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Behindertenfeindlichster Bahnhof Deutschlands
VdK-Ortsverbände Ergenzingen und Betzingen schlagen Alarm
Von wegen langweilige Jahreshauptversammlung! Auf der Vollversammlung des Ortsverbands Ergenzingen/Eckenweiler/Baisingen wurde Tacheles geredet. Dort ging es um ein Ärgernis, das viele als den "behindertenfeindlichsten Bahnhof Deutschlands" bezeichnen.
Vorsitzender Lothar Gugel hatte Mitglieder und Gäste beim Treffen sogleich über die große VdK-Kampagne "Weg mit den Barrie-ren!" informiert. Da durfte die Information über den ärgerlichen Bahnhof in Ergenzingen nicht fehlen. Gugel verwies auf zahlreiche Maßnahmen, die sein Ortsverband schon unternommen hat, um dort Barrierefreiheit zu erreichen. Bislang kann ein Bahnsteig nur über eine sehr hohe und zudem sehr lange Treppe erreicht werden. Die VdKler schalteten bereits die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Verena Bentele, aber auch Landesverkehrsminister Winfried Hermann ein, um zu erreichen, dass die Bahn Programme zur barrierefreien Gestaltung ihrer Anlagen und Fahrzeuge erstellt und realisiert. Laut Antwort der Deutschen Bahn AG (DB) solle zwar noch in 2016 mit der Planung begonnen werden, wann diese dann aber umgesetzt werde, stehe derzeit noch nicht fest. Bemängelt wurde vom VdK einmal mehr, dass sich die Bahn auch in Ergenzingen darauf zurückzieht, dass dort täglich (noch) keine 1000 Fahrgäste diesen Bahnhof frequentierten. Diese Station liege daher, so die Bahn AG, noch unterhalb der "dringend erforderlichen Passagierzahl". Doch damit wollte man sich auf der Hauptversammlung nicht zufrieden geben. Daher will der Ortsverband die großen baulichen Barrieren dieses Bahnhofs weiterhin in die Öffentlichkeit tragen. Denn das Ziel soll sein: "Der Gesetzgeber muss die DB dazu zwingen, alle Bahnstationen barrierefrei auszubauen." Ortsvorsteher Reinhold Baur, zu Gast auf der Vollversammlung, gab dem Vorsitzenden Gugel recht und meinte: "Die Bahn muss gezwungen werden, die bisherige Regelung der Barrierefreiheit nur bei über 1000 Ein- und Aussteigern pro Tag aufzugeben." Zum Schluss gab es beim Mitgliedertreffen noch eine positive Nachricht: Beim Umbau des Rathauses von Ergenzingen soll für alle Geschosse die Barrierefreiheit gelten. Dies stellte der Ortsvorsteher in Aussicht.