Sozialverband VdK - Ortsverband Fehrbach-Hengsberg
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Altersarmut ist weiblich - Talkrunde mit Monika Groh

Arbeitskreis "Frauen und Erwerbsarbeit" nahm weibliche Altersarmut unter die Lupe
VdK-Vorsitzende Fehrbach-Hengsberg Monika Groh als Talkteilnehmerin

Erneut nahm der Arbeitskreis "Frauen und Erwerbsarbeit" das Thema "Altersarmut von Frauen" in einer fortführenden Veranstaltung in der Familienbildungsstätte unter die Lupe. Nach der erfolgreichen ersten Veranstaltung in Vorjahr machten sich wiederum Frauen aus dem aus acht konfessionellen und weltlichen Institutionen sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Stadt und Kreis bestehenden Arbeitskreis für die Rechte der Frauen stark.
Die Leiterin der katholischen Familienbildungsstätte, Susanne Dausend-Thomas, zeigte sich erfreut über den außerordentlich guten Besuch der zweiten Auflage zur Informationsreihe "Frauen verdienen mehr". Das Thema Altersarmut stehe auf der Agenda des Arbeitskreises ganz oben, da dieses bekanntlich weiblich besetzt ist. Geballte Frauenpower und Kompetenz aus dem Kreis der Teilnehmerorganisationen zog einmal mehr nicht nur symbolisch an einem Strang.
Das Kabarett-Duo "Petzzicato", bestehend aus der kfd-Frau Annette Peetz und ihrer Tochter Felicitas, führte gekonnt vor Augen, dass "TTT", also der Traumprinz, Tüll und Tränen nicht für ein auskömmliches Leben ausreichen. Frauen sind tüchtig und setzen sich ein, doch wo bleibt die Belohnung, ließen sie gesanglich als Frage offen. Die Moderatorin des Abends, Christina Walter, plädierte für Entgeltgleichheit. Denn obwohl Frauen heute häufig die gleichen Qualifikationen besitzen oder gleiche Leistungen erbringen wie ihre männlichen Kollegen, werden sie in fast allen beruflichen Tätigkeiten schlechter bezahlt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verdienen Frauen in Deutschland durchschnittlich knapp 22 Prozent weniger als Männer.

In ihrem Impulsreferat brachte Heike Thompson vom Business Professional Women Germany Club, Kaiserslautern, einige Statistiken zur Kenntnis, die kurz und prägnant die wichtigsten Fakten zu dem unbequemen Themenkomplex auf den Punkt brachten. Durch den derzeit bestehenden Gehaltsunterschied ist die Altersarmut von Frauen regelrecht vorprogrammiert. Schließlich erhalten Frauen durchschnittlich nur 618 Euro Altersrente, Männer 1.037 Euro. Noch deutlich schlechter geht es Frauen, die lediglich eine Witwenrente beziehen, wovon in aller Regel ein Leben in Würde nicht möglich ist. Viele müssen als "Aufstocker" beim Sozialamt vorstellig werden, was für sie stark schambesetzt ist. Die Gründe liegen in den unterschiedlichen Erwerbsbiographien: Erziehungs- und Pflegezeiten, Teilzeitarbeit und eben geringere Entlohnung. Gerade dies führt in der Regel zu dem deutlich niedrigeren eigenständigen Rentenanspruch von Frauen. "Das macht wütend", so Thompson. Schließlich leisten die Frauen zu alledem noch Familienarbeit. Sind Frauen und Männer, wie seit 1949 im Grundgesetz verankert, tatsächlich gleichberechtigt?

Das Drei-Säulen-System der Altersabsicherung mit gesetzlicher, betrieblicher und privater Vorsorge hinke alleine schon deshalb, weil sich viele Unternehmen eher nicht um eine betriebliche Absicherung scheren und für eine private Vorsorge den Frauen keine Mittel zur Verfügung stehen. Es sind auch gerade Frauen, die in weniger attraktiven Berufen wie in der Krankenpflege und der Erziehung arbeiten. Außerdem sind sie es, die ihre Eltern und sogar die Schwiegereltern pflegen.

Sie ermutigte die Anwesenden, das Thema der Ungleichbehandlung und -bezahlung zu sensibilisieren, sich zu trauen dies anzusprechen und einzufordern. Schon die kleinste Veränderung sei wichtig und die Wertschätzung insgesamt ein gesamtgesellschaftliches Thema.

Zu einer Talkrunde unter der Moderation von Christina Walter trafen sich mit Monika Groh eine Rentnerin, die Sekretärin Silvia Schindler sowie die Berufseinsteigerin Barbara Bißbort. In ihrer Biographie zählte Groh ihre beruflichen Stationen auf, die mit 14 Jahren in der Schuhfabrik begannen und mit einer Beschäftigung als Reinigungskraft endeten. Ihr war es nach eigenen Worten immer wichtig, trotz der Geburt von drei Kindern und der Pflege von Eltern und Schwiegereltern immer angemeldet beschäftigt gewesen zu sein. So habe sie früh in die Rentenversicherung einbezahlt. Heute kann sie neben der Rente ihres Mannes ihre eigene in den Haushalt einbringen. Die Sekretärin Schindler appellierte an die jüngere Generation, sich rechtzeitig zu kümmern und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Sie weiß aus eigener Anschauung, dass Frauen viel mehr kämpfen müssen. Auch ihre Kolleginnen seien vorwiegend in Teilzeit angestellt. Nach dem Abitur absolvierte die heute 24-jährige Bißbort eine Ausbildung zur Bankkauffrau. Sie ist auch die stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend. Auch dieser Verbund beschäftigt sich verstärkt gerade mit der Altersarmut auf dem Land. Aus ihrer beruflichen Arbeit wusste sie von der Problematik zu berichten, dass gerade Geringverdiener keine Möglichkeit haben, für sich privat vorzusorgen.

Nach einem abschließenden "Abendbrot in Rot" schloss der gemeinsame Austausch.

Maria-Luise Hehner

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