Sozialverband VdK Baden-Württemberg - Ehrenamt im VdK
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"Im Leben ist nichts mehr, wie es einmal war"

Am 21. September war Weltalzheimertag. Der VdK in Bad Mergentheim hat in Kooperation mit der Evangelischen Heimstiftung einen Informationstag für Interessierte, Angehörige und auch Erkrankte angeboten.

Bei Vortrag zur MAKS-Therapie wurde das Publikum aktiv miteingebunden.

Bei Vortrag zur MAKS-Therapie wurde das Publikum aktiv miteingebunden.© Peter Keßler

Von Peter Keßler
Für Demenz gibt es keine Heilung - nötig ist ein wertschätzender Umgang mit daran erkrankten Menschen. Zum Weltalzheimertag veranstaltete das Eduard-Mörike-Haus einen Informationstag "Demenzielle Erkrankungen".
Die Bewältigung des Alltags mit Demenzkranken, die bestehenden Hilfsangebote und deren Finanzierung durch die Pflegeversicherung sowie der Erfahrungsaustausch standen im Mittelpunkt der sehr gut besuchten Veranstaltung, die wieder gemeinsam mit dem Sozialverband VdK durchgeführt wurde.

Für den begrüße der Kreisvorsitzende Rudi Eckl die Besucher und informierte über die Forderung des Verbands nach einer umfassenden "nationalen Demenzstrategie". Es sei Zeit, so werde da betont, die vielen Einzelmaßnahmen und Pilotprojekte zum Wohle der Kranken und Angehörigen zusammenzufassen. Zudem gelte es, dem Mangel an Pflegekräften entgegenzuwirken und pflegende Angehörige noch besser zu unterstützen.

In einem lebendigen und gut verständlichen, dabei äußerst informativen Referat stellte Stefan Haberl, Krankenpfleger und Hausdirektor des Eduard-Mörike-Hauses, die Demenz in ihren vielfältigen Formen als Krankheit vor. Es gebe, so bedauerte er, keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse über Therapie und Vorbeugung, doch "gesunde Ernährung lohnt sich in jedem Fall". Gut seien auch geistige, körperliche und soziale Aktivität und die Behandlung von Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und Diabetes Mellitus. Frühe fachärztliche Abklärung sei nötig, durch Medikamente könne man den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen, doch "am Wichtigsten ist die nicht-medikamentöse Therapie" vom Gedächtnistraining bis zur Musiktherapie und ein wertschätzender Umgang mit erkrankten Menschen. Das sei nicht immer leicht, doch auch angesichts befremdlicher Verhaltensweisen gelte: "Keiner ist krank, um uns zu ärgern".

(v.l.n.r.) VdK-Kreisgeschäftsführer Rudi Eckl, Hausdirektor Stefan Haberl und Wolfgang Herz, Leiter des AOK-Kundencenters Bad Mergentheim.

(v.l.n.r.) VdK-Kreisgeschäftsführer Rudi Eckl, Hausdirektor Stefan Haberl und Wolfgang Herz, Leiter des AOK-Kundencenters Bad Mergentheim.© Peter Keßler

Wolfang Herz, Leiter des Kundencenters der AOK in Bad Mergentheim, informierte über Geschichte und Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung. Die Rahmenbedingungen hätten sich in der letzten deutlich geändert und "die Pflegestärkungsgesetze sind die gebotene politische Reaktion". Seit 2017 sei die Pflegeversicherung "ganzheitlich ausgerichtet durch eine Neudefinition des Pflegedürftigkeitsbegriffs". Entscheidend sei jetzt der Grad der Selbstständigkeit, der nach einem Punktesystem ermittelt werde. So ergebe sich eine Einstufung in fünf Pflegegrade und auch Demenz werde jetzt ausreichend berücksichtigt. Über die einzelnen Leistungen gebe die Krankenkasse gerne detailliert Auskunft.

Die MAKS-Therapie wurde sachkundig durch Angelika Sinz-Ulshöfer, Krankenschwester und Fachtherapeutin für Gerontologie und Gerontopsychiatrie, dargestellt. Sie ziele darauf ab, die motorischen, alltagspraktischen und kognitiven Ressourcen der dementen Menschen möglichst zu erhalten. So würden die Auswirkungen der Erkrankung vermindert und die Lebensqualität erhöht. Wichtig ist es, das Einstiegsniveau der Übungen an die Menschen mit den geringsten Ressourcen anzupassen. Gegenseitige Motivation sei wichtig und so kämen manche Teilnehmer auch in den Genuss, anderen zu helfen und so auch ihr Selbstwertgefühl zu steigern.

Über medikamentöse Therapie bei Demenz informierte Cathrin Rein von der Tauber-Apotheke Röttingen. Sie wies auf die Bedeutung bestimmter Nervenfunktionen hin, durch die die Wirkung der einzelnen Medikamente verstanden werden könne. Dann erläuterte sie die Wirkungsweise von Antidementiva, die die Gehirnleistung unterstützen, Antidepressiva, die bei Depressionen für Aktivität sorgen, und Neuroleptika, die Unruhe- und Angstzuständen entgegenwirken, um Wesens- und Verhaltensveränderung besser in den Griff zu bekommen.

Zum Abschluss sprach Stefan Haberl eindrücklich über soziale Isolation durch Demenz und den Umgang mit ihr. Die verminderten Fähigkeiten der Kranken, so führte er aus, bewirkten eine zunehmende Trennung der Pflegenden von ihrer sozialen Umgebung, die für die geänderte Situation oft wenig Verständnis zeige. Dazu komme häufig eine Überforderung der Betroffenen, aus der weitere Vereinsamung folge. Da sei es wichtig, sich weiterhin bewusst zusammen mit den dementen Angehörigen in der Öffentlichkeit zu zeigen und Kontakt zu Angehörigen-Gesprächsgruppen aufzunehmen. Auch Betreuungsgruppen, Tagespflege und Kurzzeitpflege könnten helfen.

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