1. Oktober 2021
    BERATUNGSFALL DES MONATS

    Beratungsfall des Monats
    Endometriose – die unerkannte und unbekannte Frauenkrankheit

    Am 29. September ist der „Tag der Endometriose“. Er will die Symptomatik der Endometriose bekannt machen. Dabei stehen Information und Hilfestellung für Betroffene im Vordergrund. Denn Aufklärung tut weiterhin not bei dieser zweithäufigsten chronischen Frauenkrankheit. Starke Schmerzen während der Regelblutung, chronische Unterbauchschmerzen, Schmerzen bei Blasen- und Darmentleerung, bei Darmbewegungen, ebenso ungewollte Kinderlosigkeit sind mögliche Symptome und Folgen. Zirka zwei Millionen Frauen sind in Deutschland betroffen – jedes Jahr werden etwa 40 000 Neuerkrankungen registriert.

    © David Vogt/visupixel

    „Endlich haben meine Beschwerden einen Namen“, so beginnt das Gespräch, das Joanna M. mit VdK-Patientenberaterin Greta Schuler führt. Seit sich die ratsuchende Frau erinnern kann, leidet sie an Zyklusbeschwerden wie starkem Mittelschmerz sowie ziehenden Rückenschmerzen kurz vor ihrer Blutung. Außerdem hat sie sehr starke und schmerzhafte Blutungen. Die selbstständige Landschaftsarchitektin ist während ihrer Periode schmerzbedingt sogar schon auf ihren Baustellen ohnmächtig geworden. Irgendwann hat sie ihren Terminkalender nach ihrem Menstruationszyklus ausgerichtet und während der ersten beiden Tage weder Baustellenbesuche noch Kundentermine angeboten. Sie hat ihre Beschwerden mehrmals ihrer Gynäkologin geschildert und lange das Gefühl gehabt, dass ihr die heftigen Beschwerden nicht geglaubt werden. Erst als sie zwei Jahre erfolglos versuchte, schwanger zu werden und mit ihrem Partner ein Kinderwunschzentrum aufsuchte, ergab eine Bauchspiegelung im Krankenhaus die Diagnose „Endometriose“.

    Die Endometriose Vereinigung Deutschland e.V. beschreibt die chronisch verlaufende Erkrankung wie folgt: „Gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe (lateinisch Endometrium) wächst außerhalb der Gebärmutter. Das Endometrium siedelt sich beispielsweise an den Eierstöcken, im Bauch- und Beckenraum, am Darm oder am Bauchfell an. Es kann an jeder Stelle des Körpers Wucherungen, Zysten und Entzündungen entstehen lassen. Mit dem Menstruationszyklus wird die Gebärmutterschleimhaut periodisch auf- und wieder abgebaut. Auch das Endometrium außerhalb der Gebärmutter folgt dem hormonellen Zyklus und blutet. Diese Prozesse führen zu chronischen Entzündungen, Vernarbungen und Verwachsungen der betroffenen Gewebe, was starke Schmerzen verursachen kann – nicht nur während der Menstruation.“

    Was tun?

    Joanna M. fragt sich nun, was ihre nächsten Schritte sein könnten, ob es Fachkliniken gibt und wie andere betroffene Frauen damit umgehen. „Für unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten, die sich nach dem Befund der Untersuchung und dem Leidensdruck der Patientin richten, stehen zertifizierte Endometriosepraxen und Kliniken, auch einige wenige Rehakliniken zur Verfügung“, informiert Beraterin Greta Schuler. Sie verweist insbesondere auf Fachinformationen zur Endometriose, die das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (iqwig) herausgibt. Da die Endometriose eine sehr komplexe Erkrankung ist, die viele Lebensbereiche beeinflussen kann, empfiehlt Schuler den Austausch mit anderen Betroffenen und stattet Joanna M. mit Adressen von Selbsthilfegruppen und von regionalen Frauengesundheitszentren mit Beratungsangeboten aus.

    VdK-Tipp:

    Einen sehr informativen Einblick in das Endometriose-Geschehen gibt die umfassende allerdings kostenpflichtige Broschüre „Endometriose verstehen – meinen Weg gehen“. Darin werden konkrete erfolgreiche Behandlungswege vorgestellt. „Die Autorin möchte dazu ermutigen, einen anderen Blick auf die Endometriose zu werfen und einen neuen Weg in der Bewältigung der Erkrankung zu beschreiten“, informiert die VdK-Patientenberaterin die ratsuchende Joanna M. Diese kostenpflichtige Broschüre bietet darüber hinaus Informationen über den aktuellen Standard schulmedizinischer Behandlungen nach wissenschaftlichen Erkenntnissen. „Außerdem helfen viele Literaturtipps und Adressen, den nächsten Schritt zu tun“, so Greta Schuler. Die 80-seitige Broschüre kostet 7 Euro plus Versand. Man kann sie über das Feministische Frauengesundheitszentrum FFGZ e.V. erwerben oder unter der ISBN: 978-3-930766-09-3 über den Buchhandel beziehen.

    Zahlreiche kostenlose Informationen stellt die Endometriose Vereinigung Deutschland e.V. zum Download zur Verfügung – beispielsweise zur Vorbereitung auf den Arztbesuch oder zur Vorlage für ein Schmerztagebuch. Weiteres Informationen erhalten Sie hier.

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    VdK-Patientenberaterin Monika Müller | © VdK

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