Seit 70 Jahren VdK auch in Denzlingen - Sozialverband VdK Baden-Württemberg

Seit 70 Jahren VdK auch in Denzlingen

"Im Lärm unserer Zeit gehen oft die Hilferufe der Menschen unter": Zu seinem 70-jährigem Bestehen lud der VdK Denzlingen zum Festakt im Kultur- und Bürgerhaus. Heute sind bereits 567 Menschen Mitglied im Ortsverband.

29.11.2017
Denzlingen (hg). Zur Feier des 70-jährigen Bestehens des Denzlinger VdK-Ortsverbandes trafen sich Mitglieder und geladene Gäste jüngst im Lothar-Fischer-Saal des Kultur- und Bürgerhauses zu einem Festakt mit anschließendem Stehempfang. Die Festansprache hielt der Bundestagsabgeordnete Peter Weiß. Der Ehrenvorsitzende Adolf Nefzger stellte mit Bezirksfrauenvertreterin Sylvia Lawnick die Chronik des Ortsverbandes vor, wobei Dieter Ohmberger moderierte.

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt vom Jugendorchester des Musikvereins unter der Leitung von Thorsten Hehn und vom Vocanell-Frauenchor mit Petronella Rußer-Grüning an der Spitze. Der Ortsverband Denzlingen gründete sich im Jahr 1947 als reiner Kriegsopferverband, aus der Notsituation der Kriegsopfer und der Hinterbliebenen sowie der Heimkehrer des zweiten Weltkrieges. Heute zählt der Denzlinger Ortsverband 567 Mitglieder. Beratung, Hilfe und rechtliche Vertretung im Sozialrecht, Geselligkeit und Unterhaltung sind im Sozialverband VdK wichtig. Dazu werden im Jahresprogramm unterschiedlichste Aktivitäten angeboten, zu denen die Mitglieder, deren Angehörige und Gäste eingeladen sind. Auch hält der VdK-Besuchsdienst im Ortsverband Kontakt zu kranken und älteren Mitgliedern und besucht diese zu Weihnachten, an runden Geburtstagen sowie bei familiären Feiern.

Die VdK-Vorsitzende Elfriede Behnke hieß eingangs alle erschienenen Gäste willkommen, darunter die Sozialdezernentin im Kreis Emmendingen, Dr. Ulrike Kleinknecht-Strähle, die VdK Kreisfrauenvertreterin Brigitte Rüssel, die Landtagsabgeordnete Sabine Wölfle, die zum Schluss auch ein ehrendes Griußwort sprachen. Der Behindertenvertreter des Landkreises, Bruno Stratz war ebenso nach Denzlingen gekommen wie der Vorsitzende des Kreisseniorenrates, Heinrich Schneider, sowie die Geschäftsführerin der Kreisbehindertenstelle, Esther Weber. Frau Behnke dankte etlichen aktiven Mitgliedern für die geleistete Unterstützung bei der Vorbereitung der Jubiläumsfeier. Sigurd Lawnick, der auch das Schusswort sprach, bat eingangs um ein ehrendes Gedenken für alle Verstorbenen, besonders für Karl-Heinz Kreutzberg, der wenige Tage vor dem Jubiläum verstarb und sich große Verdienste um den VdK erwarb. Bürgermeister Markus Hollemann gratulierte namens der Gemeinde und dankte vor allem dafür, dass man im VdK "Solidarität groß schreib". "Sie machen Denzlingen reicher", betonte Hollemann.

Ein moderner Sozialverband

In seiner Festansprache würdigte der Bundestagsabgeordnete Peter Weiß die Verdienste des VdK, der sich in seiner Geschichte vom Kriegsopferverband zu einem modernen Sozialverband entwickelt habe. Anfangs als Vereinigung zur Selbsthilfe organisiert, habe sich der VdK zunehmend allen wesentlichen Feldern im gesamten sozialen Bereich gewidmet und sei heute ein "modernes Dienstleistungsunternehmen für seine Mitglieder". Die Umbenennung in "Sozialverband VdK Deutschland e.V." unterstreiche diese Entwicklung. Der VdK kümmere sich um Rentner ebenso wie um Belange von Menschen mit Behinderungen, Kranke, Pflegebedürftige, Arbeitslose, Kriegs- und Wehrdienstopfer oder allgemein Sozialversicherte, kurz: um "die Interessen derer, die eine starke Stimme brauchen". Hilfe bei sozialrechtlichen Problemen werde "mit Rat und Tat" geleistet, betonte Weiß und fuhr fort: "Kompetente VdK-Juristinnen und -Juristen stehen für einen umfassenden Sozialrechtsschutz zur Verfügung. Beistand, Hilfe und Beratung werden in praktizierter Solidarität jedem Mitglied zuteil. Getreu dem Motto: 'Miteinander geht vieles besser, denn Gemeinsamkeit macht stark'."

Gleichzeitig sei der VdK zu einer starken sozialpolitische Lobby geworden. Bundesweit ebenso wie in Denzlingen setze sich der Verband stets für die Rechte seiner Mitglieder ein. Nicht selten sei der Sozialverband VdK Impulsgeber und Korrektiv für Politik und Gesellschaft. Dies sei auch in Zukunft von größter Bedeutung, denn bereits heute würden 1,38 Millionen Pflegebedürftige zu Hause durch Angehörige versorgt. Man gehe davon aus, dass sich diese Zahl in den kommenden anderthalb Jahrzehnten um eine knappe weitere Million auf rund 3,5 Millionen Menschen erhöhen werde. Die Pflegeversicherung, die das Risiko, pflegebedürftig zu werden, absichert, habe sich seit ihrer Einführung 1995 insgesamt bewährt. Um die Pflege weiterzuentwickeln und die Unterstützung für Pflegebedürftige, Angehörige und Pflegekräfte auszuweiten, habe der Deutsche Bundestag in der letzten Legislaturperiode mit den drei Pflegestärkungsgesetzen eine Reihe von Verbesserungen auf den Weg gebracht. So stünden seit 2017 jährlich fünf Milliarden Euro zusätzlich für die Pflege zur Verfügung, wodurch die Pflegeversicherung um etwa 20 Prozent leistungsfähiger sei. Gleichwohl sei man nicht am Ende des Weges angelangt. Die Pflege sei und bleibe eine Zukunftsausgabe, zum Beispiel dadurch, dass man die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf weiter verbessere.

Sehr anschaulich war die Chronik des VdK-Ortsverbandes aufgezeigt, wobei der Ehrenvorsitzende Adolf Nefzger zusammen mit der Frauenvertreterin Sylvia Lawnick unter der historisch fundierten Moderation von Ortshistoriker Dieter Ohmberger einige wesentliche Entwicklungsschritte des VdK in der Gemeinde darstellten. Beim anschließenden Stehempfang sorgten Mitglieder des Gemischten Chores der Concordia für die Bewirtung der Gäste.