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Helferfeier der anderen Art
High Noon (12 Uhr Mittags) am Dienstag, den 20 August 2013.
Niemand wusste genau worum es ging.
Sicher war nur, dass der Vorsitzende des Ortsverbands alle Diejenigen, die das ganze Jahr über alle anfallenden Arbeiten erledigen, wie Geburtstags- und Weihnachtsbesuche, bei Grillfest und Weihnachtsfeier die Gäste betreuen, die VdK Zeitungen austragen, in der Frauengruppe die Weihnachtsdekoration oder das Weihnachtsgebäck zubereiten, aufgefordert hatte, sich an dem Nachmittag nichts vorzunehmen und zu allen Schandtaten bereit zu sein.
Ein paar Tage vorher wurde bekanntgegeben, dass ein Bus mittags um 12:00 Uhr in Brachbach losfahren und über Mudersbach und Niederschelderhütte auch den Rest der Mannschaft noch einsammeln würde.
Im Bus lies dann der Vorsitzende die Katze aus dem Sack.
Zuerst wurde die Glockengießerei Rincker in Sinn (bei Herborn/Lahn-Dill-Kreis) besucht. Ein Gießereiingenieur erläuterte die Entstehung und den Werdegang des seit 1590 im Familienbesitz befindlichen Unternehmens.
Bei einer Betriebsführung wurde uns die Herstellung einer Glocke, die wirklich absolute Handarbeit ist, erklärt und nahegebracht. Nach dieser Betriebsführung war jedem von uns klar, warum Schillers "Lied von der Glocke" so lang ist.
Die Herstellung der Glockenform erfordert wochenlange, mit Engelsgeduld ausgeführte Handarbeit, bis die Form dann schließlich in der Gießgrube eingestampft wird. Selbst dann können die Verantwortlichen nur hoffen, dass der Guss gelingt. Die Geduld wird aber noch weiter strapaziert: Um Spannungsrisse zu vermeiden, muss die Abkühlung der Glockenform genauso langsam erfolgen, wie vorher die Erhitzung. Erst dann kann das Erdreich um die Glockenform ausgehoben werden (mit Hacke und Schaufel, nicht etwa mit einem Bagger), die Form aufgebrochen und der anhaftende Formsand entfernt werden. Wenn die Glocke dann geputzt ist, glänzt sie nicht etwa in dem uns vertrauten Bronzeton, sondern erstrahlt Silberhell. Das liegt daran, dass das Zinn in der Glockenspeise den niedrigsten Schmelzpunkt hat und darum zuletzt erstarrt.
Nachdem wir so unser Wissen über ein altes, geheimnisvolles Handwerk erweitert hatten, ging es weiter zur nächsten Station.
Unser Bus brachte uns über Katzenfurth an den Hang des Westerwaldes, genauer nach Greifenstein.
Im Cafe Kunz war die Kaffeetafel schon gedeckt, der Kuchen stand bereit, es konnte losgehen. Schließlich mussten wir uns für die nächste Etappe stärken:
Ein kurzer Fußmarsch und die Burg Greifenstein mit dem integrierten Glockenmuseum war erreicht.
Mit ihren imposanten Doppeltürmen beherrscht sie das Dilltal und war in ihrer Blütezeit sicherlich ein dominierendes Bollwerk gegen alle möglichen Angreifer. Die Burg ist bis ins Jahr 1693 von den Grafen von Solms - Braunfels bewohnt worden. Danach wurde die Burganlage auf- und dem Verfall anheim gegeben. Erst 1969 wurde sie vom "Greifenstein-Verein e.V." für 1,-- DM erworben und seitdem instand gesetzt und erhalten. Seit Herbst 2013 ist auch die Gastronomie wieder verpachtet.
Alte Gemäuer, egal ob Burgen, Schlösser oder Türme, haben seit jeher eine magische Anziehungskraft, außerdem reizt ja jeder Turm zum besteigen, getreu dem Motto: von oben siehst du mehr! Der Ausblick aus den oberen Turmfenstern ist überwältigend. Das Dilltal liegt dem Besucher hier buchstäblich zu Füßen.
In der ehemaligen Roßmühle der Burg hat das Glockenmuseum eine Heimstatt gefunden.
Annähernd 100 Glocken, von der Kuh- über die Schul- bis hin zur Kirchenglocke haben hier eine Heimstatt gefunden. Bemerkenswert ist, dass der Besucher hier aufgefordert wird, die Glocken anzufassen, sie zum tönen zu bringen.
Der Ortsverbandsvorsitzende freute sich besonders über die Resonanz dieses Nachmittags;
öfter als einmal war zu hören: da werden wir bestimmt noch mal hinfahren, mal sehen, vielleicht mit unseren Kindern und Enkeln.
Textbeitrag von Albert Schneider
Helferfeier
Fotos von Burg Greifenstein im Lahn - Dill - Kreis, am Fuße des Westerwaldes
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gleich sind wir am ZielFoto: Irmgard Schneider
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Aufstieg zur BurgFoto: Irmgard Schneider
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Aufstieg zur BurgFoto: Irmgard Schneider
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Impressionen von Burg GreifensteinFoto: Albert Schneider
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Impressionen von Burg GreifensteinFoto: Albert Schneider
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Bildtafel des Vereins Greifenstein e.V.Foto: Irmgard Schneider
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Innenhof der BurgFoto: Irmgard Schneider
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Burg GreifensteinFoto: Irmgard Schneider
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Impressionen von Burg GreifensteinFoto: Albert Schneider
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Ausblick über das Dilltal und GreifensteinFoto: Gerhard Latsch
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Impressionen von Burg GreifensteinFoto: Albert Schneider
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Impressionen von Burg GreifensteinFoto: Albert Schneider
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Blick von ganz oben, die anderen Teilnehmer wirken AmeisenhaftFoto: Irmgard Schneider
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Teil der Außenanlage der BurgFoto: Irmgard Schneider
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Blick über das Dilltal auf Edingen links, und Katzenfurth rechts im HintergrundFoto: Irmgard Schneider
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Blick auf Ehringshausen und ganz hinten rechts WetzlarFoto: Irmgard Schneider
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In der Barockkirche auf Burg GreifensteinFoto: Irmgard Schneider
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In der Barockkirche auf Burg GreifensteinFoto: Irmgard Schneider
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In der Barockkirche auf Burg GreifensteinFoto: Irmgard Schneider
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Im Glockenmuseum RossmühleFoto: Irmgard Schneider
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Im Glockenmuseum RossmühleFoto: Irmgard Schneider
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Im Glockenmuseum RossmühleFoto: Irmgard Schneider
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Im Glockenmuseum RossmühleFoto: Irmgard Schneider
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Im Glockenmuseum RossmühleFoto: Irmgard Schneider
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Im Glockenmuseum RossmühleFoto: Irmgard Schneider
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Im Glockenmuseum RossmühleFoto: Irmgard Schneider
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Im Glockenmuseum RossmühleFoto: Irmgard Schneider