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20 000 diabetesbedingte Fußamputationen gab es in den 1980er-Jahren jährlich in Deutschland. Jetzt, im Jahr 2015, müsste angesichts des medizinischen Fortschritts und der besseren Aufklärung und Beratung von Bevölkerung und Patienten doch ein Rückgang zu verzeichnen sein? Dies könnte man meinen – aber das Gegenteil ist der Fall! Zurzeit gibt es rund 40 000 Fußamputationen bei zuckerkranken Menschen in Deutschland jedes Jahr. Diese und weitere sehr nachdenklich stimmenden Informationen hatte Dr. Martin Gabel von der Fachklinik (FK) Schwaben Bad Mergentheim zur VdK-Fortbildungsveranstaltung nach Alttann mitgebracht. Dort referierte der Oberarzt vor rund 50 VdK-Sozialrechtsreferenten, Geschäftsführern und Mitarbeitern der Bereiche Sozialpolitik, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing über die Gefahren von Diabetes mellitus. Zugleich stellte Dr. Gabel die FK Schwaben vor, die seit Jahresbeginn 2015 mit dem Sozialverband VdK Baden-Württemberg zusammenarbeitet.
Dr. Martin Gabel prognostizierte einen dramatischen Anstieg der Diabeteserkrankungen in den nächsten 20 bis 30 Jahren. Mit der Verdopplung der Erkrankungszahlen sei zu rechnen, ebenso mit dem Auftreten von Diabetes bei immer jüngeren Menschen und – damit einhergehend – einem gewaltigen Anstieg der diabetesbedingten Kosten. Schon heute seien von dieser Volkskrankheit rund acht Millionen Menschen in Deutschland betroffen, viele jedoch noch unerkannt! In der Regel werde die Diagnose eher zufällig gestellt. Aber bereits nach zehn bis fünfzehn Jahren nähmen die Gefäßveränderungen bei Diabetikern stark zu. „Gerade bei Typ-II-Diabetikern altern die Gefäße viel schneller“, betonte der Internist und Diabetologe. Entsprechend sei die Lebenserwartung der Betroffenen um rund zehn bis elf Jahre geringer. Oberarzt Dr. Gabel veranschaulichte die schwierige Problematik „Diabetischer Fuß“ anhand der langjährigen Leidensgeschichte eines Diabetikers, der nach einer Verletzung beim Fußnägelschneiden viele Jahre lang mit großer offener und abstoßend riechender Wunde leben musste, ehe es in der Fachklinik Schwaben gelang, diese offene Wunde zu schließen. Die diabetesbedingten Nervenschädigungen erhöhten zudem das Sturzrisiko und die schlecht heilenden Wunden führten letztlich zu den vielen Fuß- und Unterschenkelamputationen, informierte der Experte.
Sehr problematisch seien, so Dr. Gabel, auch die Veränderungen des Augenhintergrunds, die bei den Diabetikern grundsätzlich bei beiden Augen aufträten. Sie würden von den Patienten zunächst nicht bemerkt. Es drohten schlimme Augenschäden bis hin zur Erblindung. Ebenso erhöhten die diabetesbedingten Gefäßschäden das Herzinfarkt- und das Schlaganfallrisiko, Nierenschäden bis hin zur Dialyseabhängigkeit nähmen zu und die betroffenen Männer riskierten Impotenz als Folge der Gefäß- und Nervenschädigungen, die der ständig erhöhte Blutzucker bewirke. „Dies alles geht für die Betroffenen mit einem lang anhaltenden Verlust an Lebensqualität einher“, stellte der Oberarzt klar und bekräftigte die Bedeutung der regelmäßigen Diabetikerschulungen. Denn: „Nur wer sich als Diabetiker auskennt, kann handeln!“ Daher hätten auch grundsätzlich Menschen mit guter Bildung, die ihrem Körper mit Achtsamkeit begegneten ein geringeres Erkrankungsrisiko. Andererseits schütze das alleinige Wissen um eine gesunde Lebensweise noch nicht vor Erkrankung. Stets komme es auch auf die Umsetzung an. Für die Betroffenen sei eine „Lifestylemodifikation“ erforderlich. Daher sei auch die Nachbetreuung nach der Rehabilitation enorm wichtig. Dr. Martin Gabel ist sich sicher, dass 90 Prozent des Erfolgs der Diabetesbehandlung beim Patienten liegen.
In seinem umfassenden Vortrag kam er zudem auf die Diabetesrisikofaktoren wie beispielsweise starkes Übergewicht und hier insbesondere das Bauchfett zu sprechen, auf den Bewegungsmangel und die unausgewogene Ernährung vieler Menschen. Ziel sollte ein Body-Maß-Index von weniger als 27 sein. Und anstatt schon am frühen Nachmittag kalorienreiche Süßspeisen zu konsumieren, sollte man beim Mittagessen grundsätzlich auch die stättigenden Beilagen essen, riet Dr. Gabel. Dann redete er Tacheles in Anbetracht der vielen Bewegungsmuffel in Deutschland, wo es der Durchschnittsdeutsche pro Tag auf nur noch 700 Meter bringt. Für die Fachklinik Schwaben gilt denn auch: “Der Fahrstuhl ist nur für den Koffertransport da!“
Zur Information: Die Fachklinik Schwaben
Seit mehr als vier Jahrzehnten arbeitet die Fachklinik (FK) Schwaben als anerkannte Klinik für stationäre Rehaversorgung bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, entzündlichen Erkrankungen und Zuständen nach operativen Eingriffen am Magen-Darm-Trakt, zudem bei leicht- bis mittelgradigen Erkrankungen des Bewegungsapparats sowie bei Osteoporose. Der von der FK Schwaben verfolgte interdisziplinäre Therapieansatz basiert auf drei Säulen: Ernährung, psychologische Betreuung und Sporttherapie. Dank dieses individuell abgestimmten Therapieprogramms können Patienten mit parallel bestehenden Indikationen und Beschwerden optimal durch den Gesundungsprozess begleitet werden. Das hochqualifizierte Team der FK Schwaben besteht denn auch aus Ärzten, Therapeuten und Pflegepersonal. Ziel ist stets, die Selbstversorgungsfähigkeit der betroffenen Menschen herzustellen. Im Bereich Diabetes sind in der Fachklinik Schwaben sowohl die Anschlussrehabilitation als auch einwöchige Diabetes mellitus-Akuteinstellungen und die „Gesundheitswoche Diabetes mellitus und Gesundheit Aktiv“ möglich. Sowohl Zuckerkranke mit nichtinsulinpflichtigem als auch mit insulinpflichtigem Diabetes finden in der FK Schwaben passgenaue Behandlungspläne, ebenso Diabetiker mit Metabolischem Syndrom, mit Fettstoffwechselstörungen, Adipositas und Bluthochdruck. Für Diabetiker gibt es spezielle Schulungsprogramme, auch Ernährungsschulung in der Lehrküche, wobei viele Veranstaltungen der Gesundheitsbildung Pflichtveranstaltungen sind, so dass die Rehabilitanden bereit sein müssen, am Erreichen der Ziele aktiv mitzuarbeiten.
Neben dem individuellen Therapieprogramm ist in der FK Schwaben auch viel Raum für individuelle Freizeitgestaltung. So kann man Hallenbad, Sauna und Mehrzweckhalle auch außerhalb der Therapiezeiten nutzen. Es gibt eine Bibliothek, Tischtennis und Billard sowie eine Kegelbahn. Wer Interesse an kreativem Gestalten hat, ist im Werk- und Bastelraum gut aufgehoben. Auch im Freien ist abwechslungsreiche Freizeitgestaltung möglich, beispielsweise in den gepflegten Gartenanlagen der Klinik, auf den Terrassen mit Sitzgruppen, beim Gartenschach und Mühlespiel sowie im nahegelegenen Kurpark. Außerdem lockt Bad Mergentheim mit seiner historischen Altstadt, dem Deutschordensschloss, dem Wildpark oder auch dem Wellness- und Badepark Solymar.
Fachklinik Schwaben
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