Sozialverband VdK - Kreisverband Neuwied
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Neujahrsgespräch 2011

Neujahrsgespräch thematisierte neue Altersbilder

Otto Häs aus Leutesdorf erhielt besondere Ehrung: Er gründete 1946 den VdK Kreisverband Neuwied mit

Das Eintreten für die sozial Schwachen war 1946 ein Impuls, den Sozialverband VdK im Kreis Neuwied aus der Taufe zu heben. Otto Häs aus Leutesdorf war einer derjenigen, die damals unter schwierigen Bedingungen die Weichen für die Arbeit gestellt hatte. Er gehörte dem ersten Kreisvorstand an und ist heute das einzige noch lebende Mitglied des Gründungsvorstandes. Beim Neujahrsgespräch des VdK Kreisverbandes Neuwied dankten der Landesvorsitzende Andreas Peifer und Kreisvorsitzender Franz-Robert Herbst ihm noch einmal für sein jahrzehntelanges Engagement und überreichten ihm als Anerkennung ein kleines Präsent.

Otto Häs zählte zu der Generation, die damals nach dem Krieg die junge Bundesrepublik mit aufbauten – die Generation, die heute auf die Unterstützung der jungen Generation angewiesen ist. "Wir sind kein Veteranenverband, sondern ein Verband, der nach vorne schaut", sagte Herbst. Aus diesem Grund stand der demografische Wandel im Mittelpunkt des Neujahrsgesprächs.

Wie die Gesellschaft mit dem immer größer werdenden Anteil älterer Menschen umgehen kann, stand im Mittelpunkt der Ausführungen von Josef Hecken, Staatssektretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Er griff eine Überschrift aus dem VdK-Magazin auf: "Dem Alter seinen Schrecken nehmen” und machte deutlich, dass das Alter heute unter anderen Gesichtspunkten betrachtet werden muss. Er wies auf eine im Prinzip schizophrene Wahrnehmung hin: Alt werden sei für die Menschen der vergangenen Jahrhunderte ein erstrebenswertes Ziel gewesen. Heute, da dieses durch die Fortschritte der Medizin immer mehr Menschen vergönnt ist, haben immer mehr Menschen Angst vor dem Alter. Bei genauerem Hinsehen ist es aber nicht die Angst vor dem Alter selbst, sondern die Angst, ohne Hilfe von Angehörigen oder anderen Begleitern den Alltag nicht mehr bewältigen zu können. Finanzielle Sorgen spielen hier ebenso eine Rolle wie die Sorge, hilflos in einem System eingepfercht zu sein.

Dabei kann die junge Generation von den Älteren viel lernen und übernehmen – wenn die "Jungen” zulassen, dass die Alten sich einbringen. Menschen zwischen 63 und 75, brennen nach Heckens Beobachtung darauf, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen. "Sie wollen keine Objekte staatlicher Fürsorge sein, sondern sind ihre Erfahrungen und ihr Wissen weitergeben.” Hecken nannte Beispiele, wo dies bereits gelingt: So gibt es ein Projekt "Seniorpartners in School”, in dem pensionierte Lehrer bundesweit ehrenamtlich in die Schulen gehen und beispielsweise Hausaufgabenbetreuung anbieten. "Mehr Männer in Kindertagesstätten”, lautet ein anderes Projekt, in dem Handwerksmeister im Ruhestand in Kindertagesstätten gehen und verschiedene Aktivitäten mit den Kindenr machen. "Vor allem die Jungen profitieren von einer zusätzlichen männlichen Bezugsperson, da in den Kindergärten die Mehrzahl der Erzieher weiblich sind.” Als drittes Beispiel nannte er die Kinder- und Jugendstiftung Bad Honnef.

Um den Älteren das Bleiben im gewohnten Umfeld zu ermöglichen, sei die Gesellschaft gefragt: "Wir müssen daran arbeiten, dass die Grundbedürfnisse im Alltag für unsere älter werdende Gesellschaft erfüllt werden. Dazu zählen gerade im ländlichen Bereich wohnortnahe Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte und Apotheken.” Hecken warb dafür, auch über unkonventionelle und unorthodoxe Lösungsansätze nachzudenken. "Außerdem sollten wir mehr bezahlbare haushaltsnahe Dienstleistungen anbieten, um mehr Menschen einen Zugang dazu zu verschaffen. Schwarzarbeit wird oft nicht aus Absicht betrieben, sondern weil demjenigen auch schlicht das Geld fehlt, um die normalen Sätze bezahlen zu können.”
Hecken kündigte an, dass das Ministerium darüber hinaus derzeit an einem Entwurf für eine gesetzliche Regelung arbeitet, um pflegende Angehörige zum einen einen finanziellen Anreiz zur Übernahme dieser Aufgabe zu bieten, zum anderen diese auch mit einer Berufstätigkeit zu verbinden.

Dem konnte Franz-Robert Herbst in allen Punkten zustimmen und unterstrich: "Wir brauchen junge Menschen und den Erfahrungsschatz der Älteren.”

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