Sozialverband VdK Baden-Württemberg - Ehrenamt im VdK
Url dieser Seite: http://vdk.de/bawue-marketing/ID176199
Sie befinden sich hier:

"Demenz - Vergiss mich nicht!"

Informationstag in Bad Mergentheim gab wertvolle Tipps

Rudi Eckl und Hans-Dieter Bauer

Stets präsent: Der Kreisverband Mergentheim mit seinem Vorsitzenden Rudi Eckl (links) und der Ortsverband Bad Mergentheim mit seinem Vorstand Hans-Dieter Bauer.© VdK

Ein Heilmittel gegen Demenz gibt es nicht - umso wichtiger ist es, Demenzkranke zu akzeptieren und ihr Leben zu erleichtern. Beim Demenz-Informationstag im Eduard-Mörike-Haus in Bad Mergentheim gab es dazu wertvolle Tipps von Fachkräften. Vielseitig sind die Möglichkeiten, erkrankten Menschen ein Stück Lebensqualität zu erhalten und zugleich berechtigte Anforderungen nach ausreichender Sicherheit zu erfüllen. Das wurde bei einer sehr gut besuchten Veranstaltung der Evangelischen Heimstiftung in Kooperation mit dem VdK-Kreisverband Mergentheim deutlich. Der gemeinsame Infotag gab unter anderem Tipps, wie Angehörige dafür Sorge tragen können, dass Demenzkranke mit ihren verbliebenen Fähigkeiten am Leben teilnehmen können und wie sie im Blickwinkel von Freunden und Bekannten bleiben können. Das Motto der richtungsweisenden Veranstaltung hieß denn auch: "Demenz - Vergiss mich nicht"?.

Gertraud Hell, Diplom-Psychologin und als Clownin im gerontopsychiatrischen Wohnbereich des Heims tätig, zeigte anschaulich die Auswirkungen von Humor auf Leib und Seele der Menschen. "Freude ist pure Freude" ist ihr Prinzip und so begegnet sie Menschen auf Augenhöhe. Zugleich setzt sie ihren besonderen Status als Clownin - alles darf sie toll finden und sie wertet niemals - ein. In der Geriatrieclownerie gehe es um die leisen Töne, was gut tute. Wolfang Herz, Geschäftsstellenleiter der AOK in Bad Mergentheim, berichtete von der Entwicklung des gesetzlichen Pflegeversicherung als einer "Teilkaskoversicherung". Die Leistungen seien 2015 dem steigenden Bedarf an Pflege angepasst worden - wohnumfeldverbessernde Maßnahmen und zusätzliche Betreuungsleistungen würden besser bezuschusst, sagte Herz mit Blick auf die Reform 2015. Und er verwies auf die erneute Pflegereform, die 2017 die vom VdK lange geforderten fünf Pflegegrade anstelle der bisherigen drei Pflegestufen bringen wird - eine wesentliche Verbesserung gerade auch für Demenzkranke.

Die "MAKS-Therapie" wurde sachkundig durch Angelika Sinz-Ulshöfer, Krankenschwester und Fachtherapeutin für Gerontologie und Gerontopsychiatrie, dargestellt. Diese Therapie ziele darauf ab, die motorischen, alltagspraktischen und kognitiven Ressourcen der dementen Menschen möglichst zu erhalten. So würden die Auswirkungen der Erkrankung vermindert und die Lebensqualität erhöht. Eingesetzt werden Übungen, die Spaß machen, dazu bekannte Handarbeiten und Rituale, die die Beweglichkeit und Koordination fördern und die soziale Isolation mildern. In der niedrigschwelligen Betreuungsgruppe "Café Vergissmeinnicht", die sich freitags um 14 Uhr im Eduard-Mörike-Haus trifft, werde die MAKS-Therapie eingesetzt, betonte die Referentin und verwies auf weitere Auskünfte unter der Telefonnummer (0 79 31) 49 50.

Über "Demenz als Krankheit" sprach der Bad Mergentheimer Psychiater und Neurologe Dr. Herbert Hock. Manche Formen der Demenz, könnten gut behandelt werden. Bei "vaskulärer Demenz" gelte es etwa, auf unbehandelte Blutdruckprobleme, Diabetes und Herzrhythmusstörungen zu achten. Nur rund 60 Prozent der Demenzkranken seien an Alzheimer erkrankt. Hier habe man noch großen Forschungsbedarf und eine Heilung sei derzeit nicht möglich. Durch Medikamente könne man den Verlauf verlangsamen und die Lebensqualität erhöhen. Regelmäßige Bewegung, etwa durch Spaziergänge, reduziere die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, deutlich, so Dr. Hock. Gut umsetzbare Anregungen für das Handeln von Angehörigen im Zwiespalt zwischen Freiheit und Einschränkungen gab abschließend Stefan Haberl, Krankenpfleger, Pflegedienstleiter und seit 2012 Hausdirektor des Eduard-Mörike-Hauses. Das Sicherheitsempfinden dementer Menschen sei oft stark eingeschränkt, doch es sei unmöglich, alle Risiken auszuschalten, ohne den Erkrankten allzu sehr einzuengen. Mit technischen Hilfen wie Kindersicherungen an Flaschen oder Schlüsselschalter am Herd, mit Treppengittern oder ortbaren Mobiltelefonen sei schon viel getan. Wichtig für das Verstehen seltsamer Gewohnheiten sei das Wissen um biografische Zusammenhänge. Ein guter Kompromiss in der Risikoabwägung bei den getroffenen Maßnahmen erlaube dem Erkrankten, an seiner Umgebung teilzunehmen, was seine Lebensqualität stark verbesserte. Ein zufriedener Mensch mit Demenz agiere zudem ruhiger und berechenbarer, was die Betreuungsperson deutlich entlaste.

Bildrechte einblenden

Bildrechte auf der Seite "https://www.vdk.de/bawue-marketing/ID176199":

  1. Rudi Eckl und Hans-Dieter Bauer | © VdK

Liste der Bildrechte schließen

Datenschutzeinstellungen

Wir setzen auf unserer Website Cookies ein. Einige von ihnen sind notwendig, während andere uns helfen, unser Onlineangebot zu verbessern.

  • Notwendig
  • Externe Medien
Erweitert

Hier finden Sie eine Übersicht über alle verwendeten Cookies in externen Medien. Sie können Ihre Zustimmung für bestimmte Cookies auswählen.