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Aber was genau ist Arbeit 4.0?
Rechtsanwalt Franz X. Wallner gab dazu eine Erklärung in seiner Einführung zum Arbeitsrecht:
Arbeit 4.0 ist die vierte Revolution in der Arbeitswelt.
Erklärung der Übersetzerin zu Revolution: Eine Revolution ist ein völliger Umbruch oder eine Veränderung einer bestimmten Ordnung in einer Gesellschaft. Sie wird fast immer durch eine bestimmte Entwicklung ausgelöst.
Nach der Erklärung von Franz X. Wallner kam die erste Revolution mit der Dampfmaschine. Sie führte zur breiten Industrialisierung. Die zweite war die Fließbandproduktion ab 1913. Die dritte ist das Zeitalter, in dem Elektronik und Internettechnik hinzukamen. Derzeit befinden wir uns in der vierten Revolution, nämlich der Arbeit 4.0. Sie wird auch Digitalisierung der Arbeit genannt.
Erklärung der Übersetzerin: Digitalisierung bedeutet: Schriftstücke oder Bilder werden im Internet elektronisch bearbeitet und gespeichert. Aber auch neue Schriften werden elektronisch erstellt. Auch der Austausch von Informationen geschieht im Internet, zum Beispiel E-Mails.
Für Hans-Josef Hotz, VdK-Landesverbands-Geschäftsführer, war es ein wichtiges Anliegen, das Thema Arbeit 4.0 als Programmpunkt der Schulung zu setzen. Er findet: „Es ist wichtig sich mit den vielen Chancen und Risiken der Digitalisierung auseinanderzusetzen. Und dafür angemessene Lösungen zu finden, gerade für Menschen mit Behinderung.“ Die landesweite Schulung des VdK gibt es regelmäßig für die rund 600 Teilnehmer. Die Schulung ist geprüft nach ihrer Qualität und fand zum 16. Mal statt.
Joachim Steck, Obmann im VdK- Landesvorstand für die Behindertenvertreter sagte: „Es gibt auch beim VdK bei Veranstaltungen Neuerungen. Wir haben heute keine Treppe, die auf die Bühne führt. Das heißt, heute nimmt jeder Redner den Weg über die Hebebühne, so wie unsere Rollstuhlfahrer. Denn beim VdK geht Teilhabe auch andersherum.“ Erklärung der Übersetzerin: Teilhabe bedeutet, dass jeder Mensch überall dabei sein kann und mitbestimmen kann.
Eine weitere Neuerung der Tagung waren Schriftdolmetscher. Der VdK bot, wie immer, die Übersetzung in Gebärdensprache an. Und erstmals auch das Gesagte in Schriftform auf einer großen Leinwand.
Steck, der immer als Moderator durch das Programm führt, begrüßte als erstes den Zukunftsforscher Florian Kondert. Kondert sprach über die geschichtliche Entwicklung der Arbeit. Er zeigte die unterschiedlichen großen Zeitabschnitte in der Geschichte auf (Epochen).
Eine wichtige Aussage Konderts war, dass für jede dieser großen Zeitabschnitte 100 Jahre nötig waren, bis sie von der Gesellschaft richtig verstanden wurden. Da die Gesellschaft des Computers erst 1960 gestartet sei, hätten wir noch bis 2060 Zeit.
Abschließend meinte Kondert zu den Risiken und Chancen der Arbeit 4.0: „Die Zukunft kommt nicht, es liegt an uns sie zu machen.“ Und Landes-Behinderten-Beauftragte Stephanie Aeffner sagte in ihrem Vortrag, dass es durch die Digitalisierung sicher Chancen für Menschen mit Behinderung gäbe. Aber sie mahnte auch: „Für viele wird das Risiko steigen, dass sie ausgeschlossen werden.“ Es werden einfache Tätigkeiten wegfallen. Und nur wenige Arbeiten könnten dabei entstehen. Außerdem mahnte sie, dass Homeoffice den Ausschluss von Menschen mit Behinderung fördere, weil man nicht mehr am Standort der Firma arbeite.
Erklärung der Übersetzerin: Homeoffice ist das Arbeiten am Computer von zuhause aus.
Aeffner sagte: „Wir brauchen eine neue Beschreibung vom Verhältnis Mensch und Maschine.“ Rechtsanwalt Wallner stellte in seinem Vortrag die Bedeutung des Arbeitsrechts für Menschen mit Behinderung heraus. „Arbeit 4.0 verlangt aus meiner Sicht drei Bereiche: gute Ausbildung, Veränderung der Arbeitszeit und die Veränderung der Beschäftigung“, sagte Wallner. Er erklärte den Paragrafen 164 des Neunten Sozialgesetzbuchs (SGB IX). Dieser Paragraf beschreibt die Pflichten des Arbeitgebers und die Rechte schwerbehinderter Menschen.
Im Vorraum der Harmonie Heilbronn wurde wieder eine kostenfreie Ausstellung zum Thema angeboten. Es waren mehr als 50 Aussteller dabei. Auch die Firma AmbiGate GmbH stellte den Trainer eines Computerprogramms für eine Rückenschule der neuen Art vor. Die Geschäftsführerin Caroline Dabels erklärte nach der Pause das Konzept der Firma. „Ein spielerischer Ansatz motiviert Menschen zur Rückenschule.“ Bei dem Computerprogramm als Trainer wird ein Videospiel eingesetzt, um den Rücken fit zu machen.
Zum Abschluss wurde von Martin Gross, dem Landesvorsitzenden von Verdi, über die Wahlen der Schwerbehinderten-Vertretung gesprochen. Diese finden vom 1. Oktober bis 30. November 2018 statt.
Gross würdigte die Arbeit der Schwerbehinderten-Vertreter. Er sagte: „In einer Gesellschaft wird der Anteil an Menschen mit Behinderung steigen. Die Arbeit von euch Vertretern wird immer wichtiger. Die meisten Behinderungen stellen sich nämlich im Laufe des Berufslebens ein.“
Gross pochte noch einmal darauf, dass die Ausgleichsabgabe stark erhöht werden muss.
Erklärung der Übersetzerin: Die Ausgleichsabgabe ist ein bestimmter Geldbetrag, den Arbeitgeber abgeben müssen, wenn sie keinen Menschen mit Behinderung einstellen oder zu wenige Behinderte einstellen. Derzeit sind das 322 Euro.
Gross sagt dazu: „Maximal 322 Euro ist kein Anreiz, einen schwerbehinderten Menschen einzustellen.“ Zum Ausklang der Schulung stellte Tan Caglar sein Programm „Rollt bei mir“ vor. Er ist Comedian, Basketballspieler und Motivator.
Erklärung der Übersetzerin: Ein Motivator fordert Menschen in einer Veranstaltung dazu auf, bestimmte Dinge zu tun.
Die nächste SBV-Schulung wird wieder in der Harmonie Heilbronn, am 3. Juli 2019 stattfinden.
Unter http://www.sbvdirekt.net/veranstaltungen/16-vdk-landesschulung können Sie die Redner und ihre Themen nachlesen. Stephanie Aeffners Vortrag finden Sie auf unserer Facebook-Seite https://www.facebook.com/vdkbawue/ unter Videos.
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