Sozialverband VdK - Kreisverband Neuwied
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Herbsttagung des VdK-Kreisverbandes Neuwied

Herbsttagung des VdK-Kreisverbandes Neuwied

Ärztliche Versorgung und der ärztliche Bereitschaftsdienst waren Thema bei der Herbstkonferenz des VdK-Kreisverbandes Neuwied

VdK-Führungsgremien diskutierten mit Erwin Rüddel (MdB) und Dr. Anja Meurer

Zu einer Arbeitstagung trafen sich kürzlich Vorstandsmitglieder aus den VdK-Ortsverbänden des Kreisverbandes Neuwied im Bürgerhaus Asbach. Als Schwerpunktthema dieser Tagung hatte sich der Kreisvorstand die "Ärztliche Versorgung" und den "Ärztlichen Bereitschaftsdienst im Kreis Neuwied" ausgesucht. Hierzu konnte Kreisvorsitzender Hans Werner Kaiser neben den Vertretern aus den einzelnen Ortsverbänden als Referenten den Bundestagsabgeordneten Erwin Rüddel und die Obfrau der Kreisärzteschaft Neuwied, Dr. Anja Meurer, begrüßen.

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Kreisvorsitzender Hans Werner Kaiser (stehend, 3. von links) bei seiner Einleitung zum Thema "Ärztliche Versorgung". Weiter auf dem Bild (von links nach rechts): Gregor Weiler, stellvertr. Kreisvorsitzender, Kreisgeschäftsführerin Doreen Borges, MdB Erwin Rüddel, Dr. Anja Meurer, Gisela Stahl, stellvertr. Kreisvorsitzende.© VdK

Als Einleitung in die Thematik stellte der Kreisvorsitzende die Frage: "Haben wir in zehn Jahren noch genügend Ärzte im Kreis Neuwied?". Er nannte einige Schlagzeilen aus Medienberichten der letzten Zeit, die dem Bürger angst und bange machen, so u.a. "Rheinland-Pfalz gehen die Hausärzte aus" oder "Patienten müssen auf Komfort verzichten". Was steckt hinter den Schlagzeilen? Haben Politik und Ärzteverbände den demografischen Wandel unterschätzt? Oder handeln die Verantwortlichen nach dem rheinischen Motto "Et hätt noch immer jot jejange!"? Wo liegen die Ursachen? Wer hat die Rezepte?

Eines vorweg: Das "Patentrezept" gegen den drohenden Ärztemangel hatte niemand in der Tasche. Erwin Rüddel (MdB), Mitglied im Bundesfachausschuss Gesundheit und Pflege, ging zunächst auf den Sicherstellungsauftrag der ärztlichen Versorgung ein, der vom Bund auf die Kassenärztliche Vereinigung übertragen wurde. Ein Hemmnis für viele Studenten, die gerne Medizin studieren wollen, sei der nach wie vor geltende "Numerus clausus", der eine Abiturnote von 1,1 vorschreibt. Ein düsteres Bild zeichnt sich ab, da deutschlandweit ca. 80 Prozent der Hausärzte in den nächsten zehn Jahren aus Altersgründen ihre Praxis schließen werden.

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Erwin Rüddel (MdB-CDU) bei seinem Referat zur künftigen ärztlichen Versworgung.© VdK

Nur 10 Prozent der Medizinstudenten wollen nach ihrem Studium im Hausarztbereich arbeiten. Dies liegt auch daran, dass der überwiegende Teil der Medizinstudenten weiblich ist, wie Rüddel betonte. Im zweiten Teil seines Referates zeigte er auf, wie die medizinische Versorgung in zehn Jahren aussehen könne. "Doppelstrukturen werden wir uns in zehn Jahren nicht mehr leisten können", sagte er. In 10 Jahren wird es nach seiner Auffassung eine Vernetzung der ambulanten mit der stationären Versorgung geben. Seine Zukunftsvision sieht so aus, dass überall dort, wo kein Hausarzt mehr vorhanden ist, Gemeindeschwestern einfache ärztliche Aufgaben übernehmen und "Die Patienten gehen in Zukunft nicht mehr zur Medizin, sondern die Medizin geht zum Patienten," so Erwin Rüddel, womit er die Telemedizin meinte.

Dr. Anja Meurer, Obfrau der Kreisärzteschaft und selbst praktizierende Hausärztin in Neuwied, sprach zunächst den Wandel im Beruf des Arztes an. Zu Beginn ihrer Hausarzttätigkeit sei sie "rund um die Uhr" (außer Mittwochnachmittag) für ihre Patienten "da" gewesen. Die heutige Generation der Mediziner wollen und können dies nicht mehr. Dies auch vor dem Hintergrund, dass immer mehr weibliche Ärzte in diesen Beruf drängen, die vielfach nur einen Teilzeitjob anstreben. Im Laufe der Jahre hat sich die ärztliche Versorgung sehr verändert, doch sehr oft wird der Arzt "missbraucht" für Dinge, für die er gar nicht zuständig ist.

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Die Obfrau der Kreisärzteschaft, Dr. Anja Meurer (stehend) bei ihren Ausführungen. Links: Erwin Rüddel (MdB-CDU) und rechts: Gisela Stahl (stellvertr. Kreisvorsitzende).© VdK

Zum Thema "Ärztlicher Bereitschaftsdienst im Kreis Neuwied" führte sie aus, dass vor ca. 15 Jahren die Bundesregierung gefordert hat, den Bereitschaftsdienst neu zu strukturieren. Dies wurde vom Bund auf das Land übertragen, die diese Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigung aufgetragen hat. Die Notwendigkeit der Einrichtung von Bereitschaftsdienstzentralen (BDZ) ergab sich dadurch, dass durch eine Verringerung der Hausärzte um ca. 50 Prozent die Bereitschaft nicht mehr aufrecht erhalten werden konnte.

Anschließend stellten sich beide Referenten den Fragen der Zuhörer, aus denen die Befürchtung herauszuhören war, ob demnächst noch ein Hausarzt "vor Ort" ist. Wie Dr. Anja Meurer ausführte, sind nicht die Hausärzte auf dem Land das größte Problem, sondern die fehlenden Fachärzte, die nicht aus den Städten in die ländlichen Regionen zu locken sind. Ansätze sehe sie in Projekten, bei denen Fachärzte in ländlichen Bereichen wöchentliche Sprechstunden einrichten. Zur Frage, wie ein Hausarzt in den ländlichen Raum zu locken sei (u.a. über die Internetseite der KV "Dorf sucht Arzt"), wenn der dortige Mittelbereich aber "gesperrt" sei, so dass ein potentieller Interessent erst gar keine Zulassung erhalte antwortete sie, dass nach ihrer Einschätzung die Einteilung in sogen. Mittelbereiche evtl. eine Fehlentwicklung war.

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Blick auf die Teilnehmer der Herbsttagung des VdK-Kreisverbandes Neuwied© VdK

Auf Probleme mit dem ärztlichen Bereitschaftsdienst angesprochen riet sie jedem, sich an die Leitung des BDZ zu wenden unter Angabe von Datum, Uhrzeit, Name des Arztes und dem aufgetretenen Problem. Nach der über einstündigen Diskussionsrunde bedankte sich Kreisvorsitzender Hans Werner Kaiser bei Dr. Anja Meurer und Erwin Rüddel für die zum Teil klaren Worte zu den beiden Themen.

Zum Schluss der Tagung vermittelte Hans Werner Kaiser den Vorstandsmitgliedern aus den Ortsverbänden in seinen Ausführungen einige Neuigkeiten aus Landes- und Kreisverband. Hier ging er insbesondere auf den Landesverbandstag ein, bei dem neben einigen Satzungsänderungen auch eine nach Mitgliedsjahren gestaffelte Beitragserhöhung zum 01.01.2016 beschlossen wurde.

In seinem Schlusswort lobte er die gute Beratungstätigkeit der Mitarbeiterinnen in der Kreisgeschäftsstelle und dankte Kreisgeschäftsführerin Doreen Borges und den Mitarbeiterinnen Ulla Over, Sandra Schmitz und Claudia Schnur für die Vorbereitung der Herbsttagung. Dank sprach er auch dem stellvertr. Kreisvorsitzenden und Vorsitzenden des Ortsverbandes Asbach, Gregor Weiler, aus, der mit seinem Vorstandsteam vor Ort die Organisation der Tagung übernommen hatte.

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