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Auswirkungen und Aufgaben durch demografischen Wandel aufgezeigt

VdK-Herbstinfotag in Bad Buchau findet großen Anklang

Auf großes Interesse bei Mitgliedern, Aktiven und Gästen stieß das Programm des Herbstinformationstags des Kreisverbands Biberach in Bad Buchau. Zu den mehr als 90 Gästen zählten auch die Frauenvertreterinnen der 35 Biberacher Ortsverbände. Sie waren gezielt eingeladen worden - als Dankeschön fürs ehrenamtliche Engagement, betonte der Vorstand gegenüber der Redaktion. Denn das medizinische und sozialpolitische Vortragsprogramm der Veranstaltung konnte sich sehen lassen. Erneut war es dem Kreisverband gelungen, versierte Referenten für aktuelle hochinteressante Vorträge zu gewinnen: den Chefarzt Dr. Jörg Bernhardt, Klinik für Urologie, Sana Kliniken Landkreis Biberach, den Senator E.h. Josef Martin, Vorsitzender der Seniorengenossenschaft Riedlingen e.V. und Hubertus Droste, den Vorsitzenden der BürgerGenossenschaft Biberach eG.

Die drei Referenten im Publikum

Die Referenten Dr. Jörg Bernhardt, Hubertus Droste und Senator E.h. Josef Martin (von links) lauschen der Rede des Kreisvorsitzenden Dieter Weik.© Reinhold Kruk

Dr. Bernhardt referierte über "Urologische Erkrankungen im Seniorenalter". Im Zuge des demographischen Wandels nähmen in den nächsten zehn Jahren die urologischen Erkrankungen um zirka 20 Prozent zu. Der Chefarzt sprach unter anderem über gutartige und bösartige Prostataerkrankungen und zeigte diverse Behandlungsmöglichkeiten - sowohl medikamentöse als auch operative inklusive der Laserverfahren - auf. Und er thematisierte die Vorsorgeuntersuchungen. Dr. Jörg Bernhardt wies darauf hin, dass der Prostatakrebs im frühen Stadium, wenn er meist noch keine Beschwerden mache, heilbar sei. Ausführlich behandelte der Dr. Bernhardt auch des Tabuthema Harninkontinenz bei Frauen. Dies komme häufiger vor als Bluthochdruck oder Diabetes. Vor jeder Therapie müsse zuerst eine genaue Diagnose her, betonte der Experte und erläuterte anhand von anschaulichen Bildern die Funktionsweise der Harnblase und des Beckenbodens, sowie Störungen unter anderem durch schwere Geburten. Dr. Jörg Bernhardt erläuterte, verschiedene nicht operative und minimal-invasive operative Verfahren, ebenso die Methode der Botox-Injektion in den Blasenmuskel. "Patienten mit einer Reizblase oder auch mit einer neurogenen Störung der Harnblase, bei denen andere Medikamente wirkungslos oder unverträglich sind, können von der Botox-Therapie profitieren", hob der Chefarzt hervor. Schon einige Tage nach einem kleinen Eingriff, bei dem das Medikament an verschiedenen Stellen in die Blasenmuskulatur injiziert werde, spüre der Patient eine deutliche Verbesserung. Leider wirke das Botox nur zirka sechs bis zwölf Monate. Das Medikament könne aber danach erneut und mit guter Wirkung injiziert werden.

Senator E.h. Josef Martin stellte die Seniorengenossenschaft Riedlingen vor, die er 1991 als erste Seniorengenossenschaft in Deutschland ins Leben gerufen hatte. Wichtig sei, dass dies eine eigenständige von Bürgern getragene, geleitete und finanzierte Einrichtung sei. Durch den demographischen Wandel stehe die Gesellschaft vor großen Herausforderungen: sehr viel ältere Menschen, sinkende Kaufkraft der Alterseinkommen und abnehmende Mobilität. Dadurch werde es für einen nicht unerheblichen Teil der Älteren schwierig, eigenständig und selbstbestimmt den Lebensabend zu verbringen und zu finanzieren. Hinzu komme oft ein Betreuungs- oder Pflegebedarf, der aber nicht in vollem Umfang von den Pflegekassen finanziert werde. Josef Martin machte klar, dass neue Wege für die Gestaltung der Zukunft gebraucht würden. Notwendig seien mehr Eigeninitiative und Selbsthilfe der Menschen. Hierzu brauche es aber verlässliche Strukturen. Denn 25 Jahre Erfahrung hätten gezeigt, dass es nicht möglich sei, solche Strukturen nur auf ehrenamtlicher, sprich unentgeltlicher Basis, aufzubauen. Der Senator erläuterte sodann die Angebote der Seniorengenossenschaft Riedlingen wie Betreutes Wohnen, Hilfen rund ums Haus, Essen auf Rädern, Hol- und Bring- sowie Fahrdienste, Beratung, Tagespflege oder auch die Vermittlung von barrierefreiem Wohnraum. Auch habe die Seniorengemeinschaft den Bau von 68 Einheiten barrierefreiem und betreutem Wohnraum initiiert. Durch die zentrumsnahe Lage können viele Versorgungseinrichtungen zu Fuß erreicht werden, so sei man unabhängig von fremder Hilfe, betonte Martin.

Hubertus Droste berichtete über die BürgerGenossenschaft Biberach, deren Vorsitzender er ist. Nach Riedlingen und Laupheim sei in Biberach die Genossenschaftsgründung im Mai 2015 erfolgt. Sie könne bereits rund 100 Mitglieder vorweisen. Auch habe man ein ideales Büro "Am alten Postplatz 3" gefunden. Diese Genossenschaft wolle als gemeinnützige, soziale Einrichtung viele Menschen aus Biberach und Umgebung nach dem Prinzip der "Hilfe auf Gegenseitigkeit" zusammenführen. Es gehe dabei in erster Linie um die Bewältigung alltäglicher Arbeiten, die Hilfesuchende ohne fremde Unterstützung und Begleitung allein nicht mehr regeln können. ?Bei der Genossenschaft geht es nicht ausschließlich um ältere Menschen. Uns ist das Generationsübergreifende wichtig. Es geht darum, sich gegenseitig solidarisch zu unterstützen?, betonte Droste. So könnten die Menschen mit Hilfe der BürgerGenossenschaft ihr Leben wieder ein Stück selber in die Hand nehmen. Für die ehrenamtlichen Tätigkeiten können sich die Mitglieder einen bestimmten Betrag auszahlen oder sich die Stunden auf einem Zeitkonto gutschreiben lassen. Diese Stunden können dann eingelöst werden, wenn Betroffene selbst einmal Hilfe benötigen.

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  1. Die drei Referenten im Publikum | © Reinhold Kruk

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