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Mit großem Programm und vielen Ehrengästen aus VdK, Politik und Gesellschaft sowie begleitet vom Chanty-Chor Esslingen wurden am 15. März 2014 Lore und Walter Hirrlinger feierlich in Esslingen verabschiedet. Der frühere langjährige Präsident des VdK Deutschland, frühere VdK-Landeschef und ehemalige Bezirksvorsitzende Walter Hirrlinger und seine ebenfalls sehr aktive Frau Lore Hirrlinger gaben nach vielen Jahrzehnten des ehrenamtlichen Engagements ihre letzten VdK-Ehrenämter ab. Walter Hirrlinger, bereits 87 Jahre alt, leitete 63 Jahre lang ununterbrochen den Ortsverband Esslingen, als Vorsitzender. Ehefrau Lore, auch schon 85 Jahre alt, war dort seit 1965 und bis jetzt als Kassiererin tätig. Im Rahmen der Verabschiedungszeremonie würdigten der VdK-Vizepräsident und Landesvorsitzende Roland Sing, Landesgeschäftsführer Hans-Josef Hotz, Esslingens Oberbürgermeister Jürgen Zieger, Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler MdL, Staatssekretär Markus Grübel MdB, der Chefarzt am Klinikum Esslingen, Professor Dr. Matthias Leschke, und auch VdK-Bundesgeschäftsführer Josef Müssenich Walter und Lore Hirrlinger.
Walter Hirrlinger, der bereits seit zehn Jahren als Landesverbandsehrenvorsitzender fungiert und seit fast sechs Jahren VdK-Ehrenpräsident ist, wurde zum Ortsverbandsehrenvorsitzenden, Lore Hirrlinger zum Ehrenmitglied ernannt. Die Ernennungsurkunden überreichten feierlich der Landesvorsitzende und VdK-Vizepräsident Roland Sing und der Esslinger Kreisvorsitzende Wolfgang Latendorf. Im Rahmen der festlichen Zeremonie bekamen auch weitere langjährige Vorstandsmitglieder für ihren ehrenamtlichen Einsatz Auszeichnungen aus den Händen von Sing und Latendorf: Für Werner Kaiser, Monika Lütze, Wolfgang Müller und Erwin Rostalski gab es die Verdienstnadel des Landesverbands. Elisabeth Weissinger durfte sich über die Goldene Ehrennadel des VdK Deutschland freuen. Im Rahmen der Vorstandswahlen wählte man den 61-jährigen Reiner Spatz zum neuen Ortsverbandsvorsitzenden von Esslingen und die 68-jährige Regina Gutke trat die Nachfolge im Kassiereramt an.
In seiner groß angelegten Laudatio ließ VdK-Landeschef Hans-Josef Hotz das ereignisreiche und äußerst engagierte bisherige Leben der beiden Hirrlingers Revue passieren. Es ist auch von schweren Schicksalsschlägen wie Zweiter Weltkrieg, sehr schwere Kriegsverletzung und früher Tod der Tochter geprägt.
Walter Hirrlinger beeinflusste den VdK als größten Sozialverband Deutschlands und Baden-Württembergs nachhaltig. Und der Vollblutsozialpolitiker beeinflusste die Sozialpolitik in Deutschland. Sein unermüdlicher Einsatz für soziale Gerechtigkeit, sein strategisches Geschick und seine Fachkompetenz beeindruckten viele. Der zukunftsweisenden Arbeit Walter Hirrlingers ist es maßgeblich zu verdanken, dass sich der VdK von der Kriegsopferorganisation zum heutigen Sozialverband für alle Menschen, weiterentwickelt hat. Dank dieser Öffnung setzte vor knapp 20 Jahren ein gewaltiger Mitgliederaufschwung ein. Außerdem war der frühere Landes- und Bundesvorsitzende jahrelang ein Garant für die große Bedeutung des VdK in der sozialpolitischen Auseinandersetzung in Deutschland. Hirrlinger, selbst aufgrund einer mit 19 Jahren erlittenen Kriegsbeschädigung schwerbehindert und fünf Jahre auf den Rollstuhl angewiesen, sorgte dafür, dass die Interessen der Menschen mit Behinderung aber auch die Belange der Rentner und Senioren viel bei Politik und Medien Beachtung fanden.
Von 1990-2008 war Walter Hirrlinger der erste VdK-Präsident im vereinten Deutschland. Der bald 88-Jährige kann auf mehr als sechs Jahrzehnte im VdK-Ehren- und Hauptamt zurückblicken, auf eine bemerkenswerte politische Karriere, auf zahlreiche weitere Ehrenämter aber auch auf berufliche Erfahrungen in der Wirtschaft. Schon 1951 ist Hirrlinger Vorsitzender des Ortsverbands Esslingen geworden und baute ihn zum größten Ortsverband Baden-Württembergs aus. 1972 hatte Walter Hirrlinger die Führung des Bezirksverbands Nordwürttemberg und 1992 auch das Ruder im Landesverband übernommen. Beide Führungsämter hatte er bis zum Landesverbandstag 2004 ausgeübt, wo Hirrlinger feierlich verabschiedet und jeweils zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde.
Fast parallel zum VdK-Engagement hatte Walter Hirrlinger schon früh seine politische Laufbahn gestartet. Zunächst ab 1953 Stadtrat in Esslingen, später Kreisverordneter seines Landkreises, wirkte er ab 1960 als SPD-Landtagsabgeordneter und ab 1966 auch als Fraktionsvorsitzender. 1968, mit nur 42 Jahren, bildete die Ernennung zum Arbeits- und Sozialminister einen Höhepunkt im politischen Leben Walter Hirrlingers. Hirrlingers Handschrift tragen auch die zahlreichen sozialpolitischen Programme, die der VdK veröffentlicht hat, beispielsweise im Bereich Pflegeversicherung oder auch Geriatrieausbau. Hirrlinger machte zudem jahrzehntelang auf europäischer Ebene Behindertenarbeit, war rund drei Jahrzehnte Präsident der „Action Européenne des Handicapés“ (AEH).
Neben dieser vielseitigen ehrenamtlichen Arbeit war Walter Hirrlinger beim Sozialverband VdK auch beruflich tätig gewesen. Er leitete einst in Stuttgart das Organisationsreferat und diente der Mitgliederzeitung als Redakteur, war später Geschäftsführer der VdK-Arbeitsgemeinschaft und des 1955 gegründeten Landesverbands. Ebenso konnte der gebürtige Tübinger im Wohnungsbau Zeichen setzen. Nach seiner Ministertätigkeit wirkte er als Geschäftsführer der „Neuen Heimat Baden-Württemberg“. Darüber hinaus brachte Walter Hirrlinger seine Erfahrungen aus dem Bauwesen in der Stuttgarter VdK-Baugenossenschaft und in der Gesellschaft für Siedlungs- und Wohnungsbau (GSW) in Sigmaringen ein. Beiden Gesellschaften diente der Jubilar einst als Aufsichtsratsvorsitzender, bei der GSW fungiert Hirrlinger heute als Ehrenaufsichtsratsvorsitzender.
Ebenso wie ihr Mann engagierte sich Lore Hirrlinger im Sozialverband VdK, in anderen sozialen Bereichen und in der Politik. So war sie viele Jahre als SPD-Gemeinderätin tätig und macht sich als Vorstandsvorsitzende der Diakonie- und Sozialstation Esslingen einen guten Namen. Diese Sozialstation war 1973 von Hirrlinger mitbegründet worden. Des Weiteren gehörte Lore Hirrlinger 1965 auch zu den Initiatoren von „Essen auf Rädern“ in Esslingen. Die Mutter, der schon 2005 verstorbenen geistig behinderten Tochter Claudia hatte sich zudem tatkräftig für den Bau der Rohräckerschulen für Menschen mit Behinderung und für die Einrichtung der ersten Behindertenwerkstätten in Sirnau eingesetzt. Der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung hatte sie als Vorstandsmitglied angehört und 28 Jahre lang noch als Mitglied des Verwaltungsrats des Epilepsiezentrums Kehl-Kork gewirkt. Hans-Josef Hotz würdigte Hirrlingers fast 50-jährigen Einsatz als Kassiererin in Esslingen. Im größten Ortsverband Baden-Württembergs war sie außerdem in viele Organisations- und Betreuungsaufgaben eingebunden, organisierte unter anderem die regelmäßigen Ausfahrten. Lore Hirrlingers Engagement war denn auch schon oft öffentlich gewürdigt worden. Schon 1988 erhielt sie die Verdienstmedaille des Landes. Auch bekam sie die Ehrenplakette und die große goldene Jubiläumsmünze der Stadt Esslingen sowie das Kronenkreuz der Diakonie. Und sie ist Inhaberin der Verdienstmedaille des VdK Baden-Württemberg.
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