70 Jahre VdK Remchingen - Sozialverband VdK Baden-Württemberg

70 Jahre VdK Remchingen

"Der Auftrag des Sozialverbands ist noch lange nicht erledigt"

Von Nachkriegsfürsorge bis zum sozialen Sprachrohr: 70 Jahre VdK Remchingen

Auch mit 70 Jahren geht der Remchinger Sozialverband VdK noch lange nicht in Rente: Ein ökumenischer Gottesdienst mit anschließendem geselligen Mittagessen in der Kulturhalle sowie ein unterhaltsames Festbankett zeugten am Sonntag von einem regen Miteinander.

In seiner Festrede blickte der Vorsitzende Ernst Beck auf eine bewegte Geschichte: Im Winter 1947 hatten 16 Kriegsveteranen um Edmund Enghofer den "Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner e.V." zuerst in Singen gegründet, wenig später folgten Nöttingen und Wilferdingen. "Während der Einsatz zunächst Kriegsgeschädigten galt, kamen im Laufe der Jahre Menschen mit Behinderung, chronisch Kranke, Rentner, Senioren und sozial Betroffene hinzu", verdeutlichte Ernst Beck den Wandel, "Mit viel Durchhaltevermögen und zusammengeschweißt aus der Not der Nachkriegszeit ist bis heute ein starkes soziales Netz entstanden". Rund 400 Mitglieder zählt heute der 2007 erfolgreich fusionierte Gesamt-Remchinger Ortsverband, der mittlerweile mit einem vielfältigen Hilfs- und Beratungsangebot für alle Belange des sozialen und gesundheitspolitischen Bereichs eintritt. Schließlich dürfen im Remchinger Ortsverband Spaß und Geselligkeit bei Ausflügen, Reisen oder Festen nicht zu kurz kommen: "Garant für all das sind die vielen Ehrenamtlichen, die immer wieder für viel Wärme sorgen", dankte Beck seinem Team.

"Der Auftrag des VdK ist noch lange nicht erledigt", stellte der Landesverbandsgeschäftsführer Hans-Josef Hotz fest, "Im Gegenteil: Jede Zeit hat ihre Herausforderungen." Dabei denke er an die immer weitere Spreizung zwischen Arm und Reich, die ungleiche Vermögensverteilung, an Armut, Rente, Gesundheit, Pflege und Behinderung: "Darum dreht sich das tägliche Leben." Dass es nicht immer auf die Menge, sondern auf die Verteilung und aufs Miteinander ankomme, stellte Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon mit der Anekdote vom Suppentopf und den zu langen Löffeln fest. So gebe es in der Region eigentlich eine Vollbeschäftigung - und gleichzeitig werde der Remchinger Tafelladen geradezu überrannt. "Man muss da hinschauen, wo es wehtut - der VdK leistet Hervorragendes", dankte Prayon Beck und seinem Team. Mit einer Spende schloss sich die Orts- und Kreisvorsitzende vom Bund der Selbstständigen (BDS) Angie Trautz dem Dank an.

Während Schüler der Musikschule sowie der Remchinger Musikverein das Festbankett klangvoll umrahmten, gab der stellvertretende VdK-Vorsitzende und Museumsleiter Jeff Klotz Anekdoten der Ortsgeschichte zum Besten. Für viel Humor sorgten neben dem Pfinztäler Mundartdichter Wolfgang Müller auch die Wilferdinger Waschweiber Helene Schwarz und Monika Foemer: "Mit em Krieg hat des nix me zu dun, allenfalls mitem Babierkrieg", stellten sie fest, und fragten sich mit Blick zum Vorsitzenden, ob die runden 70 tatsächlich ein Jubiläum seien: "Aber gut, wenns em Ernschd Spaß macht." In der Tat dürfe der VdK in Remchingen nicht fehlen. Ob Computer oder Paragrafen: "Wenn du dieses nicht mehr lernst, wer nimmt dann deine Sorgen Ernst? Wer bietet heut noch Metzelsupp und Reisen zu gar nicht hohen Preisen?"

Ehrungen für langjährige Mitglieder

Eine Ehrung für ihre zehnjährige Treue zum Sozialverband VdK Remchingen bekamen Siegfried Baier, Jutta Barocke, Inge Beihofer, Margit Belikan, Heinz Berger, Rolf Ganzhorn, Anna Gutjahr, Dietmar Hüttner, Asiman Karakoc, Silke Ludwig, Antun Marusic, Jürgen Panitz, Johann Pechloff, Heinz Plangl, Birgit Rothweiler, Beate Schmidt, Gerhard Schmidt, Christa Schneider, Gerhard Schneider und Annerose Suttner. Seit 20 Jahren mit dabei sind Anni Bauer, Hermann Dau, Johanna Fränkle, Magdalena Gartner, Waltraud Guthmann, Rosemarie Hanusch, Karl Langhof, Susanne Künkele, Günter Lichtenberger, Elli Obreiter, Karl-Walter Oswald, Bernhard Schreier, Tilla Schreier, Ingrid Seeger, Toni Unger und Andreas Weiß. Eine Ehrung für 25 Jahre Mitgliedschaft bekamen Hildegard Hagmann und Dieter Schunck.

ZU DEN GRATULANTEN UND FESTREDNERN für 70 Jahre VdK in Remchingen gehörten Mundartdichter Wolfgang Müller (von links), Helene Schwarz (Waschweiber), Manfred Aydt (BDS), VdK-Landesverbandsgeschäftsführer Hans-Josef Hotz, Angie Trautz (BDS), der Remchinger VdK-Vorsitzende Ernst Beck, Monika Foemer (Waschweiber), der zweite Vorsitzende Jeff Klotz, Musikvereinsdirigent Bastian Fuchs und Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon. Foto: Zachmann

LANGJÄHRIGE MITGLIEDER EHRTEN Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon (links), VdK-Landesverbandsgeschäftsführer Hans-Josef Hotz (Dritter von links) und der Remchinger VdK-Vorsitzende Ernst Beck (rechts). Foto: Zachmann

ZUM FESTBANKETT durfte der Remchinger VdK-Vorsitzende Ernst Beck unter anderem den Musikverein unter der Leitung von Bastian Fuchs begrüßen. Foto: Zachmann