EINFACHE SPRACHE

    Der Enkeltrick

    Beim Enkeltrick geben sich Betrüger am Telefon als Enkel aus.
    Er sagt dann, dass er in einer Notlage ist und dringend viel Geld braucht.
    Zum Beispiel für die Anzahlung für einen Hauskauf.
    Kurz darauf bekommt das Opfer einen zweiten Anruf. Jetzt spricht angeblich ein Freund des Enkels. Dieser Freund erklärt dann, dass der Enkel leider keine Zeit hat, um vorbei zu kommen. Weil er noch Papiere beim Notar unterschreiben muss,
    oder was Ähnliches. Anstelle des Enkels käme nun der Anrufer, um das Geld abzuholen.
    Senioren geben oft in gutem Glauben so einem Trickbetrüger ihr Erspartes.
    Die Polizei hat zu diesem Thema die Broschüre „Vorsicht Abzocke“ herausgegeben. Auch zu anderen Themen. Die Broschüren sind bei allen Polizeidienststellen erhältlich.

    Interview „Vorsicht an der Haustür, wenn Sie allein leben.“
    Trickbetrüger haben es oft auf Senioren abgesehen.
    Neben dem „Enkeltrick“ gibt es inzwischen auch den falschen Polizisten.

    Kriminalhauptkommissar Bernhard Haag
    Kriminalhauptkommissar Bernhard Haag | © Priya Bathe

    Wir haben mit Kriminal∙hauptkommissar Bernhard Haag gesprochen. Er ist vom Polizeipräsidium Heilbronn. Er ist von der Abteilung „Vorsorge“ bei der Außenstelle Tauberbischofsheim.

    VdK: Herr Haag, viele Menschen kennen schon den bekannten Enkeltrick.
    Aber die Täter haben auch andere Tricks.

    Haag: Ja, hinzukommt jetzt der Einsatz von Respektpersonen. Zum Beispiel, Polizisten.
    Beim erweiterten Enkeltrick ruft noch jemand Drittes an und gibt sich als Polizist aus.
    Der klärt dann das Opfer auf und sagt, dass beide Anrufer Trickbetrüger waren.
    Und nun kommt das Gemeine: Der falsche Beamte bittet das Opfer, die Geldübergabe trotzdem zumachen. Dabei wolle er die Täter auf frischer Tat ertappen. Aber nach der Geldübergabe hört das Opfer nie wieder etwas von dem angeblichen Polizisten.
    VdK: Wen suchen die Trickbetrüger als Opfer aus?
    Haag: Es sind oft Senioren, die alleinstehend sind. Sie haben wenig Kontakte.
    Auch nicht zu den Nachbarn. Einsamkeit macht es den Tätern leicht. Die Senioren hoffen, wieder Kontakt zu der Familie zu bekommen.
    Frauen sind häufiger Opfer als Männer. Denn Frauen lassen sich durch den Anruf des angeblichen Enkels eher erweichen und helfen gern.

    VdK: Wie finden die Betrüger heraus, wo eine alleinstehende Seniorin lebt?
    Haag: Sie wälzen das Telefonbuch und schauen nach alten Vornamen. Zum Beispiel: Anneliese, Gertrud oder Renate. Oft ist es eine alleinstehende Seniorin. Die Wahrscheinlichkeit ist jedenfalls sehr groß.
    Kriminelle beobachten auch ihre Opfer. Es geht schließlich um viel Geld für die Täter.

    VdK: Was raten Sie Senioren, um sich davor zu schützen?
    Haag: Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Den Enkeltrick erkennt man nämlich daran. Die Täter wollen keinen Platz für Zweifel lassen.
    Grundsätzlich ist zu beachten: Hilfsbereitschaft an der Wohnungstür kann gefährlich sein. Wenn Fremde um ein Glas Wasser bitten oder aufs WC wollen, seien Sie misstrauisch. Und auch dann, wenn sie Blumen für die Nachbarin hinterlegen. Schauen Sie durch den Türspion. Öffnen Sie nicht sofort die Tür. Nutzen Sie eine Gegensprechanlage. Lassen Sie niemals Fremde in die Wohnung. Denn Betrüger wollen sich meistens umsehen, ob es in der Wohnung etwas zu holen gibt. Seien Sie an der Haustür vorsichtig, besonders, wenn Sie allein leben.
    Ein Toilettengang kann man auch in der nächsten Gaststätte machen. Die Blumen für die Nachbarin werden vor der Haustür noch bis zum Abend halten.
    Lassen Sie sich immer einen Dienstausweis zeigen. Rufen Sie selbst die Rufnummer 110 der Polizei an und prüfen Sie das Gesagte.
    VdK: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Haag.

    Das Interview führte unsere Mitarbeiterin Prija Bathe.

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