14. September 2018
    EINFACHE SPRACHE

    Infos, Bewegung und persönlicher Austausch

    Der Gesundheitstag des Kreisverbands Stuttgart hatte auch in diesem Jahr wieder viel zu bieten

    Ende Mai fanden viele Mitglieder und Interessierte den Weg in den großen Kursaal nach Bad Cannstatt. Der Kreisverband Stuttgart hatte dort zu seinem Gesundheitstag geladen. Seit 2004 lädt er jedes Jahr dazu ein.
    Vorsitzende Carin E. Hinsinger und ihr Team konnten den Zuhörern erneut einiges bieten. Bereits gegen 13 Uhr hatte die Ausstellung im Vorraum und im hinteren Bereich des Saals geöffnet. Da konnten sich die Teilnehmer zu vielen Fragen informieren. So auch zu Rentenfragen, Gesundheitsfragen, Pflegefragen. Auch über die Stuttgarter Mineralbäder, den Naturheilverfahren, dem Malteser Hilfsdienst.
    Das ortsansässige Reha-Zentrum ZAR stand mit Infoblättern zur Verfügung.
    Auch die KISS, die Stuttgarter Kontakt- und Infostelle für Selbsthilfegruppen (SHG), war mit von der Partie.
    Leider fehlte der VdK-Vorsitzende und Macher der Osteoporose-Selbsthilfegruppe Josef Brotzer. Er war Ende März überraschend verstorben.
    Erklärung: Osteoporose ist eine Erkrankung der Knochen. Dabei verlieren sie an Stabilität und werden brüchig. Osteoporose entsteht, wenn die Knochen nicht genügend Calcium haben, oder wenn das wichtige Vitamin D nicht genügend im Körper gespeichert ist.

    Gesa Lockau von der VdK-Patienten- und Wohnberatung im Gespräch mit Vorsitzender Maria Frisch von Stuttgart-Ost.
    Gesa Lockau von der VdK-Patienten- und Wohnberatung im Gespräch mit Vorsitzender Maria Frisch von Stuttgart-Ost. | © VdK

    Zu den Ausstellern gehörte dieses Jahr aber die „Sophia Pflege“ aus Leonberg. Sie vermittelt, gesetzlich erlaubt, ausländische Pflegekräfte für Haushalte mit pflegebedürftigen Menschen.
    Auch dabei war der Ludwigsburger Gesprächskreis für Angehörige krebskranker Menschen. Deren Vertreter Herbert Wurst, stellte die Arbeit seiner Selbsthilfegruppe vor. Wurst schilderte auf der Bühne auch Erfahrungen aus seinem persönlichen Umfeld mit der lebensbedrohlichen Erkrankung Krebs. Sie befällt jedes Jahr in Baden-Württemberg 50 000 Menschen.
    Wurst sagte, diese Menschen und deren Angehörige müssten sich die Frage stellen: „Will ich mir Hilfe holen?“ Seine Selbsthilfegruppe bietet monatlich Gespräche an. Da gibt es auch viel Austausch über die Begleitung von Krebspatienten.

    Carin E. Hinsinger hält den Austausch und die Infos ebenfalls für sehr wichtig. Sie richtete an die Anwesenden den Appell, mehr Verantwortung für sich und sein Innenleben zu zeigen. Denn: „Die Gesundheit fängt im Kopf an“. Daher sei es wichtig, über körperliche Vorgänge informiert zu sein.
    Sie stellte später den Sänger und Unterhaltungskünstler Bernd Kiederer vor und betonte: „Gesang lockert die Seele“.
    Bernd Kiederer sorgte für heitere Stimmung im Saal mit seinen vorgetragenen Schlagern.

    Markus Jedelhauser, der Sportwissenschaftler, war erneut Gastredner auf dem Kreisverbands∙gesundheitstag. Diesmal widmete er sich dem Thema „Altersgerechte Bewegungen“. Dabei stellte er klar: „Altern ist keine Krankheit, sondern ein natürlicher Vorgang. Auch im Alter ist der Muskel trainierbar, es dauert nur länger“.
    Die Bewegung der Muskulatur sei zudem wichtig, um die Knochen zu stärken. Und die Betätigung von gemeinsamen Abläufen verschiedener Körperfunktionen dient der Vorbeugung vor Stürzen. Viele ältere Zuhörer machten seine Bewegungsübungen im Saal sofort mit.

    Angelika Fuchs-Püttmer hielt einen Vortrag zu dem Thema „Selbst-Bewusst-Sein. Jetzt“. Dabei ginge es lebendig und anschaulich zu.
    Die Expertin aus Backnang betonte, dass es nie zu spät sei, Lebensfreude zu entwickeln. Das habe mit dem Alter überhaupt nichts zu tun.
    Sie betonte: „Anstatt zu jammern, wie viele es tun, solle man jeden Tag begrüßen mit den Worten: „Was für ein wunderbarer Tag!“ Es gehe immer darum, das Beste aus seinem Leben zu machen.

    Es gab auch Spaßiges. Der bekannte Sozialphilosoph Ulrich Imming präsentierte eine „Kleine Kulturgeschichte der Haut“.
    Erklärung: Ein Sozialphilosoph befasst sich mit den Fragen, wie Menschen in der Gesellschaft miteinander umgehen, wie sie miteinander reden und welche Dinge sie bewegen.

    Lebendig, anschaulich und emotional die Präsentation von Referentin Angelika Fuchs-Püttmer
    Lebendig, anschaulich und emotional die Präsentation von Referentin Angelika Fuchs-Püttmer | © VdK

    In seiner „Kleinen Kulturgeschichte der Haut“ wurden die Zuschauer durch die Jahrhunderte, die Weltgeschichte und die Sprache geführt.
    Imming sprach von den ersten Tätowierungen vor rund 4000 Jahren. Er sprach auch von kirchlichen Tattoo-Verboten. Und er stellte Persönlichkeiten der Geschichte mit Tattoo vor, beispielsweise Kaiserin Sissy.
    Er nannte auch den heutigen Tattoo-Trend, den in Deutschland jeder Zehnte ab 14 mitmacht. Dabei erwähnte er auch Tiroler Bauern, die ihre Kinder tätowieren ließen, bevor diese zum Arbeiten ins Ausland gingen.
    Imming erwähnte auch Hauterkrankungen berühmter Personen. Zum Beispiel den französischen Revolutionär Jean-Paul Marat, der Neurodermitis hatte.
    Erklärung: Jean-Paul Marat war eine treibende Kraft während der Französischen Revolution im 18. Jahrhundert.

    Imming erklärte auch, dass die Haut ungefähr 15 bis 20 Prozent des Körpergewichts ausmacht. Sie umfasst beinahe zwei Quadratmeter, informierte er. Und er findet es bedenklich, dass heutzutage fast jeder eine makellose Haut will. Denn das widerspreche der menschlichen Art. Gleichzeitig wies er daraufhin, dass es nie zuvor so viele Hauterkrankungen gab.

    In einem weiteren Vortrag von Wolfgang Spiller ging es um ein ganzheitliches Modell der Hautbehandlung. Zu diesem Thema hat Spiller ein Buch geschrieben.
    Er ist Heilpraktiker und hat eine Klinik gegründet.
    Er sagte, dass man stets nach dem „Warum“ fragen sollte und nach den Ursachen der Beschwerden. Gleichzeitig gab er Patienten den Tipp: „Nicht einfach einreden lassen, dass die Psyche (Seele) schuld ist“.

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