10. Oktober 2014
    AKTUELLES

    Große Trauer um früheren Landesvize Walter Nothelfer

    Jahrzehntelang auf vielen VdK-Ebenen tätig – Gründungspionier 1948 in Ravensburg

    60 Jahre bei VdK-Bauträger GSW aktiv

    Der Sozialverband VdK Baden-Württemberg trauert um seinen langjährigen stellvertretenden Landesvorsitzenden, früheren Vorsitzenden des Bezirksverbands Südwürttemberg-Hohenzollern, ehemaligen Vorsitzenden des Kreis- und des Ortsverbands Ravensburg und Gründungspionier, Walter Nothelfer. Nothelfer starb am 28. September während eines Kuraufenthalts im Alter von fast 92 Jahren. Er hatte im VdK 1948 zu den Männern und Frauen der ersten Stunde in Ravensburg gehört und den Mitgliedsausweis mit der Nummer 28 gehabt. In der Folgezeit hatte er maßgeblich in ehren- und hauptamtlicher Funktion am Verbandsaufbau und später an der Weiterentwicklung zum Sozialverband VdK mitgewirkt.

    So hatte der Schwerkriegsbeschädigte, der 1941 an der Ostfront schwer verwundet worden war, auch 27 Jahre lang als VdK-Bezirksverbandsgeschäftsführer in Tübingen Zeichen gesetzt. Im Kreisverband Ravensburg hatte er 57 Jahre lang die Geschicke gelenkt und im Ortsverband Ravensburg 55 Jahre als Vorsitzender ebenfalls Verantwortung übernommen. Seinen großen sozialpolitischen Sachverstand und seine fundierten sozialrechtlichen Fachkenntnisse brachte Walter Nothelfer in viele Ehrenämter auf Bundes-, Landes- und Bezirksebene ein. Auf zahllosen VdK-Konferenzen und anderen Veranstaltungen war er ein gefragter Redner. Außerdem konnte er in den 66 Jahren seiner VdK-Mitgliedschaft zahlreichen Menschen persönlich zu ihrem Recht verhelfen.

    Aufgrund seiner schweren Kriegsverletzung hatte Nothelfer, der als junger Mensch Koch gelernt hatte, in einen kaufmännischen Beruf umschulen müssen. Damals war er dann beim Landratsamt beruflich tätig, wurde Leiter der Abteilung Kriegsopferfürsorge und entwickelte sich zu einem großen Experten für Kriegsopferrecht, ehe er 1961 seine Laufbahn als VdK-Bezirksverbandsgeschäftsführer begann.

    Noch im Herbst 2012 hatte der damals knapp 90-Jährige mit Ehefrau Ella als Ehrengast am Landesverbandstag teilgenommen.
    Noch im Herbst 2012 hatte der damals knapp 90-Jährige mit Ehefrau Ella als Ehrengast am Landesverbandstag teilgenommen. | © Hoffmann Forografie

    Viele Verdienste hatte sich Walter Nothelfer zudem während seiner fast 45-jährigen Amtszeit als ehrenamtlicher Richter beim Landessozialgericht sowie in den Beiräten beim Landesversorgungsamt und beim Landeswohlfahrtsverband erworben. Auch dort konnte er seine exzellenten sozialrechtlichen Kenntnisse anwenden. Nothelfer, der nicht nur von Nächstenliebe sprach, sondern sie stets auch persönlich praktizierte, nahm damals die Wohnungsnot der Menschen sehr ernst. Daher engagierte er sich beim VdK-eigenen Bauträger GSW in Sigmaringen – und nicht nur das. Er wirkte dort im Jahr 1949 sogar bei der GSW-Gründung mit. Ab 1958 war er auch Aufsichtsratsmitglied – lange Zeit sogar stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender – und viele Jahre fungierte er als Vorsitzender des Baurechtsausschusses. Sein Einsatz gegen Wohnungsnot und für sozialen und auch barrierefreien Wohnungsbau währte dann beachtliche 60 Jahre. Einen guten Namen machte sich Nothelfer auch im Bundesausschuss des VdK Deutschland. Außerdem setzte sich Walter Nothelfer für die Kontakte zum VdK Berlin und zu den dortigen Kriegsopfern ein. So konnten Hunderte Berliner Kriegswaisen zur Erholung nach Ravensburg kommen. Und er organisierte eine 20 Jahre währende Hilfsaktion für Kriegsopfer in Südtirol. Darüber wirkte der verdiente Ravensburger von 1951 bis 1975 im Gemeinderat.

    Dieser vielseitige, nachhaltige und jahrzehntelange Einsatz Walter Nothelfers wurde mit zahlreichen hohen Auszeichnungen bedacht. So war der Bezirksverbandsehrenvorsitzende und Kreisehrenvorsitzende auch Ehrenvorstandsmitglied des Landesverbands. 2004 beim Landesverbandstag in der Stuttgarter Liederhalle hatte er den Bezirksvorsitz an Baldur Morr abgegeben und fortan das Verbandsgeschehen als Ehrenvorsitzender und Ehrenmitglied mit großem Interesse verfolgt. Auf Orts- und Kreisverbandsebene stand er noch bis ins 83. Lebensjahr an der Spitze. Nothelfer bekam denn auch alle Auszeichnungen, die der Sozialverband VdK Deutschland und der VdK Baden-Württemberg für die verdienten Mitglieder und Mitstreiter vorsehen. Außerdem erhielt er hohe Auszeichnungen von Bund und Land. Bereits 1969 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande und 1982 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen sowie 1992 die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg. Ebenso war er Inhaber der Ehrennadel der Stadt Ravensburg. Zudem war der verdiente VdKler Träger des Ehrenkreuz’ des Europäischen Frontkämpferverbands und er durfte noch etliche andere hochrangige Auszeichnungen weiterer Organisationen entgegennehmen.

    In ihrem Nachruf würdigten der Landesverbandsvorsitzende Roland Sing, der Bezirksvorsitzende Georg Wiest und der Ravensburger Kreisvorsitzende Hans-Peter Gianmoena Walter Nothelfer als großen Sozialpolitiker, dem man vieles zu verdanken habe. Als unermüdlicher Streiter für soziale Gerechtigkeit habe sich Nothelfer stets für die Verbesserung der Lebensbedingungen der sozial Schwachen in der Gesellschaft eingesetzt. In ihrem Kondolenzschreiben an Ehefrau Ella Nothelfer bekundeten sie ihre große Dankbarkeit für den nachhaltigen Einsatz Walter Nothelfers zugunsten sozial betroffener Menschen und zugunsten des Sozialverbands VdK. Und Georg Wiest betonte in seiner Trauerrede: „Sein eindrucksvolles Lebenswerk ist geprägt von einer solidarischen Gesinnung und einem eisernen Willen.“

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