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Carin E. Hinsinger, scheidende Landesfrauenvertreterin des Sozialverbandes VdK Baden-Württemberg e.V., spricht in unserer Kolumne über das 20. Jahrhundert und die Schwierigkeit des sozialen Miteinanders.
Soziologen haben das 20. Jahrhundert mit seinen Diktatoren, Kriegen und Massenelend „Jahrhundert der Angst“ genannt. Auch heute suchen Ängste vor Verarmung, Scheitern, Krankheit oder Tod Menschen heim. Möglich, dass wir uns in der schwierigsten Phase der Menschheit befinden. Denn die soziale Wertebasis erodiert. Die Sinn-Systeme verlieren ihre Kraft, Kirchen sind heute Servicebetriebe und die Moral, die früher schon Kinder lehrte, was human und inhuman ist, ist beliebig geworden. In der Politik gilt der nackte Wille zur Macht als positive Eigenschaft, siehe USA und die Wirtschaft erlebt nie gekannte Korruption.
Der Mensch ist im Grunde sozial, am friedlichen Zusammenleben interessiert und er ist zu sozialer Intelligenz fähig. Wenn er das nicht nutzt, verkümmern zwischenmenschliche Beziehungen. Die Fähigkeit zu Empathie und Zugewandtheit sind die Basis für erfüllende Bindung und Glück. Wie schnell wird sonst das Alter zum Abstellgleis mit Klagen wie „Mich braucht keiner mehr“. Der Isolation und Verbitterung ist man aber nicht hilflos ausgesetzt. Jeder kann sich die Freude am Leben bewahren, wenn er auch später noch dazulernt und Kontakt zu Menschen und (ehrenamtlicher) Arbeit behält. „Ruhestand“ ist irreführend, weil kein Stillstand! Man ist nicht zu Passivität verurteilt. Es gibt viel Sinnvolles, das Freude macht. Ehrenamt steht nicht unter dem Diktat von Stechuhr und höchster Effektivität! Den Lebenssinn finde ich in meinem Selbst nur, wenn es offen ist für Du und Wir. Egotrips machen einsam, spätestens im Alter.
Carin E. Hinsinger, scheidende Landesfrauenvertreterin
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