Sozialverband VdK - Ortsverband Geislingen
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Jubiläum
Jubiläum 75 Jahre VdK - Weitere Bilder dazu finden Sie in unserer Bildergalerie

Festakt 75 Jahre VdK Ortsverband Geislingen

75 Jahre VdK bedeuten auch 75 Jahre Menschen Schicksale.
75 Jahre VdK bedeuten auch 75 Jahre deutsche Sozialgeschichte.
Ein volles Haus mit viel politischer, kommunaler und religiöser Prominenz
mit Landrat Pauli, BM Schmid, Thomas Bareiß MdB,
VdK Bezirksvorsitzender Neumeister, VdK Kreisverbandsvorsitzender Sauter,
Pater Augusty, Pfarrer Joan Jose und Pfarrer Hruby, sowie Vertreter beider Banken
und anderen konnte der 1.VdK Vorsitzende Laux begrüßen und willkommen heißen.
Nach der Totenehrung umrahmt mit der Bauernkapelle Geislingen
streifte Laux in seiner Festrede die Geschichte des Geislinger VdK OV.

Es begann mit der Gründungszeit des VdK s.
Der Zweite Weltkrieg ging 1945 mit weltweit über 65 Mill. Toten,
davon 60 Die Deutschen waren in dieser Situation ein Volk ohne Staat,
aber eines mit Kommunen.
Solange die Länderverwaltungen nicht wieder funktionierten,
mussten die weitgehend intakt gebliebenen Kommunalverwaltungen staatliche Aufgeben übernehmen.
An Ihnen lag es nun, unter der Kuratel der Besatzungsmächte,
die dringlichsten Probleme des Nachkriegsalltags zu übernehmen.
Zerstörung, Hunger, Hoffnungslosigkeit und Chaos herrschte,
dazu kamen Millionen Kriegswitwen und Waisen
sowie Kriegsgeschädigte.
Die Auswirkungen des Krieges, der neben materiellem Verlust
vor allem auch Leid und Trauer in viele Familien hineintrug.
Die französische Militärregierung genehmigte 1948
die Gründung des Landesverbandes der Körperbehinderten,
Arbeitsinvaliden und Hinterbliebenen im damaligen
Württemberg und Hohenzollern.
Nicht unwesentlich ist es gewesen,
dass zunächst Orts- und Kreisverbände gegründet wurden
und erst später der Landesverband.
Also eine Entwicklung von unten nach oben stattfand.
So wurde auch der Geislinger VDK Ortsverband
am 11. März 1949 in der Gaststätte Harmonie in Geislingen
von 34 Mitgliedern gegründet.
1. Vorstand Ernst Durst
2. Vorstand Albert Traub
Schriftführer Hans Hauser
Kassier Paul Winterholer
Beisitzer: Reinhold Scherer, Wilhelm Knaisch, Frieda Straub
Parallel dazu wurde am 23. Mai 1949 der Ortsverband Binsdorf und Erlaheim gegründet.
In den Ortsverband Geislingen wurde Erlaheim 1972 und im Jahre 2000 Binsdorf integriert.
Es waren schwierige Anfänge, als sich die Kriegsgeneration aufmachte,
um entstandene Leiden zu mildern und Lebensmut zu geben. „Es wurde über Nächstenliebe nicht nur geredet,
sie wurde und wird bis heute beim Sozialverband VDK praktiziert.
Um nur einige Aktionen in den Anfangsjahren in Erinnerung
zu rufen, ist die Haussammlung 1949 in Geislingen zu erwähnen,
bei der für die Wohnungsbaugesellschaft für Hinterbliebene
und Kriegsverletzte 592 DM zusammenkamen.
Damals betrug der Stundenlohn eines Arbeiters 1.26 DM.
Kinder von Hinterbliebenen erhielten Zuschüsse von 20.00 DM
bei Kommunionen oder Konfirmationen.
Es gab Zuschüsse bei über 6-wöchiger Bettlägerigkeit
oder einem Krankenhausaufenthalt.
Der VdK Ortverband machte sich auch die Verteilung von Schokolade
oder Osterhasen an schulpflichtige Kinder von Kriegsversehrten und Hinterbliebenen zur Aufgabe.
Sachen, deren Wert beziehungsweise Notwendigkeit,
man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann.
Bereits seit 1962 erhält jedes VdK Mitglied über 75
1 Flasche Wein zu Weihnachten.
Dies waren 54 Flaschen im vergangenen Jahr.
Ebenso werden schon seit mehreren Jahren
Mitglieder ab 70 im Turnus von 5 Jahren
an Ihren Geburtstagen besucht und ein Geschenk überreicht.
Besonders diese Besuche waren stets
schöne, dankbare und bewegende Momente.
Besonders die Rolle der Frauen spielte damals eine große Rolle.
Sie hatten erkannt, dass nicht nur die eigenen Familien
über die Runden gebracht werden mussten,
sondern auch eine besondere soziale Verantwortung
für andere bestand.
Solche Anstrengungen wären verpufft,
hätte sich mit dem Entstehen des Sozialverbandes
sowie anderer Wohlfahrtsverbände nicht eine Struktur
für eine soziale und gesundheitliche Sicherung entwickelt.
Die Aufgaben des VDK haben sich
in den letzten Jahren gewandelt.
Vom einstigen Verband für Kriegsgeschädigte, Arbeitsinvaliden
und Hinterbliebenen wurde inzwischen mit über 2,2 Mill. Mitgliedern der größte Sozialverband Deutschlands.
Er hat die Rolle des Mittlers und Mahners
aber auch Gestalters übernommen
und ist Zuflucht der Sozialschwachen,
Behinderten und Unfallversehrten geworden.
Die Position des VDK ist parteipolitisch neutral,
aber politisch nicht abstinent.
Der VdK Verband, macht sich stark für die soziale Gerechtigkeit
und die Sicherung unser Sozialsysteme.
Argumente für eine gerechte Gesetzgebung, wie etwa das Bundesversorgungsgesetz, die dynamische Rente,
die Rehabilitationsgesetzgebung oder Pflegeversicherung
tragen die Handschrift des VdK Verbandes.
Weitere Forderungen des VdK s sind:
eine bezahlbare gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung,
keine Benachteiligung behinderter und kranker Menschen,
faire Bezahlung der Arbeit, Kinder- und Altersarmut,
Barrierefreiheit, Absage an Gewalt,
Fremdenhass und Ausgrenzung.
Als neueste Forderung des VdK s ist die Finanzhilfe
für pflegende Angehörige.
Ende 2022 waren bundesweit über 5 Mill. Menschen Pflegebedürftig,
davon werden 4 von 5 zu Hause versorgt.
Ohne die pflegenden Angehörigen
würde die Pflege in Deutschland zusammenbrechen.
Zwar bietet die neue Pflegeversicherung schon eine Menge.
Der Fehler ist nur, das Pflegegeld landet beim Patienten.
Es wäre logischer sie direkt dem Pflegenden zu zahlen.
Die stetig steigende Altersarmut,
sowie eine immer größer werde Zahl der Grundsicherungsbezieher
ist auch ein aktuelles und ernst zu nehmendes Thema.
Schon jetzt bezieht jeder 6. Bundesbürger Grundsicherung
Und 2 Millionen Menschen sind erwerbsgemindert.
Tendenz steigend, da die Zahl der Minijober und Zeitarbeiter
nicht zusätzlich für die Rentenkasse einzahlen können.
Aber auch in den Ortsverbänden wurden die Mitglieder unterstützt.
Sei es bei der Beantragung von Entschädigungsansprüchen, Zuschüssen oder anderen Hilfsleistungen.
Ebenso bei der Beschaffung von Schwerbehindertenausweisen.
Bei sämtlichen Problemen in allen Bereichen des Alltags
wird hier geholfen.
Sie auf alle Ämter auch begleitet, ihnen Mut gemacht und den Rücken gestärkt.
Unzählige Anträge wurden bearbeitet und dabei Deutschlandweit mehrere Millionen Euro an Leistungen erstritten.
Auch in Geislingen gab es schon immer Menschen
die bereit waren zu helfen und sich sozial zu engagieren.
Besonders zu erwähnen wären hier Herr Ernst Durst, Herr August Sieber, Herr Karl Koch und Frau Jutta Müller.
Nicht zu vergessen Hans Hauser,
der in 47 Jahren Schriftführertätigkeit
ein halbes Jahrhundert VdK Geschichte geschrieben hat.
In einem Buch hat er von der Gründung bis 1981 fein säuberlich in Sütterlin
die Geschichte des Ortsverbandes dokumentiert.
Er hat auch in den Jahren zahlreiche Anekdoten festgehalten.
So eine Kopie eines Briefes an die Adlerbrauerei Balingen,
in dem er zum 10 jährigen Jubiläum 1959 um ein Fass Bier gebeten
und auch bekommen hat.
Aber auch der gesellschaftliche Teil kam nicht zu kurz.
In den zahlreichen unvergesslichen Ausflügen,
unterhaltsamen und schönen Frühlingsfesten,
Muttertags- und besinnlichen Weihnachtsfeiern
mit Lied und Reim konnten die Mitglieder
Ihre Sorgen und Nöte für ein paar Stunden vergessen.
Dabei sind die Beiträge in Form von Mundartgedichten und Reimen
on Inge und Hans Hauser, Emma Eith, Margarethe Sieber
sowie Dora Schlaich und anderen unvergessen.
Auch im vergangenen Jahr fanden mit der Hauptversammlung,
einer gut besuchten und musikalisch umrahmten Muttertagsfeier
im Schützenhaus mehrere Veranstaltungen statt.
Gleich zwei Fahrten in den Europapark Rust, bei freiem Eintritt,
sowie ein Ausflug in den Schwarzwald bei strahlendem Sonnenschein
folgten.
Trotz gleich mehrerer paralleler Veranstaltungen war auch die Adventsfeier recht gut besucht.
Aber es gab in der vergangenen VdK Geschichte
nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen.
Waren es bei der Gründung 1949 noch 34 Mitglieder,
1953 waren es bereits 100
und mit dem Zusammenschluss von Erlaheim 140.
Durch zahlreiche Todesfälle sank 1996 die Mitgliederzahl bis auf 82.
Bei der Hauptversammlung am 17. März 1996
gab der damalige Bürgermeister Siegfried Ginter
in seinem Grußwort sein Bedauern zum Ausdruck,
dass Er als Bürgermeister in Pension gehe,
und in dieser Funktion deshalb das letzte Mal
bei einer VdK Hauptversammlung dabei sei.
Doch für seine Nachfolge brauche er keine Sorge zu tragen,
dagegen sei die VdK Ortsgruppe jetzt
typisch VdK amputiert und schwerbeschädigt.
Er wünsche noch ein gesundes Jahr 1996
und bat, diese Gemeinschaft aufrecht zu erhalten,
den gäbe es noch keinen VdK, müsste er erfunden werden,
denn er sei dringend notwendig.

Die Vorstandschaft des VdK Ortsverbandes hat die Bitte
des inzwischen verstorbenen Siegfried Ginter befolgt.
Denn seither stieg die Mitgliederzahl wieder kontinuierlich an
und ist inzwischen zum heutigen 75 - sten Jubiläum
auf knapp 290 angewachsen. Stand 31.12.2023
Zuwachsraten auf die jeder Verein unserer Stadt froh wäre.
Bedauerlicherweise gibt es inzwischen,
bedingt durch die Auslandseinsätze der Bundeswehr
wieder neue Kriegsverletzte oder Hinterbliebene.
Doch der Hauptgrund der Zuwachsraten des VDKs
ist die immer größer werdende Zahl der sozial Schwachen,
Rentnern, Älteren, chronisch Kranken, Menschen mit Behinderung,
Pflegebedürftigen und deren Angehörigen.
Allein 28 Neuaufnahmen 2022 ohne die Rosenfelder, die durch einen Ortsverbandswechsel nach Geislingen kamen.
Weitere 22 im vergangenen Jahr 2023.
Fast jeder der kommt braucht Hilfe und bekommt Sie auch.
Schön, wenn diese danach, so wie in den vergangenen Jahren,
auch dem VdK weiterhin treu bleiben.
Leider hat sich auch dies gewandelt,
9 Austritte 2022
und weitere 16 Austritte 2023.
Sicher spielen 72.00 Euro Jahresbeitrag auch eine Rolle.
Doch viele verlassen den VdK, nachdem Sie Ihre Unterstützung
erhalten haben, oder zum Teil aber,
nicht das bekommen haben, was Sie erhofften.
Aber dazu ist leider der VdK nicht zuständig.
Als neueste Aktion hat der VdK zur Teilnahme
an gleich mehreren Demonstrationen gegen rechts aufgerufen.
Populisten schüren den sozialen Neid,
indem Sie Hilfsbedürftige diskriminieren
oder mit rassistischen Vorurteilen belegen.
Gewalt in Worten und in Taten gehen in Hand in Hand.
Es ist unsere Aufgabe,
Populistischen Anfeindungen entschieden entgegenzutreten,
damit Rassisten und Rechtspopulisten,
keinen Rückhalt in der Bevölkerung erfahren.
Wir als Sozialverband VdK verurteilen Hetze,
Rassismus und Ausgrenzung.
Wie bereits schon gesagt, ist der VdK nicht politisch aktiv.
Aber wer, wenn nicht wir,
hat das Recht den Finger zu erheben.
Gegründet von den Opfern der Nazi Herrschaft-
den Kriegsversehrten, Witwen und Waisen,
stehen wir seit 75 Jahren für Zusammenhalt und Solidarität,
für den uneingeschränkten Schutz der Würde
jedes einzelnen Menschen – egal welcher Nationalität,
welchen Geschlechts, welcher Religion oder Hautfarbe,
für Menschen mit Behinderung und ohne.
Wir stehen für den demokratischen und sozialen Rechtsstaat
und für ein friedliches Europa.
Macht euch stark für unsere Demokratie, geht zur Wahl.
Zusammen wehren wir den Anfängen.
Nie wieder ist jetzt!

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