehlung für diese Impfung für alle Personen ausgesprochen, die älter als 60 Jahre sind. Da sie in diese Gruppe fallen, hat Ihnen Ihr Hausarzt vermutlich die Impfung empfohlen“, vermutet die VdK-Beraterin. „Ich dachte immer, dass eine Lungenentzündung eher selten ist, und dass sie sich, wenn man denn daran erkrankt ist, gut behandeln lässt “ erwidert Frau L.

    Über 500 000 Erkrankte

    „In Deutschland erkranken jährlich mehr als 500 000 Menschen an einer Lungenentzündung, was ja keine geringe Anzahl ist,“ erwidert Müller. Zirka die Hälfte dieser Patientinnen und Patienten müsse sogar im Krankenhaus behandelt werden. Da eine Lungenentzündung meist durch Bakterien verursacht wird, lässt sie sich tatsächlich in der Regel gut mit Antibiotika behandeln. „Wer ansonsten gesund ist, hat eine Lungenentzündung meistens nach wenigen Wochen überstanden, so Patientenberaterin Müller. „Man sollte sie aber nicht unterschätzen: Bis man wieder richtig belastbar ist, kann es manchmal sogar mehrere Monate dauern“, gibt Monika Müller zu bedenken und ergänzt: „In manchen Fällen kann eine Lungenentzündung aber auch zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.“ Jährlich sterben rund 20 000 Menschen allein in Deutschland an einer Lungenentzündung – vor allem ältere Menschen, über 65 Jahren, und solche Personen, die durch weitere Erkrankungen geschwächt sind. Damit zählt diese Infektion der Lunge hierzulande zu den zehn häufigsten Todesursachen. „Dann sollte sich mein Mann mit seinen 74 Jahren vielleicht auch besser impfen lassen“, überlegt Frau L. laut. „Auf Grund des Alters haben Sie beide bereits ein erhöhtes Risiko eine Lungenentzündung zu bekommen. Es gibt aber auch noch andere Faktoren, die das Risiko erhöhen, wie beispielsweise ein geschwächtes Abwehrsystem“, informiert die VdK-Patientenberaterin und verweist auf Diabetes (Zuckerkrankheit), eine Nierenfunktionsstörung oder Krebserkrankungen. Auch Lungenerkrankungen wie Asthma oder COPD, zudem Herzerkrankungen, das Rauchen und aber auch bestimmte Virusinfektionen wie eine Influenza (Grippe) könnten eine Lungenentzündung begünstigen. „Und ich kann mich wirklich nur durch eine Impfung schützen?“, frägt Frau L. erneut nach.

    STIKO-Empfehlung

    „Wie bereits eingangs gesagt, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) allen Erwachsenen ab einem Alter von 60 Jahren eine Impfung gegen Pneumokokken. Hierfür sollte ein Pneumokokken-Impfstoff, der gegen 23 verschiedene Pneumokokken-Typen schützt (PPSV23), verwendet werden“, informiert Monika Müller die ratsuchende Frau und stellt klar: „Da die Übertragung von Mensch zu Mensch über Tröpfchen stattfindet, können Sie sich durch entsprechende Hygienemaßnahmen ebenfalls sehr gut schützen. Dazu gehört etwa regelmäßiges Händewaschen, Abstand halten und gegebenenfalls das Tragen einer FFP-2- Maske“. Frau L. möchte außerdem wissen: „Wenn ein geschwächtes Immunsystem ein Risiko ist, kann ich mich dann vielleicht auch durch die Einnahme von Vitaminen schützen?“ Dazu entgegnet die VdK-Patientenberaterin: „Das kennen Sie vermutlich aus der Werbung.“ Oft werde dort versucht, pflanzliche Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel, wie Vitaminpräparate, zur Stärkung der Abwehr zu verkaufen. „Es gibt allerdings keine Studien, die belegen, dass solche Mittel sinnvoll beziehungsweise wirksam sind – außer bei einem nachgewiesenen Vitaminmangel und dazu kommt es hierzulande meist nur bei einer sehr unausgewogenen Ernährung.“ Abschließend Müllers Tipp: „Wenn Sie noch unsicher sind, ob Sie oder auch Ihr Mann sich impfen lassen sollen, dann sprechen Sie am besten nochmals Ihren Hausarzt an. Der kann mit Ihnen auch über weitere bestehende Risikofaktoren sprechen, die mir ja nicht bekannt sind.“

    b.bü

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    VdK-Patientenberaterin Monika Müller im Büro
    VdK-Patientenberaterin Monika Müller | © VdK

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