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Groß war die Freude bei den in Fichtenau-Neustädtlein versammelten Kreisfrauenvertreterinnen. Denn, Angelika Schiele-Baun konnte nach ihrer Genesung wieder in Präsenz an der Landesfrauenkonferenz teilnehmen und die alljährliche VdK-Tagung moderieren. Die Landesfrauenvertreterin lenkte sogleich den Blick auf die Stärke der Frauen und verwies auf deren Tätigkeiten in Männerdomänen nach dem Zweiten Weltkrieg. Ebenso hob sie die Einbindung der Frauen in die VdK-Arbeit von Anfang an, hervor. Mittlerweile gibt es im Landesverband (Stand 19. August 2022) 129 244 Frauen. Diesen stehen nur noch 123 396 Männern gegenüber – eine Differenz von knapp 6000 Personen.
„Und auch in unseren Verbandsämtern holen die Frauen auf“, betonte Schiele-Baun. Sie erinnerte zudem an starke Frauen früher und heute wie Bertha Benz, die erste Autofahrerin der Welt, an Elly Heuss-Knapp, die Gründerin des Müttergenesungswerks oder auch an Christiane Nüsslein-Volhard aus Tübingen, die 1995 den Nobelpreis für ihre Forschungen über die genetische Steuerung der Embryonalentwicklung erhielt. Auch der Ukrainekrieg kam in den Ausführungen der Landesfrauenvertreterin zur Sprache. „Viele starke Frauen sehen wir in der Ukraine, Frauen die dort ausharren, trotz Krieg, oder mit ihren Kindern flüchten.“ Daher sei es ganz wichtig, dass Frauen für ihre Rechte und Ideen einstehen. Sie dürften sich nicht unterkriegen lassen. „Denn Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen – sie bekommen nichts!“, brachte Angelika Schiele-Baun die Sache auf den Punkt.
Einen wichtigen Raum nahm der Fachvortrag von Dr. med. Voica Ghilescu ein. Die Chefärztin der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie am Klinikum Heidenheim, informierte die Zuhörerinnen zunächst über die häufigsten bösartigen Erkrankungen – bei der männlichen Bevölkerung Lungen- und Prostatakrebs, bei den Frauen Erkrankungen der Brust, aber auch der Lunge. Letztere würden erst spät erkannt, auch da sie nicht schmerzhaft seien, gab die Chefärztin zu bedenken. Die Folge sei oft ein tödlicher Verlauf.
Demgegenüber werde der Hautkrebs heutzutage fast immer geheilt, sofern er rechtzeitig erkannt wird. Daher plädierte sie für Früherkennungsuntersuchungen. Und Dr. Ghilescu verwies auf die mittlerweile guten Heilungschancen bei Hodenkrebs, eine Krebsart, die durch aktuelle Erkrankungen von mehreren Bundesligafußballern und weiteren Spitzensportlern gerade in den Blick geraten ist. Meist tödlich verlaufe dagegen der Krebs der Bauchspeicheldrüse, stellte sie klar. Weltweit wurden alljährlich 14 Millionen Menschen an Krebs erkranken, wobei 64 Prozent der Betroffenen älter als 65 Jahre seien. Und Voica Ghilescu erinnerte daran, dass jede neunte Frau in Deutschland von Brustkrebs betroffen ist. Mit Blick auf den Darmkrebs hob sie die Risikofaktoren hoher Alkoholkonsum, Übergewicht und Bewegungsmangel hervor.
Die Onkologin informierte auch über die Strahlentherapie. Schließlich sei nach der brusterhaltenden Krebsoperation eine Strahlentherapie notwendig. Dabei solle ein Maximum an Heilung und ein Minimum an Schäden entstehen. Durch die Strahlentherapie würden Tumorzellen absterben. Sie riet den Strahlenpatientinnen und -Patienten zu möglichst normaler Lebensführung: „Erlaubt ist alles, was gut bekommt, und alles, was gesund ist.“ Alkohol und Nikotin seien jedenfalls verboten. Dr. Ghilescu nannte auch das weite Behandlungsspektrum der Strahlentherapie. Sie könne nicht nur bei allen Tumorarten angewandt werden, sondern auch bei Entzündungen, bei Schmerzen, bei Schwellungen, bei Fersenbeinsporn, bei „Tennis- oder Golfarm“, sowie bei Arthritis und Arthrose.
Tradition hat auf der Landesfrauenkonferenz der Gastvortrag des Landesvorsitzenden. Hans-Josef Hotz hob hervor, dass der VdK in der Coronazeit moderner geworden sei. Er nannte hier die Durchführung von Videokonferenzen. Ebenso prognostizierte er die elektronische Akte. „Trotzdem ist die menschliche Präsenz weiter wichtig und spielt eine große Rolle“, bekräftigte Hotz und dankte insbesondere den Kreisfrauenvertreterinnen. Sie brächten mit ihren persönlichen Kontakten bei den Mitgliedern den menschlichen Faktor in die VdK-Arbeit ein. Gerade auch mit Blick auf das vielseitige VdK-Engagement zu Beginn der Coronakrise würdigte er die aktiven Frauen im Verband.
Er erinnerte hier unter anderem an die unzähligen Masken, die damals von VdK-Frauen genäht und verteilt worden waren. Und der Landeschef betonte, dass der Sozialstaat während der Corona-Hochphase Stärke bewiesen habe, beispielsweise in Sachen Kurzarbeitergeld. Aber die großen Firmen und die Topmanager sollten auch bereit sein, etwas abzugeben. Denn man dürfe nicht immer die Sozialversicherungen in die Pflicht nehmen, plädierte er. Zugleich warnte Hans-Josef Hotz davor, das seit dem russischen Angriffskrieg beschlossene Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro zur Stärkung von Bundeswehr und Verteidigungsfähigkeit bei Sozialleistungen einzusparen.
In diesem Zusammenhang erinnerte er an die vielen bedürftigen Menschen in Deutschland: 1,1 Millionen Bezieher von Grundsicherung im Alter und wegen Erwerbsminderung, 5,3 Millionen Hartz IV-Bezieher, 640 000 Bezieher von Wohngeld und 19,2 Millionen Arme oder von Armut bedrohte Menschen. Abschließend lenkte Hotz, wegen manch banger Frage nach Gas und Strom im Winter, den Blick auch auf das Gespräch von Präsidentin Verena Bentele mit Klaus Müller von der Bundesnetzagentur, der bestätigt habe, dass die Bürger nicht weniger Gas als die Industrie bekommen.
Sehr vielseitig und informativ waren auch die Vorträge von Marketingleiterin Silvija Eibel und von Alexander Kirschbaum, von der Finanzabteilung der Landesgeschäftsstelle. Kirschbaum wies unter anderem darauf hin, dass Frauenvertreterinnen als Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand auch für Geldangelegenheiten ihres Kreis- oder Ortsverbands haften. Ebenso betonte er, dass ein Verein nicht einfach Gelder an seine Mitglieder „verschenken“ dürfe. Gestattet seien Ausgaben pro Mitglied und pro Jahr in Höhe von insgesamt 60 Euro.
Eibel schlug unter anderem vor, den Landesverbandsflyer zum Thema „Frauen im Sozialverband VdK“ zu aktualisieren, was die anwesenden Frauen gerne einstimmig unterstützten. Sie riet den Frauen, wachsam zu sein gegenüber gefährlichen Positionen mancherorts mit dem Tenor: „Frauenvertreterinnen braucht man nicht, es gibt auch keine Männervertreter!“ Die VdK-Frauenarbeit sei essentiell, ebenso die Öffentlichkeitsarbeit. Es gehe schließlich um den dauerhaften Erhalt des VdK. Auch von daher riet Eibel den neuen Kreisfrauenvertreterinnen: „Unbedingt an Schulungen teilnehmen!“
Bühler
Schlagworte Frauen | Frauenkonferenz | Ehrenamt
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