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Bürgerrufauto in Dornstadt – auch in Corona-Zeiten unterwegs

Was machen in ihrer Mobilität beeinträchtigte Menschen, wenn der öffentliche Personennahverkehr nicht barrierefrei ist, Begleitpersonen nicht bereitstehen und die Taxikosten nicht gestemmt werden können? Mit diesen Fragen setzten sich unlängst engagierte Bürgerinnen und Bürger in Dornstadt im Raum Ulm auseinander.

Holger Korda

Holger Korda© privat

So wurde im Frühjahr 2018 die Idee eines öffentlichen Bürgerrufautos realisiert. Es kann bei Bedarf von behinderten Menschen oder auch von Personen, die nach Operation oder Unfall temporär beeinträchtigten sind, zu Fahrten innerhalb des umfangreichen Gemeindegebiets angefordert werden. Dieses Auto holt sie zuhause ab und kann sie auf Wunsch auch wieder zurückbringen. Die VdK-Zeitung sprach jetzt erneut mit Holger Korda. Der Ortverbandsvorsitzende von Dornstadt gehört zu den Machern dieses Bürgerangebots.

VdK-Zeitung: Herr Korda, nach gut zwei Jahren Praxis: Wie sieht die Bilanz des Bürgerrufautos aus? Wie wird das neue Angebot von den Bürgerinnen und Bürgern angenommen?
Holger Korda: Nach einem eher als schleppend zu bezeichnenden Beginn wird das Angebot zwischenzeitlich sehr gut von den Bürgern angenommen – teilweise so gut, dass wir schon Fahrten absagen oder zusammenlegen mussten. Der positive Zuspruch ist insbesondere auch unserer Andrea Balzer vom Rathaus zu verdanken, die sich sehr fürs Projekt ins Zeug gelegt hat.

Und wie sieht es bei Ihnen und den weiteren Initiatoren aus? Wurden Ihre Erwartungen ans Projekt erfüllt?
Unsere Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Das Interesse der Bürgerinnen und Bürger ist gewaltig. Doch lassen Sie mich an dieser Stelle zunächst zwei Initiatoren erwähnen, ohne die das Projekt so nie zustande gekommen wäre: Ulrike Hubacsek von den Freien Wählern, die unser Planungsteam zwischenzeitlich leider aus familiären Gründen verlassen musste, und Herbert Jarosch, ebenfalls Freie Wähler. Beide hatten mich nach kurzer Zeit ins Team geholt. Unser Arbeitskreis Bürgerrufauto besteht aus Jörg Hunke, dem Hauptamtsleiter im Rathaus, Karl Matos, Herbert Jarosch, Beate Veyhl und meiner Person. Und 22 Personen gehören zum Fahrerteam, davon zwei Frauen. Hier könnten es gerne noch mehr sein.

Das Bürgerrufauto Dornstadt

Das Bürgerrufauto Dornstadt© Gemeinde Dornstadt

Seit rund einem halben Jahr prägt die Corona-Pandemie Leben und Alltag der Menschen. Welche Konsequenzen hatte der Lockdown im Frühjahr 2020 für dieses Bürgerprojekt?
Wegen der Pandemie wurde der Fahrdienst mit dem Lockdown am 14. März ausgesetzt und ab dem 15. Juni wieder aufgenommen. Denn das Corona-Abstandsgebot lässt sich im geräumigen Fahrzeug einhalten und das Tragen einer Maske ist im Bürgerauto ebenfalls Pflicht. Wir haben aber auch ein weiteres Angebot erarbeitet: Die Bürgerinnen und Bürger können sich ihren Einkauf durch unsere Fahrer erledigen lassen. Die holen „kontaktlos“ Geld und Einkaufszettel an der Haustür der Menschen ab und der Einkauf sowie das Restgeld kommen dann so wieder zurück.

Wie geht es jetzt beim Bürgerrufauto weiter?
In unserem Arbeitskreis besprechen wir gerade, wie wir das Angebot weiterführen können. So wurde beispielsweise die Möglichkeit erörtert, den Leasingvertrag weiterzuführen oder das Fahrzeug durch die Gemeinde am Vertragsende auszulösen. Noch ist nichts entschieden.

Welche Probleme aufgrund der Corona-Pandemie erleben Sie speziell bei Menschen mit Behinderung oder auch bei älteren Menschen?
Ich habe den Eindruck, dass die Bürger unabhängig vom Lebensalter verschlossener und vorsichtiger, um nicht zu sagen übervorsichtig, geworden sind, was die Kontakte zu anderen Menschen anbelangt. Aber gerade Menschen mit einer Behinderung gehen durch ihr Wissen um Krankheiten souveräner mit der Situation um und sind weniger „ängstlich“ im Kontakt mit der Außenwelt. Es ist auffällig, dass die Pandemie auch was Gutes bewirkt hat. Es gibt mehr Zusammenhalt in der Familie. Und es gibt mehr Hilfe in der Nachbarschaft.

Welche Auswirkungen hat das Coronavirus auf Ihre VdK-Arbeit im Ortsverband?
Es gibt sehr starke Auswirkungen auf unsere Arbeit im Ortsverband. Wir haben unsere Kontakte in der Vorstandschaft auf ein Minimum reduziert und weitergehende Veranstaltungen in diesem Jahr abgesagt. Hierunter fallen unser zweiter Jahresausflug, die Besuche zu Geburtstagen und unsere Adventsfeier. Es wird in dieser Corona-Zeit viel über das Internet oder am Telefon besprochen – was nicht immer einfach ist, da sich diverse Punkte in einem persönlichen Gespräch einfach besser erörtern lassen.
Herr Korda, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Bürger mit eingeschränkter Mobilität können den VW-Caddy des Bürgerrufautos entweder unter www.dornstadt.de oder telefonisch beim Ordnungsamt 07348 986 741 kostenlos anfordern. Dabei muss das im Internet veröffentlichte Corona-Sicherheitskonzept zum Schutz der Fahrgäste sowie der Fahrerinnen und Fahrer beachtet werden.

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  1. Holger Korda | © privat
  2. Das Bürgerrufauto Dornstadt | © Gemeinde Dornstadt

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