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Barrieren aus dem Weg räumen
Der Ortsverband Betzingen-Degerschlacht des Sozialverbandes VdK mit seinem Vorsitzenden Jürgen Neumeister zählt innerhalb Baden-Württembergs zu den ersten Ortsverbänden, die den Anspruch auf "Barrierefreiheit" als Thema aufgriffen haben. Am letzten Samstag gab es in der Betzinger Altenbegegnungsstätte für jedermann die Möglichkeit, sich über das vom Sozialverband VdK in diesem Jahr ausgerufene Motto "Weg mit den Barrieren!" ausführlich zu informieren.
Neumeister hob in seiner Begrüßung hervor, dass es oft zu beobachten sei, dass Rollstuhlfahrer, und auch zunehmend Frauen und Männer mit Rollatoren, unterwegs in Situationen kommen, wo sie anecken, wo sie ohne Hilfe nicht gefahrlos das gewünschte Ziel erreichen. Nach der Statistik würden in Deutschland mehr als 7,5 Millionen Menschen mit einer Schwerbehinderung leben und weitere 17 Millionen Erwachsene seien heute schon dauerhaft in ihrem Alltag eingeschränkt. "Es wird höchste Zeit", heißt die Devise des größten Sozialverbands in der Repbulik, "sich für ein barrierefreies Deutschland stark zu machen."
In seiner Kampagne "Weg mit den Barrieren", so Jürgen Neumeister bei seiner Präsentation, mache sich der Sozialverband VdK für eine barrierefreie Gesellschaft stark. Wohnungen und öffentliche Gebäude, Verkehrsmittel, sowie alle privaten Güter und Dienstleistungen müssten so gestaltet werden, dass sie für alle zugänglich seien. Es brauche einheitliche Vorgaben und Fristen und Kontrollen sowie eine Förderung durch den Bund. Dies alles zahle sich letztlich aus: Nicht nur Menschen mit Behinderung würden davon profitieren, sondern auch Ältere, Kinder, Eltern und alle, die zeitweise in ihrer Mobilität eingeschränkt seien.
Jürgen Neumeister trägt live in die "Landkarte der Barrieren" (www.weg-mit-denbarrieren.de) eine geschlossene Schranke als Hinweis auf eine Barriere ein: Die Endhaltestelle und der Haltepunkt "Wasserfall" der Ermstalbahn in Bad Urach weisen Barrieren für Rollstuhlfahrer auf.© VdK
Der Sozialverband VdK hat eine Deutschlandkarte ins Netz gestellt, in der auffällige Barrieren eingetragen werden können. Auf ein ganz nahes Beispiel wies Neumeister hin: Die Bundesbahn hätte den Bahnhof in Wannweil vor ein bis zwei Jahren umgebaut. Der Bahnsteig sei aber nur in einer Richtung erhöht worden. Ähnliche Schwierigkeiten soll es im Bahnhof in Villingen geben: Rollstuhlfahrer müssten sich einen Tag vor ihrer Zugnutzung mit dem Personal verständigen, damit dann rechtzeitig ein Beamter beim Einsteigen hilft. Prompt ergänzte eine Zuhörerin, dass Ähnliches bei der Ermstalbahn an der Endhaltestelle in Bad Urach gelte - eine entsprechende Übergangs-Alu-Platte müsste angefordert werden. Für VdK-Mann Neumeister die Konsequenz gleich einmal zu demonstrieren, wie man in der Übersichtskarte bei Urach ein Fähnchen mit einer geschlossenen "Schranke" platziert. Die Erms-Neckar-Bahn-AG hätte nach Behebung der Höhendifferenz die Möglichkeit, die Markierungsstelle zu löschen. Das Ganze werde vom Sozialverband Deutschland überwacht. Im Übrigen hätte der VdK Baden-Württemberg mit der Architektenkammer eine Kooperation beschlossen, dass bei Gebäuden ab vier Eigentumswohnungen eine davon behindertengerecht ausgestattet sei. "Reutlingen hat diese Verordnung schon teilweise umgesetzt. Da sind wir sehr froh drüber." (hp)