EINFACHE SPRACHE

    „Trauer gehört wie Sterben zum Leben“

    Trauerexpertin Claudia Landenberger ist auch Krankenschwester und erzählt von diesem Fall: „Seit meine Frau, seit drei Monaten, nicht mehr lebt, treffe ich meine Hausbewohner nicht mehr“, erzählt ihr ein Mann. Dieser Fall ist typisch für die Berührungs-Ängste zwischen trauernden Menschen und den Menschen im Umfeld der Betroffenen.

    Viele Menschen hätten Angst, auf Trauernde zuzugehen. Sie fürchten sich davor, etwas Falsches oder Unpassendes zu sagen. Dabei könnte man den Trauernden in vielfältiger Weise beistehen. Beispielsweise kann man die Trauer und die Umstände mit dem Betroffenen besprechen. Vielleicht über die Notlage reden. Oder nur zuhören und da sein. Damit kann man dem trauernden Menschen beistehen. Der Schmerz ist doch viel größer, wenn man alleine damit ist und aus der Gesellschaft herausgerissen ist, meint Professorin Dr. Gerhild Becker. Sie unterrichtet im Fach Schmerzmedizin für Patienten, die im Sterben liegen.
    Die beiden Fachfrauen Landenberger, Professor Dr. Becker und weitere Experten vom Hospiz- und PalliativVerband Baden-Württemberg hatten im September auf dem 1. Bürgertag „Zukunft der Hospiz- und Palliativ-Versorgung“ in Stuttgart gesprochen.
    Erklärung: Palliativ-Versorgung ist die Versorgung von Schmerzpatienten, die im Sterben liegen.

    Dabei waren außerdem Experten vom Bundesverband Trauerbegleitung und von der Landesärzte-Kammer. Eingeladen hatte das Ministerium für Soziales und Integration.
    Die Veranstaltung war gut besucht. Es wurden verschiedene Punkte von Trauer und Trauerbewältigung angesprochen. Die Experten hoben auch die Bedeutung der Wertschätzung hervor, für die Arbeit der Schmerzbehandlung in den Krankenhäusern und in Pflegeeinrichtungen. Sie waren sich darin einig, dass die Trauerarbeit zur Hospizarbeit gehöre. Zugleich stellte Ministerialrat Walter Fessel klar, dass das Annehmen von Hilfe keine Schwäche sei, sondern ein Zeichen von fachlichen Kenntnissen. Walter Fessel war der Moderator dieser Veranstaltung.

    Vorreiter

    Später erläuterte Staatssekretärin Bärbel Mielich (D i e G r ü n e n) vom Landes-Sozial-Ministerium den Aktionsplan „Hospiz- und Palliativ-Versorgung in Baden-Württemberg 2018/2019“. Dieser Aktionsplan wurde mit 1,3 Millionen Euro ausgestattet.
    Frau Mielich sagte: „Es geht darum die wohnortnahe Hospiz-und Palliativ-Versorgung im Land zu verbessern.“ Die Landesregierung will in Zusammenarbeit mit dem Hospiz-und Palliativ-Verband die Versorgung nachhaltig stärken. Und als erstes Bundesland fördert Baden-Württemberg die Teilnahme an Weiterbildungs-Kursen in der Trauerbegleitung. Weitere Maßnahmen des Aktionsplans sind auch die Stärkung des Fachwissens der Palliativ-Versorgung in Einrichtungen der Altenhilfe. Und die Förderung stationärer Hospize sowie die Stärkung der Projekte zur Verbesserung der Palliativ-Versorgung von Kindern. Und zur Information der Bürger. Dazu will man ein digitales Bürgerinfo-Portal, das die Informationen bündelt, einrichten.
    Erklärung: ein digitales Bürgerinfo-Portal ist eine bestimmte Webseite, auf der alle Informationen zu diesem Thema liegen.

    Die Bürger können es anklicken und sich Infos holen. Auf dieser Seite gibt es dann auch Verbindungen zu den Webseiten von Hospiz- und Palliativ-Experten.
    Der Sozialverband VdK begrüßt den Aktionsplan. Insbesondere die Förderung der Teilnahme an Kursen zur Weiterbildung in der Trauerbegleitung. Und die Verbesserung der Palliativ-Überwachung in Heimen und im ambulanten Bereich.
    Erklärung: der ambulante Bereich ist, wenn Patienten nach der medizinischen Versorgung gleich wieder nach Hause gehen können.

    VdK-Landesfrauenvertreterin Carin E. Hinsinger betonte vor kurzem: „Sterbende sollen darauf vertrauen dürfen, dass sie die Fürsorge, Pflege und Zuwendung erhalten, die sie benötigen. Sie sollen möglichst bis zum Lebensende in einer vertrauten Umgebung bleiben können. Und ihr Leben in Frieden und Würde beschließen können“.
    Seit Jahren setzt sich Hinsinger aus eigener Erfahrung für eine gute pflegerische und medizinische Versorgung ein. Aber zugleich für eine umfassende menschliche Versorgung im Sinne der Hospizbewegung und der Palliativmedizin.
    „Die Betreuung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen. Doch letztlich wird der Wert einer Gesellschaft auch daran gemessen, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht“, sagt Carin E. Hinsinger.

    Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Webseite: https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de über das Suchfenster: Stichwort „Hospiz- und Palliativversorgung“.

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