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„Frühstück mit Engagement“ hieß am 27. November die zukunftsweisende Auftaktveranstaltung des Stuttgarter Vereins Integrative Wohnformen e.V., des Paritätischen Baden-Württemberg, des Sozialverbands VdK und weiteren Partnern. Mit der sogenannten Kick-off-Veranstaltung wollte man Seniorexpertinnen und Seniorexperten in Sachen Wohnen suchen. Schließlich bringt der demografische Wandel auch Veränderungen in den Bereichen Ehrenamt und Wohnen mit sich. Menschen im Ruhestand möchten sich vermehrt für das Gemeinwohl und insbesondere auch für die Nachbarschaftsarbeit im Quartier engagieren. So kamen denn auch zirka 30 interessierte Menschen zum Stuttgarter Treffpunkt Rotebühlplatz, um sich über das Projekt „Seniorexpertinnen/Seniorenexperten gesucht“ zu informieren. Da werden vor allem Fach- und Führungskräfte im Ruhestand gesucht, die aus verschiedenen Branchen kommen und ihre vielfältigen Fähigkeiten und Kenntnisse in Wohnprojekten und in den dortigen Wohncafés einsetzen möchten, betonte der Paritätische in seiner Einladung. So könnten die Seniorexperten dazu beitragen, neue Angebote für die Bürger im Quartier zu schaffen. Das zukunftsweisende Projekt wird seinerseits durch das Land Baden-Württemberg aus dem Fördertopf „Mittendrin“ unterstützt.
„Die neoliberale Politik – also der Rückzug des Staates, der entweder nicht mehr willig oder in der Lage ist, bestimmte soziale Aufgaben zu übernehmen – zeitigt massive Probleme in den Gemeinwesen und Kommunen. Mit Bürgerarbeit oder sogenanntem zivilgesellschaftlichen Engagement müssen diese Defizite abgefedert werden“, betonte Alexandra Schäfer, die Vorstandsvorsitzende des Vereins Integrative Wohnformen. Nicht zuletzt führe der demografische Wandel zu Herausforderungen, die sowohl als Chance als auch Risiko aufgefasst werden können, so Schäfer, die auch als Geschäftsführender Vorstand der VdK Baugenossenschaft Baden-Württemberg e.G. wirkt. Da die Lebenserwartung in der Gesellschaft steigt, seien die Menschen bis ins hohe Alter aktiv. Der Übergang vom Berufsleben in die Rente gestalte sich nicht immer leicht. Viele Bürger wollten sich nach dem Arbeitsleben neu orientieren und ihre letzte Lebenshälfte möglichst aktiv und selbstbestimmt gestalten, strich Alexandra Schäfer heraus.
In Stuttgart versucht der Verein Integrative Wohnformen, der von unterschiedlichen Unternehmen der Wohnungswirtschaft getragen wird, dieser Herausforderung zu begegnen. In ausgesuchten Wohnquartieren will man Bürger zu Teilhabe und Engagement in ihrem Viertel ermutigen. Das Herzstück der Wohnprojekte sind die Wohncafés als wichtiger Ort der Begegnung. Dort werden zum Beispiel regelmäßige Mahlzeiten angeboten und zahlreiche Aktivitäten gefördert. So organisiert beispielsweise die Ehrenamtliche Gisela Bart seit 2012 im Wohncafé in Stuttgart-Giebel Café-Nachmittage. Flankiert werden die Wohncafés von sozialen Diensten, die vor Ort agieren und ein hohes Maß an Versorgung für pflegebedürftige Bewohner bieten und diesen die Möglichkeit geben, bis ins hohe Alter in ihrem vertrauten Wohnumfeld bleiben zu können.
Ein weiterer Baustein des Vereins, Bürger für ehrenamtliches Engagement zu motivieren, ist die Etablierung von Seniorexperten, die ihre Lebens- und Berufserfahrung aktiv in die Wohnquartiere hineintragen sollen. „Lebens- und Berufserfahrung wird für uns als hohes Potenzial geschätzt“, wirbt Alexandra Schäfer für dieses Modell. Lebendige Nachbarschaften seien heute nicht mehr selbstverständlich in einer sich immer mehr individualisierenden und differenzierenden Gesellschaft, erklärte sie bei der Auftaktveranstaltung in Stuttgart. Man suche Fach- und Führungskräfte im Ruhestand aus verschiedenen Branchen wie Ärzte, Unternehmer, Bankkaufleute, aber auch andere Menschen, die über Talente, Erfahrungen und Ideen verfügen, um den wachsenden Herausforderungen in den Wohnquartieren in der Zukunft zu begegnen, hob Schäfer hervor.
„In den Wohnprojekten gibt es bereits engagierte Ehrenamtliche, die noch mehr Unterstützung brauchen“, strich Erika Sattelmann vom Verein Integrative Wohnformen heraus. Und Vereinskollegin Dagmar Lust ergänzte: „Wir erhoffen uns weitere Impulse von hoch Qualifizierten, die zum Beispiel Erfahrung mit der Steuerung und Organisation von Prozessen haben. Denn die Vernetzung einzelner Akteure und Organisationen ist sehr wichtig, um Projekte voranzubringen“. Auch ehemalige Handwerker könnten Ideen der Bewohner umsetzen, ebenso ehemalige Landschaftsgärtner. „Ideen und Potenziale sind vorhanden, man muss sie nur noch umsetzen“, sagte Lust beim im Treffpunkt Rotebühlplatz.
Im Rahmen des Projekts Seniorexperten für freiwillige Dienste bietet der Verein Integrative Wohnformen denn auch eine Veranstaltungsreihe zum Thema ehrenamtliches Engagement. Hierbei kann man sein aktuelles Wissen rund um die Tätigkeit als ehrenamtlicher Seniorexperte ausbauen und neue Kenntnisse erwerben. Auch bereits tätige Ehrenamtliche sind zu den kostenlosen Vorträgen herzlich eingeladen. Lediglich eine Anmeldung müsse erfolgen. Im Dezember und Januar gab es in den Wohncafés von Giebel und Stuttgart-Freiberg entsprechende Informationsveranstaltungen, die sich mit den Themen „Freiwillig – ich bin dabei!“ Orientierungskurs für bürgerschaftliches Engagement und „Bürgerschaftliches Engagement – auf der Suche nach dem Glück“ befassten. Weitere Veranstaltungen sollen folgen.
Wer sich angesprochen fühlt und Zeit und Interesse hat, als Seniorexperte in diesen Wohnprojekten mitzuwirken oder wer sich zur Vortragsreihe des Vereins anmelden möchte, kann sich beim Verein Integrative Wohnformen e.V., Dagmar Lust und Erika Sattelmaier (Projektverantwortliche), Telefon (07 11) 91 44 30 75, Telefax (07 11) 91 44 30 78, E-Mail info@integrative-wohnformen.de , Internet: www.integrative-wohnformen.de melden.
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