Seiteninhalt
Volkstrauertag
Volkstrauertag Mahnende Worte auf dem Südfriedhof
Im Zweiten Weltkrieg fielen 131 Einhäuser Soldaten
Schon bei der Feier zum 80-jährigen Jubiläum der Zusammenlegung von Groß- und Klein-Hausen berichtete Zeitzeuge Andreas Hartnagel in einer Videobotschaft über seiner Erlebnisse während des Zweiten Weltkrieges. Als Bomben auf Einhausen fielen, hatte er sich mit seiner Mutter, seiner gehörlosen Schwester, seiner Tante, seinen Cousinen und einigen Nachbarn im Keller des Hauses versteckt - eine Bombe schlug im Hinterhof ein, die andere traf das Gebäude. Als Hartnagel weiter mit zitternder Stimme beschreibt, wie er seine Mutter noch weinen hörte, bevor sie erstickte, und er selbst seine fünfjährige Cousine tot aus den Trümmern bergen musste, wurde es damals still in der Mehrzweckhalle.
Den Tränen nahe
Bürgermeister Helmut Glanzner hatte nach den Erzählungen nicht nur einen Klos im Hals - er war den Tränen nahe. An die bewegende Geschichte von Andreas Hartnagel erinnerte Glanzner in seiner Rede zum Volkstrauertag auf dem Einhäuser Südfriedhof.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden in 494 Männer eingezogen - davon fallen 131 Männer und 53 werden vermisst. Bei der Besetzung durch die Amerikaner am 26. März 1945 wurden in der Gemeinde 96 Gebäude zerstört. 13 Einwohner und zwölf Soldaten fanden den Tod. Insgesamt wird am Volkstrauertag der über 120 Millionen Menschen gedacht, die in den beiden Weltkriegen gefallen sind oder schwer verletzt wurden. Bürgermeister Glanzner appellierte angesichts dieser Zahlen an alle, sich für den Frieden einzusetzen und Menschen nicht wegen ihrer Herkunft oder Hautfarbe zu diskriminieren.
Traditionell hatten die beiden Kirchengemeinden, die Verwaltung und der Sozialverbandes des VdK zu der Gedenkstunde in die Aussegnungshalle eingeladen. Während seiner Begrüßung, die er auch im Namen der evangelischen Pfarrerin Dr. Katrin Hildenbrand vornahm, zitierte der katholische Pfarrer Klaus Rein aus einem Lied des Sängers Reinhard May. Der kritisiert darin, dass Flugzeuge nicht als Waffe, sondern nur für den Weg in die Freiheit genutzt werden sollten. May mahnt in seinen Zeilen außerdem, sich immer wieder für den Frieden und die Freiheit einzusetzen.
Für die musikalische Umrahmung der Gedenkfeier waren der Gesangverein Liederkranz mit seinem Dirigenten Ivan Mladenov und eine Abordnung des Musikcorps der Freiwilligen Feuerwehr zuständig. Bevor die Gäste Kränze am Ehrenmal für die Opfer niederlegten und gemeinsam ein Gebet sprachen, erinnerte auch die stellvertretende Vorsitzende des Einhäuser VdK an die Opfer von Krieg, Terror und Gewalt. Ute Hensler rief zu einer Schweigeminute auf.